Festliches Silvesterkonzert mit CLASSIC BRASS- mit 2G PLUS
»Strahlende Blechbläserklänge« –
Freitag, 31. Dezember 2021, 22:00 Uhr in der Johanniskirche
Das Konzert findet unter den aktuellen Coronaregeln statt: 2 G PLUS und nur 25% Auslastung der Sitzplätze.
Es gibt noch einige wenige Karten über die Seite von CLASSIC BRASS (Reservix). Über dieses Link.
Am Silvesterabend, Freitag, 31. Dezember 2021 um 22:00 Uhr wird CLASSIC BRASS bereits zum fünften Mal in der Johanniskirche in Lauf an der Pegnitz auftreten. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Wenn das weitgereiste Ensemble traditionell und standesgemäß das Publikum mit dem Fanfaren-Rondeau aus der ersten »Suite de Symphonies« des Versailler Hofkomponisten Jean-Joseph Mouret begrüßt, erwartet die Zuhörer ein ganz besonders glanzvoller und zu Herzen gehender Abend. Und so strömen von Jahr zu Jahr mehr Musikliebhaber in die Konzerte des zu den besten seiner Art in Europa zählenden Blechbläserquintetts. Vom Dresdner Trompeter Jürgen Gröblehner im Herbst 2009 gegründet, hat CLASSIC BRASS seitdem bereits über 900 Gastspiele erfolgreich bestritten und acht vielbeachtete CD-Produktionen vorzuweisen.
Die fünf sympathischen Profimusiker aus Deutschland und Ungarn präsentieren in ihrer mittlerweile 12. Konzertsaison das Programm »Favorites of Music« – eine exklusive Auswahl der weltweit berühmtesten Kompositionen namhafter Meister. Manch neugieriger Leser könnte sich die Frage stellen: Was ist denn nun das Besondere an dieser Musikgruppe? Zum einen beherrschen die fünf adretten Herren ein ausgesprochen breitgefächertes Repertoire, angefangen mit Werken aus der Renaissance bis hin zur Moderne. Dabei überschreiten sie gekonnt und ungezwungen sowohl nationale als auch stilistische Musikgrenzen. Zum anderen verblüfft die Leichtigkeit und Präzision des Zusammenspiels und zieht Kinder und Erwachsene gleichermaßen in seinen Bann.
Besonders hervorzuheben sind die vielen eigenen Arrangements des Ensemblemitglieds Christian Fath. In seinen Bearbeitungen passt er das Repertoire genau den klanglichen Vorzügen und Begabungen seiner Kollegen an. Diesem Rezept verdankt die Gruppe grandiose Erfolge im In- und Ausland. Wenn man CLASSIC BRASS einmal erlebt hat, wird man sