Unsere “Arche Noah” sucht …

Erzieher*in, Heilerzieher*in,
Heilerziehungspfleger*in

Kinderpfleger*in, Heilerziehungspflegehelfer*in (m/w/d)

in Voll- oder Teilzeit

Was erwartet Sie?

  • Eine inklusiv arbeitende Einrichtung mit 2 Krippen- und 3 Kindergartengruppen
  • Eine eigene Frischküche, die Kinder und Pädagog*innen mit Frühstück, Mittagessen und Nachmittagsvesper versorgt
  • Die Zusammenarbeit mit den Familien, inklusive Pädagogik und die alltagsintegrierte Sprachförderung sind uns als Sprach-Kita besonders wichtig
  • Sie gestalten die tägliche Arbeit im Team auf Grundlage unseres einrichtungsbezogenen Konzepts mit
  • Sie fördern die Entwicklung der Kinder durch liebevolle Begleitung unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen
  • Mit viel Gelassenheit und Humor stellen Sie sich den unterschiedlichsten Herausforderungen und begegnen ihnen gelassen und konsequent
  • Zu Ihren Aufgaben zählt die Entwicklung und Planung von altersgerechten Projekten in den Ihnen anvertrauten Gruppen
  • Sie führen Entwicklungsgespräche mit den Eltern und sind grundsätzlich ihr*e Ansprechpartner*in
  • Sie nehmen an den regelmäßig stattfindenden Teambesprechungen und internen Fortbildungen teil

Was bieten wir Ihnen?

  • Interessante und eigenverantwortliche Aufgaben, die Sie durch eigene Ideen bereichern, ins Team einbringen und umzusetzen
  • Freundliches und engagiertes Team
  • Eine gründliche und individuelle Einarbeitung
  • Attraktive Vergütung nach TV-L
  • Vermögenswirksame Leistungen, betriebliche Altersvorsorge, Beihilfeversicherung
  • Urlaubsanspruch von 30 Tagen (+2 Regenerationstage ab 2024), Heilig Abend, Sylvester und Buß-und Bettag gelten als dienstfreie Tage
  • ein unbefristetes Arbeitsverhältnis
  • Förderung von Fort- und Weiterbildung

Was sollten Sie mitbringen?

  • Sie haben eine Ausbildung als staatlich anerkannte*r Erzieher*in, Heilerzieher*in, Heilerziehungspfleger*in (m/w/d) oder pädagogische Fachkraft mit vergleichbarer Qualifikation oder eine Ausbildung als Kinderpfleger*in, Heilerziehungspflegehelfer*in (mind. 2-jährige Ausbildung) abgeschlossen.
  • Das Bedürfnis und die Individualität des einzelnen Kindes stehen bei Ihnen an erster Stelle
  • Sie sind bereit, unser langjährig bewährtes pädagogisches Konzept im Team in Ihrer täglichen Arbeit umzusetzen und mit Ihren kreativen Ideen zu bereichern
  • Der Austausch und die enge Zusammenarbeit mit den Eltern liegen Ihnen am Herzen
  • Sie sind teamfähig, flexibel, kommunikativ und zuverlässig
  • Sie möchten sich durch Fortbildungen und zusätzliche Qualifikationen weiterentwickeln
  • Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft (ACK)

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Dann freuen wir uns, Sie bald kennen zu lernen.
Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen – gerne per Mail – an:

Anja Hartung, Bereichsleitung Kindertagesstätten

Evang. Luth. Kirchengemeinde Lauf

Kirchplatz 11

91207 Lauf an der Pegnitz

www.lauf-evangelisch.de

Sollten Sie noch Fragen haben erreichen Sie uns unter:
Tel 09123-9662545 , Mobil 01517-0320628

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

1. Fastenpredigt 2023: „Wut und Beistand bei Hiob und heute“ zum Nachlesen

Die Fastenpredigt vom So, 26.2.2023 mit Dr. Elke Kaufmann zum Nachlesen

Elke Kaufmann ©Elaine Schmidt

Elke Kaufmann ist geschäftsführende Vorständin des Diakonischem Werks der Dekanate Neumarkt, Altdorf und Hersbruck. Als gelernte Sozialpädagogin begann sie in der Dekanats­jugend, arbeitete als Gerontologin im Sozialdienst und Quartiersmanagement bei DIAKONEO und übernahm am Zentrum für Altersmedizin zunehmend mehr Geschäftsführungsaufgaben.

PREDIGT:

Liebe Schwestern und Brüder,

Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Schokolade? Mal schnell die neuesten Nachrichten am Handy checken?

Das letzte Wort zu haben?

Immer wieder erliegt der Mensch den Versuchungen von Besitz, Macht und Geltungsdrang.

Auch Jesus war diesen Versuchungen ausgesetzt; doch er hat sie überwunden. Er wanderte ohne Habe durch die Welt, er wollte die Macht über Leben und Tod nicht und er wollte auch nicht als großer Heiler dastehen.

In unserem heutigen Predigttext geht es um die wohl größte Versuchung, die man sich vorstellen kann: Das Leid.

Hiob 2, 1-13

21Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den Herrn traten, dass auch der Satan mit ihnen kam und vor den Herrn trat.
2Da sprach der Herr zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. 3Der Herr sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

4Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Haut für Haut! Und alles, was ein Mann hat, lässt er für sein Leben. 5Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht fluchen! 6Der Herr sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben!

 7Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des Herrn und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel. 8Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche. 9Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Fluche Gott und stirb! 10Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Frauen reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?
In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.

11Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie wurden eins, dass sie kämen, ihn zu beklagen und zu trösten. 12Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriss sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt 13und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.

Amen.

Hiob leidet – unverschuldet.

Ganz viele Beispiele fallen mir dazu ein und nicht wenige erst aus den letzten drei Jahren: Das qualvolle Ersticken der Menschen am Anfang der Covid-Pandemie, die Einsamkeit vieler auf dem Höhepunkt der Lockdowns, die Bomben auf die Ukraine, die Verschütteten in der Türkei und in Syrien jetzt bei uns die zunehmende Armut in manchen Familien, weil das Geld nur für Strom oder Kinderschuhe in der richtigen Größe reicht.

Das Leid gehört zum Leben dazu.

Das Leid wirft verschiedene Fragen auf, Fragen des Miteinanders und des gelingenden Lebens:

Erstens: Was kann ich als Freund oder Freundin, als Verwandte, als Nächster tun?

Zweitens: Wie gehe ich als Betroffene gut damit um?

Drittens: Die Frage nach dem Warum? Wie kann Gott das zulassen?

– Bitte sehen Sie es mir nach: Diese letzte Frage will ich den Experten, den Theologinnen und Theologen überlassen.

Ich stehe hier als Sozialarbeiterin, als Dienstgeberin, als Mensch und suche nach Antworten auf die ersten beiden Fragen.

Die Geschichte erläutert die Fragen nach dem Leid nicht nur, ja sie inszeniert sie richtiggehend wie in einem dramatischen Bühnenstück.

Hiob wird in Szene gesetzt als das Opfer eines bizarren Handels zwischen Gott und dem Satan. Der Satan argwöhnt: Hiob sei nur fromm, weil es ihm gutgeht. Gott glaubt an die Treue Hiobs, er glaubt daran, dass Hiob sich nicht in Versuchung führen lässt – Deshalb lässt er sich darauf ein.

Das Buch Hiob erzählt keine Wirklichkeit, sondern ist eine Art „geistlicher Roman“, wie ich gelesen habe. Ein Roman, der uns Antworten geben kann, auf unsere Fragen.

Also sehen wir mal:

Zur ersten Frage, was kann ich als – Freund oder Freundin, als Nächster – tun?

Zwei Beispiele bietet der Text: Die Ehefrau und die Freunde.

Zunächst zu den Freunden: Sie reagieren schockiert, sie solidarisieren sich, sie schweigen mit ihm.

Die Freunde sind die Sympathieträger in diesem Stück.

Sie stehen Hiob wortlos bei, 7 Tage und Nächte lang. So viel Mitgefühl und Stärke muss man erst einmal aufbringen. Dabei­bleiben, sich dazusetzen, Schweigen, Stille und Tränen aushalten, auch wenn man sich hilflos fühlt. Die Freunde bieten keinen schalen Trost, sondern setzten sich zu ihm in den Dreck. Eigentlich sind sie gekommen, um ihn zu trösten, aber angesichts seines Elends bleibt ihnen jeder lapidare Zuspruch im Hals stecken. Sie sehen wie begrenzt ihre Möglichkeiten sind, sie spüren die Grenzen ihrer Macht.

Meiner Erfahrung nach liegt hier die erste große Versuchung im Umgang mit dem Leid: Zu glauben, dass man die Macht hat, zu retten. In der Sozialen Arbeit nennt man das „Helfersyndrom“: Wenn jemand anderen hilft, nicht aus Erbarmen oder Solidarität, sondern weil es ihm oder ihr selbst ein gutes Gefühl gibt.

Die Freude hingegen leisten Hiob Beistand, so gut es eben geht. Beistand leisten – das ist das, was wir als Nächste tun können!

Das zweite Beispiel für den Umgang mit dem Leid, liefert die Ehefrau:

Sie hat die wenig attraktive Rolle in dem Bühnenstück, ein wenig wie der Hofnarr an früheren Fürstenhäusern. Sie spricht aus, was alle denken, aber keiner zu sagen wagt; sie ist wütend, provokant, latent aggressiv – und – wenn wir uns Hiob wirklich auf dem Müllberg vor dem Dorf vorstellen – in aller Öffentlichkeit.  

Ist sie ihm darin nicht auch eine Nächste? In dem sie nüchtern zur Sprache bringt, was auch eine Möglichkeit wäre – und Hiob damit den Anstoß gibt, sich zu positionieren.

Ich glaube, die Ehefrau wird ihm zum Nächsten durch ihr ehrliches Aussprechen, durch ihre Wut.

Er kommt nämlich erst mit den provokanten Äußerungen seiner Frau aus seiner Wortlosigkeit, die vielleicht auch eine innere Erstarrung war. Sie bringt Bewegung in die Sache! Manchmal bringt uns erst eine klare Forderung von außen dazu, uns zu überlegen, was wir eigentlich wollen und denken.

Seine Frau wird ihm darin zur Nächsten, dass sie ihn in Bewegung bringt. Seine Frau empfiehlt gerade das, was die Absicht des Satans war. Hiob schilt sie deshalb „töricht“, das ist – so hab ich es gelesen, nach der Bibel jemand, der nicht mit Gott rechnet.

Vermutlich wird hier eine weitere Versuchung, die das Leid anderer mit sich bringt, in Szene gesetzt: Nämlich aufzugeben, die Hände in den Schoß zu legen  und zu jammern: Es hilft doch alles nichts! Wenn man in den Nachrichten von all dem Elend rings um uns her hört, von dem politischen HickHack, kommt man schon leicht in Versuchung zu sagen: Ich kann eh nichts ändern.

Doch: Wir können etwas ändern! Wie können den Leidenden zum Nächsten werden! Ich glaube, Beides tut Not: Wut und Beistand.

Die Wut, um auf die Straße zu gehen und Ungerechtigkeiten zu benennen, Veränderungen auf den Weg zu bringen, die Erstarrung und den Verdruss aufzulösen. Die Wut hilft, einen Missstand öffentlich zu machen und nicht wegzusehen. Der öffentliche Aufschrei rüttelt manchmal auch die Betroffenen selbst wach, die sich des Unrechts, das ihnen geschieht, gar nicht bewusst sind.

Und natürlich braucht es auch den Beistand, Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Es braucht das Pflegen, das Kleiden, das Beherbergen, das Beraten, das Begegnen.

Als Diakonie ist das genau unsere Aufgabe: Hinzusehen, Ungerechtigkeiten zu erkennen und klar zu benennen und den Leidenden beizustehen, sich zu solidarisieren und Hilfe anzubieten

Nun zur zweiten Frage:

Wie kann ich als Betroffene besser mit eigenem Leid umgehen? Wie geht Hiob mit dem Leid um, das ihm widerfährt?

Hiobs Reaktion auf seine Erkrankung wird in V. 8 fast teilnahmslos geschildert. Kein Wort über die Schmerzen, kein Wort über die Verzweiflung, keine Klage, keine Frage, überhaupt kein Laut kommt aus seinem Mund.

Eine ganz normale erste Reaktion auf Leid, Schicksalsschläge und Traumata ist das.  Elisabeth Kübler-Ross beschreibt in ihrem Buch über Sterben und Trauer die Erstarrung als eine notwendige Reaktionsform auf eine fürchterliche Nachricht. Der Gedanke „Jetzt reicht es, ich mag nicht mehr!“ ist ganz normal.

Die Versuchung liegt wohl darin, in dieser Erstarrung steckenzubleiben, jeden Vorschlag, jeden Beistand abzulehnen, weil es ja doch nichts bringt und zu glauben, dass man auch selbst nichts ändern kann.

Hiob fügt sich in sein Schicksal: Seine Hautkrankheit verlangt, dass er die menschliche Gemeinschaft verlassen muss, er setzt sich außerhalb des Dorfes auf den Aschen – und Abfallhaufen.

Er übt sich in Demut –  Bewundernswert mutig fügt er sich in sein Schicksal.

Das mit der Demut fällt mir selbst – offen gesagt – nicht so leicht. Ich sehe hier Hiobs Verhalten als Einladung, als Anregung auszuprobieren, wie sich das anfühlt, das Vertrauen in den Mittelpunkt zu stellen. Der gläubige Hiob geht weiter, als ich es mir vorstellen kann und will. Hiob nimmt das Leid an.

Erst auf die Vorhaltungen seiner Frau hin, löste er sich aus seiner Erstarrung. Und im darauffolgenden Kapitel findet Hiob Worte für sein Elend. Immer entschiedener verlangt Hiob schließlich Antwort von Gott selbst. Er klagt Gott an:  Er hat meinen Weg vermauert … und Finsternis auf meinen Steig gelegt. … Er hat mich zerbrochen und meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum…Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch und nur das nackte Leben brachte ich davon.

In seiner Klage kann Hiob uns ein weiteres Beispiel geben. Er schimpft, er zetert, er fordert Gott heraus und er bleibt im Kontakt mit ihm. Er glaubt daran, dass Gott Gutes und Böses in seiner Hand hält und jedes Schicksal wenden kann.

Also, was kann ich als Betroffene versuchen, wenn ich leide?

Ich kann mich in Demut üben, die kann die Erstarrung überwinden, mich trösten lassen, Hilfe annehmen

und – wie wir bei Hiob sehen – wichtig ist es, in Verbindung mit Gott zu bleiben  – wenn es sein muss mit Weinen und Wehklagen, so wie es in dem Lied heißt: All Eure Sorge werft auf ihn.

Wie kann also es gelingen mit Leid umzugehen – mit dem eigenen und mit dem eines anderen?

Das Beispiel Hiob zeigt, wie im Angesicht des Leides, ein Weiterleben und vor allem ein Bleiben im Glauben möglich ist. Mit Demut und Klage, mit Wut und Beistand.

Amen.

Wochenlied: 347, 1-4 Ach bleib mit deiner Gnade

Predigtlied: 369, 1-6 Wer nur den lieben Gott lässt walten

631 All Eure Sorge werft auf ihn

Quellen:

Gottesdienstinstitut der ELKB, Lesegottesdienst 2023_02_26, Autorin: Christiane Murner

Bergmoser & Höller (Hrsg.), 2023, Invokavit

Podcast: Wandel aktiv gestalten

Von Roßtal über Stein zu David Geitners Wohnort in seiner Kindheit bei Eibach

Vo Roschdl in den Rednitzgrund – Diese wunderschöne Tour haben wir uns dieses mal für unseren Podcast ausgesucht.

Um was geht es dieses mal? Unser Gast Martin ist in der Unternehmensberatung tätig und beschäftigt sich jeden Tag mit Change Management. Welche Parallelen können wir mit unserem Leben ziehen und damit Wandel aktiv gestalten?

Ein Rudel Rehe bei Stein direkt vor der Toren von Nürnberg

Mit der S-Bahn ging es von Lauf aus nach Roßtal.

Tourbeschreibung nach dem VGN: Vor den westlichen Toren Nürnbergs führt diese Wanderung anfangs durch den historischen Ortskern Roßtals, dann auf verträumten Pfaden und Wegen ohne größere Steigungen ins Tal des Grundbaches, dann hinauf nach Gutzberg. Danach eröffnen sich herrliche Weitblicke, die bei guter Sicht vom Walberla bis zum Dillberg reichen. Nach dem wildromatischen Klingengraben geht es ab Gerasmühle entlang der Rednitz hinein nach Reichelsdorf.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres

Erschütternde Schönheit und große Meisterschaft von Kilian Langrieger.

Erfolgreicher Start der neuen Reihe „passion:piano::st. jakob“

Kilian Langrieger beim Einspielen am Bechstein-Flügel in St. Jakob. Foto: Hanstein

Etwa 45 bis 50 Zuhörer erlebten am vergangenen Samstag den 11.2. einen fulminanten Konzertabend der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lauf a. d. Pegnitz. Der 24 Jahre junge Pianist Kilian Langrieger aus Schierling im Landkreis Regensburg, Absolvent des Konservatoriums F. A. Bonporti Trient/Italien, begeisterte sein Publikum in St. Jakob mit vier Präludien und Fugen von J. S. Bach, zwei Sonaten von W. A. Mozart und F. Chopin am Flügel und einer Zugabe.

Pfarrer Jan-Peter Hanstein begrüßte unter den Gästen auch die Eltern des Pianisten, die ihm seit seiner ersten Pfarrstelle in Neustadt/Donau seit 20 Jahren freundschaftlich und musikalisch verbunden sind.

Kilian Langrieger gab zunächst vier Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier Band 1 von Bach. Darunter waren die beiden ersten in C-Dur und c-Moll, deren Präludien vielen aktiven Klavierspielern bekannt sein dürften, deren Fugen jedoch gehobene Anforderungen stellen. Dagegen sind Nr. 12 in f-moll und Nr. 20 in a-moll nur von geübten Pianisten zu bewältigen. Bach ist für Langrieger elementar für alle nachfolgende Musik. Er spürte mit Emotion und Intensität den überwältigenden Wendungen und Lösungen nach, die für Bach charakteristisch sind. Hierbei blitzte schon die tiefe Gestaltungskraft und Darstellungsgabe Langriegers auf, die zu luzider Entflechtung der kompositorischen Dichte der beiden vierstimmen Fugen in C-Dur und a-moll führten. Die monumentale Größe der letzten in a-moll, die er in berückender Geschwindigkeit anging, brachte ihm den ersten begeisterten Applaus. Hier zeigte er erstmals die Klangfülle, die das für die Orgel komponierte Stück erfordert und die Möglichkeiten des etwas verstimmten Bechstein-Flügels bis an dessen Grenzen erprobte.

Es folgte die Sonate Nr. 12 in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei Mozart ist gleichsam jeder Ton weltberühmt. Alles ist bei seinen Kompositionen perfekt: keine Note zu viel, keine zu wenig und alles am richtigen Platz. Es klingt so leicht und ist gleichzeitig so schwer. Rein und klar glitzerten Langriegers Läufe, niemals den für Mozart angemessenen zurückhaltenden Kammerton überschreitend. Die drei Sätze mit dem Allegro zu Beginn, dem folgenden Adagio und dem Allegro assai perlten makellos von den Tasten ins Oval von St. Jakob. So mitreißend jugendlich zeigte Kilian Langrieger seinen höchst entwickelten Anschlag, dass manchem Zuhörer der Atem stockte. Danach ging man geistig beschwingt in die Pause und konnte sich an der Bar erfrischen.

Aufmerksame Spannung lag vor der dritten Sonate in h-moll von Frédéric Chopin, dem unbestreitbare Hauptwerk des Abends, das schon drei Jahre nach seinem öffentlichen Erscheinen in Druckform vom Pariser Konservatorium zum Pflichtstück der Abschlussprüfungen aller Pianisten angesetzt wurde. Langrieger nahm die zunehmend staunenden Zuhörer auf eine spirituelle Reise mit. Episoden emotionaler Ausbrüche wechseln sich ab mit fröhlichen tänzerischen Erinnerungen und abgründigen Reflexionen. Sogar eine Fuge als Hommage an Bach ist eingebaut. In jeder Passage spürte man die Dichte und jahrelange Auseinandersetzung mit diesem Werk, das Kilian Langrieger mit seinem ganz eigenem Ausdruck und Stil meisterhaft interpretierte. funkelnde Läufe und wahnwitzige Kaskaden wechseln sich ab mit unerhörten Inversionen, in dem sich Hörer in einer dunklen Unterwasserhöhle wähnen. Der 38-jährige Chopin hat diese letzte von nur drei Sonaten nach dem Tod seines Vaters komponiert und sie stellt emotional und technisch höchste Anforderungen an die Pianisten. Unendlich große Schwierigkeiten sind zu überwinden. Ob Chopins Klangreichtum oder seine Melodien von hinreißender Schönheit, schließlich seine kraftvollen Akkordkaskaden: alles, wirklich alles ist dem jungen Pianisten hier in überzeugender Weise gelungen. Im Scherzo vivace, das noch immer gestandene Pianisten vor manches technische Rätsel stellt, ließ Langrieger dieses aufs knappster Strecke sich entfaltende Tongedicht brillant aufblitzen. Das Largo erschütterte manchen Zuhörer in Innersten, es gelang so elfenhaft zart und paradiesisch schön, wie man sich es nicht schöner hätte vorstellen können. Das Finale „Presto man non tanto“ hob im notierten Marcatissimo an, verharrte kurz auf der Fermate, ehe das Agitato in einem wahren Höllenritt ausartete.

Am Ende stand ein langer Applaus der faszinierten Zuhörer, die sich einig waren, dass sie dem Anfang der großen Zukunft eines jungen Meisters beiwohnen durften, der hoffentlich bald wieder in Lauf Piano spielt und sie in nie gehörte Welten führen wird. Mit einer innig-mystischen Zugabe von Arvo Pärt schloss der künstlerische Teil des Abends.

Der Beginn der neuen Reihe „passion:piano::st. jakob“ in Lauf ist fulminant gelungen und macht Lust auf mehr!

Text: Jan-Peter Hanstein mit Zitaten aus Gesprächen und Texten von und mit Hannes und Kilian Langrieger

Kilian Langrieger  ©Foto Michael Vogl

Die neue Reihe passion:piano :: st. jakob bietet Ihnen Musik im ansprechenden Ambiente von St. Jakob, einem modernen Ort der Gemeinschaft und des Gebets. In St. Jakob präsentieren professionelle KünstlerInnen wunderbare Stücke aus ihrem Repertoire am Bechstein-Flügel. Begleitet z.B. von einem Akkordeon, einem Cello, einer Geige, der Stimme einer Sopranistin, einer Tänzerin oder ganz allein, kann das Piano mit Passion gehört werden und Kunst uns beflügeln.
 

Gedenkveranstaltung in Lauf für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und Syrien, heute Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr Oberer Marktplatz

Bei einem schweren Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei sind mindestens 20.000 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere sind verletzt. Unsere Partner sind vor Ort und leisten Nothilfe. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

LAUF – In Gedenken an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien lädt die Stadt Lauf am Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr zu einer Veranstaltung auf den Oberen Marktplatz in Lauf ein. Wer will, kann auch Geld spenden.

Mehr als 35.000 Menschen sind durch die Erdbeben in der Nacht auf den 6. Februar 2023 in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, viele weitere Menschen haben ihre Häuser und Wohnungen verloren und werden nun von Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten versorgt.

Überall auf der Welt ist die Betroffenheit groß, auch in Lauf. Viele türkischstämmige Lauferinnen und Laufer haben ihre Wurzeln in der betroffenen Region und trauern nun um Angehörige, Freunde und Bekannte, so die Stadt Lauf in einer Mitteilung.

Anlässlich der schrecklichen Tragödie findet am kommenden Samstag, 18. Februar 2023, um 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung auf dem Oberen Marktplatz statt. Dazu lädt Bürgermeister Thomas Lang alle Lauferinnen und Laufer ein.

Auch der stellvertretende Landrat Helmut Brückner, Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker, Vertreter von Ditib Lauf sowie der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und Vertreter von Hilfsorganisationen werden vor Ort sein.

Spendenmöglichkeiten

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Siehe ebenfalls: EKD-Ratsvorsitzende Präses Annette Kurschus betet für Opfer in Erdbebenregion

Vor Ort wird es die Möglichkeit geben, Geld für die Betroffenen der Katastrophe zu spenden. Dieses Geld wird anschließend zweckgebunden dem Bayerischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Natürlich sind aber unabhängig davon auch Spenden an andere Organisationen, etwa an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, bestehend aus Deutschem Rotem Kreuz, Caritas, Unicef und Diakonie (IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600, BIC: COBADEFFXXX, Stichwort: Erdbeben Türkei Syrien) oder an Ärzte ohne Grenzen (IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft) möglich.

Gemeinde: Fair und nachhaltig

Unsere Kirchengemeinde bekommt die Auszeichnung „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ verliehen.

Die Überreichung von Urkunde und Plakette erfolgt im Gottesdienst am 5. Februar um 10.45 Uhr im Gemeindezentrum St. Jakob.

Die neue Auszeichnung für bayerische evangelische Kirchengemeinden vereint die Themen fairer Handel, weltweite Partnerschaft und Umweltverantwortung. Brot für die Welt, Mission EineWelt und die Umwelt- und Klimaarbeit in der ELKB arbeiten bei diesem Projekt zusammen und haben die Auszeichnung „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ entwickelt. Der Glaube an den Schöpfer-Gott, der in Christus Mensch und nahbar geworden ist, begeistert Christinnen und Christen, der Frage nach einer gerechteren Welt nachzugehen: Einer Welt, in der Arbeit fair entlohnt wird, genug für die Bedürfnisse aller da ist und in der mit den uns geschenkten, wertvollen Ressourcen bedacht umgegangen wird. Viele Kirchengemeinden engagieren sich bereits heute ganz selbstverständlich. Dafür sollen sie jetzt durch die Auszeichnung „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ gewürdigt werden.

Bei uns in Lauf hat sich ein kleines Nachhaltigkeitsteam gebildet und den Katalog von 38 Einzelkriterien durchgearbeitet, von dem mindestens ein Drittel erfüllt sein muss, um die Auszeichnung zu bekommen. Diese Bedingung haben wir erfüllt. Zusätzlich ist noch für die nächsten zwei Jahre ein Schwerpunktprojekt vonnöten, bei dem sich die Kirchengemeinde mit der Frage nach einer fairen, partnerschaftlichen und nachhaltigeren Welt beschäftigt.

Diesbezüglich hat das Team vorgeschlagen, gerade diese Themen verstärkt auch im gottesdienstlichen Leben und im Bildungsbereich aufzugreifen. Der Kirchenvorstand hat dem zugestimmt und so wurde der Antrag gestellt, unserer Kirchengemeinde die Auszeichnung „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ zu verleihen. Dieser Antrag wurde akzeptiert und die „Insignien“ werden uns am 5. Februar überreicht.

Darüber freuen wir uns. Allerdings ist die Auszeichnung nur ein Zwischenschritt, der uns anspornen soll, uns immer wieder mit diesen Themen zu beschäftigen und weitere Schritte hin zu einer fairen und nachhaltigen Gemeinde zu gehen. Deshalb werden Sie auch in den nächsten Ausgaben des „blick“ immer wieder davon lesen. Wer sich gerne aktiv in das noch kleine Nachhaltigkeitsteam mit einbringen will, kann sich gerne im Pfarramt oder direkt bei unserem Umweltbeauftragten Heiner Schächtele (Tel. 81350) melden.

Candlelight Carols

Mittwoch, 28. Dezember 2022 um 19.00 Uhr in der Johanniskirche

Wärmende Musik über große und kleine Wunder, die Facetten des Mensch-Seins, Fragen und Antwortversuche, Ermutigendes und Aufforderndes: Dazu, zu lieben, offen zu bleiben, sich zu sorgen um andere und um sich, einfach im Hier und Jetzt zu sein.

Die Musiker, die sich an der Musikhochschule Nürnberg kennen gelernt haben, genießen den besonderen Rahmen und die dadurch gegebenen Möglichkeiten, sehr persönlich und intim zu musizieren und die Räume und deren klangliche Besonderheiten mitspielen zu lassen. Kreativ und aufmerksam werden bekannte und unbekannte Stücke neu interpretiert und dabei bekommt jeder seinen Platz und wird aufgefangen vom Rest des Trios. Musik, die nachdenklich macht, an gesellige Stunden am Kaminfeuer erinnert, deren schlichte Schönheit uns berührt, die ermutigt, tröstet und ein Lächeln ins Gesicht zaubert! Luisa Hänsel absolvierte nach einem klassischen Klarinetten-Studium ihr Studium im Fach Jazzgesang in Nürnberg und Brüssel. Als Musikpädagogin, Ensemblemitglied und Bandleaderin macht sie sich ihr breit gefächertes Interesse und Fähigkeiten in Klassik und Jazz zunutze. Neben ihrem Jazz-Quintett genießt sie das Musizieren in variantenreichen und intimen Besetzungen. Für dieses sehr persönliche Programm mit Stücken, die sie lange begleiten und ihr Einiges bedeuten, hat sie in ihren zwei Mitmusikern wunderbare Gefährten finden können:

Hannes Stegmeier spielt seit 17 Jahren Gitarre. Nach den Anfängen in der Klassik, begeistert ihn seit geraumer Zeit die Stilrichtung Jazz. Seit Beginn seines Studiums an der Hochschule für Musik Nürnberg lernt er im Zweitstudium Jazz-Kontrabass. Diese Kombination erlaubt es ihm, bei einer Vielzahl an Live-Auftritten, Studio- und Musicalproduktionen mitzuwirken.

Moritz Graf hat sein Studium im Fach E-Bass und Kontrabass an der HfM Nürnberg bei Prof. Rudolf Engel und Prof. Christian Diener absolviert, das er 2019 mit einem Master of Music abschliesst. Derzeit ist Moritz als Bassist der Band „Koala Kaladevi“ an deren Konzerten und Produktionen sowie an zahlreichen anderen Formationen und Musical-Poduktionen beteiligt. Des Weiteren ist er als Lehrkraft am Musikpunkt Nürnberg und an der städtischen Musikschule Erlangen tätig.

“Ehre sei Gott und Frieden auf Erden!” (Lk2,14) Weihnachtspredigt 2022 von Pfarrer Jan-Peter Hanstein, Lauf

Liebe Gemeinde,

wir feiern Weihnachten in den dunkelsten Nächten des Jahres. Auch bei Josef und Maria im Stall stelle ich es mir ziemlich dunkel vor. Der Wirt hat ihnen bestimmt verboten mit Kerzen und Licht zu hantieren, weil es zu gefährlich war in einer Scheune mit Futter und Stroh. Vielleicht war da irgendwo ein Öllämpchen, in deren Licht die jugendliche Maria ihren Sohn bekam.

Aber dann geht draußen auf dem Feld das Licht an. Die ganz große Lampe. Perilampsein Rundum-Licht – so heißt es in der Weihnachtsgeschichte. Der Engel des Herrn mit Gottes ganzer Herrlichkeit, seinem Glanz und Schein. Wenn Gott kommt, kommt Licht und Wärme. Energie. Von Anfang an der Schöpfung und auch in dieser dunkelsten Nacht draußen bei den Hirten.

Da sagt dieser lichtumstrahlte Engel: „Fürchtet euch nicht, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, das Evangelium! Euch ist heute der Heiland geboren zu großen Freunde aller Menschen!“

Euch ist der Heiland geboren. Uns. Mir auch! Der Retter, der SOTER. Wörtlich der Erlöser. Nicht nur für die Hirten, nicht nur für Bethlehem nicht nur für Israel. Für alle Menschen. Er sagt ihnen den Ort, die Stadt Davids, „Ihr werdet ihn finden in Windeln gewickelt“. Sie und wir werden uns gedulden müssen, bis er aufgewachsen ist.

Und dann singen die himmlischen Heerscharen dieses Lied und auch wir singen es mit, das Wunderbarste, was Gott uns ansagen kann, zuruft in all seiner Macht und Liebe!

„Ehre sei Gott in den höchsten Höhen und Friede in den tiefsten Tiefen, auf Erden mit den Menschen, die er liebt, an denen er Wohlgefallen hat!“ Lk 21,4

Darüber will ich heute predigen.

Gott ehren und Frieden halten gehört zusammen. Die Gerechtigkeit Gottes und wir, die wir ihm gefallen, wenn wir Frieden halten und Frieden stiften.

Große Worte – das muss ich euch übersetzen.

Als Weihnachten noch kribbelte und aufregend war und einfach schön! Als ich Kind war waren meine Großeltern noch jung. Jünger als ich jetzt. Wir Enkel durften dann in den Ferien bei den Großeltern übernachten. Damals ahnte ich nicht, dass das eine Aktion zur Entlastung meiner Eltern war. Wir fühlten uns gar nicht abgeschoben, sondern privilegiert. Morgens schliefen die Großeltern immer viel länger als wir drei Hummeln. Dann krochen wir drei in das kleine Doppelbett der Großeltern. Schmissen die Oma raus, die Frühstück machte. Wir aber sahen uns den Hals meines Opas genau an. Vorne neben den Kehlkopf war die Kugel eingedrungen und hinten neben den Halswirbeln wieder ausgetreten. Eine Durchschussnarbe. Er musste sein Oberteil ausziehen und wir zeichneten mit dem Finger die Schrapnell-Narben am Rücken nach und gruselten uns an dem Wissen, dass ein Metallrest noch ganz nah an seinem Herzen sich inoperabel abgekapselt hatte. Sein Leben lang hat er als Lehrer seinen Unterricht bis zur Rente mit 65 Jahren mit einer Flüsterstimme gehalten, weil der Kehlkopf so beschädigt war. Wenn ich an Krieg denke, erinnere ich mich an diesen verwundeten Opa Günter.

Er war mit diesem Durchschuss und weiteren Splitterverletzungen aus dem Kessel Stalingrad herausgeflogen worden und seine Kameraden hatten gesagt: den sehen wir nie wieder. Tatsächlich hatte er überlebt und kein einziger von den anderen.

Später in einem Dorf in Nordhessen wurde er Dorfschullehrer, obwohl er eigentlich Lehrer für Biologie und Sport war. Dort schrieb er 7 Jahre lang jedes Jahr ein neues Krippenspiel für die kleine Kirchengemeinde, die sich im einklassigen Schulhaus zum Gottesdienst traf. Er übte mit allen seinen Schulkinder und seinen eigenen vier Kindern auf den Leib geschriebenen Rollen ein. In immer neuen legendären Variationen dichtete er seine Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung mit den älter und verständiger werdenden Kindern.  „Nie wieder Krieg.“

Ein Weihnachts-Licht in diesem kleinen Dorf Bellenhausen, in dem bis heute von diesen Krippenspielen des Lehrers Günther Wesche geredet wird. Und das mich irgendwie an Bethlehem erinnert.

MUSIKSTÜCK

Die tapfere lutherische Pfarrerin in der Ukraine, Larissa Kostenko, deren Mann als Offizier im Krieg gegen Russland keinen Fronturlaub zu Weihnachten erhalten hat, sie predigt in dieser Stunde über die Sehnsucht nach Frieden. Wie wäre es, wenn es einen Waffenstillstand gäbe, wie damals 1914 der berühmte Christmas-Truce in den Schützengräben des 1. Weltkriegs als teilweise tagelang der Krieg unterbrochen worden war und die verfeindeten Soldaten miteinander Weihnachten feierten, bis die Soldaten wohl unter Drohungen die Kämpfe wieder aufnahmen. Und das christliche  Europa in einem Blutbad unterging, dessen Auswirkungen wir bis heute spüren.

Da hinein – gerade da hinein spricht der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

Weihnachten  Gott ehren und Frieden machen! Wie schön wäre das. Auch die Menschen in der gequälten Ukraine singen das und sie kämpfen für den Frieden. Für eine friedliche menschliche Welt, wie sie Gott wohlgefällt.

Liebe Gemeinde, wenn wir etwas gelernt haben in den gegenwärtigen Krisen, sei es Corona, sei es Krieg und Inflation: Lasst uns Feste feiern wie sie fallen. Lasst uns nichts verschieben oder verpassen. Jetzt ist die Zeit. Jetzt geht das Licht an. Das große Weihnachtslicht mit dem Engel nicht verpassen, der sagt: „Fürchtet euch nicht, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, das Evangelium! Euch ist heute der Heiland geboren zu großen Freunde aller Menschen!“

Heute sind manche ganz allein. Andere fühlen sich einsam und unverstanden mitten im Trubel ihrer Familien. Ich kenne das nur zu gut. Aber ihr seid hier zusammengekommen. In der Kirche. Hier wiederholen wir diese Wahnsinnsbotschaft mit den großen Worten vom Allergrößten und allerniedrigsten.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

Jetzt ist die Zeit. Wir singen dieses Lied mit, mit den Violinen und Cellos wie unsere Stadtstreicher, mit Trompeten und Posaunen, wie die Orgel mit Zimbeln und Glocken. Das ist es, was wir angesagt bekommen. Wir singen die wunderbare Nachricht, was dieser Heiland gebracht und hat und immer bringen wird. Heilung und Frieden. Da geht das große Licht an mitten in der dunkelsten Nacht.

Da öffnet sich der Himmel für einen Moment. Die geschundenen Menschen, wie die Hirten, wissen nicht, warum ihnen das geschieht, und was das alles bedeuten soll. Für einen Moment ist da wunderbares warmes Licht auf diesem kalten Feld mit den kleinen Lagerfeuern. Auch in der Ukraine in der zerstörten Städten und den altertümlichen Schützengräben im Winter.

Stellt euch mal vor, wie finster wäre unsere Welt, ohne diese Sehnsucht nach Frieden. Ohne Weihnachten. Ohne die Kinder, die diese wunderbare Geschichte lernen und singen. Ohne Hoffnung auf einen Frieden wie Gott ihn uns ansagt, den uns das kleine Gotteskind schenkt. Was gibt es Friedlicheres und gleichzeitig Hilfsbedürftigeres als das Bild eines Säuglings, den seine Mutter liebevoll stillt? Dahinein hat sich Gott bewusst in seiner Liebe zu den Menschen begeben. Gottes tausende Heerscharen sind friedlich singende Engel, nicht die Millionen von schwerbewaffneten Soldaten. Die Engel und die Hirten und die Feiernden sind die größte Demonstration für den Frieden, die es jedes Jahr wieder gibt.

Gott steht in diesem Jesuskind für Leben und Frieden.

Geht hin wie die Hirten und erzählt das weiter. Werdet eurerseits Engel – Angelos, Boten Gottes in euren Familien, in eurer Arbeit, als Bürger eines Staates und Menschen dieser Welt. Feiert dieses Fest mit den Menschen, die bei euch sind. So unvollkommen und unpassend es gerade erscheinen mag. Himmelhochjauchzend und erdentief weinend.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

AMEN.

Die guten Hirten von Bethlehem

Am Heiligen Abend werden der Kinderchor und die beiden Spatzenchöre endlich wieder in der Johanniskirche um 15.00 Uhr das Krippenspiel gestalten. Dieses Jahr wird das Singspiel: „Die guten Hirten von Bethlehem“ aufgeführt. Sieben Hirten erzählen die Weihnachtsgeschichte aus ihrer Sicht. Mehr als 50 Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren werden gemeinsam singen und die Weihnachtsgeschichte lebendig machen. Mit mitreißenden Liedern und lockeren und witzigen Dialogen werden die jungen Darsteller des Kinderchores besonders die kleinen Gottesdienstbesucher mit auf den Weg zur Krippe nehmen. Die Leitung hat Kantorin Silke Kupper. Den Gottesdienst gestaltet Diakonin Tina Höpfner liturgisch.

Einweihung des neuen Altars in St. Jakob

Sonntag, 11. Dezember 2022 I 10.45 Uhr I Gemeindezentrum St. Jakob

7 Jahre nach Fertigstellung des Gemeindezentrums St. Jakob bekommt die Evangelische Kirchengemeinde dort nun einen neuen Altar, Taufstein, Lesepult, Osterleuchter und Kreuz. Die moderne und ansprechende Möblierung in Holz hat die Künstlerin Sabine Straub aus München entworfen. Von ihr stammen bereits Altar, Lesepult und Osterleuchter in der Kirche in Vorra.

In einem adventlichen Gottesdienst mit anschließendem kleinem Empfang werden die neuen Prinzipalien am kommenden Sonntag um 10.45 Uhr im Gemeindezentrum St. Jakob eingeweiht.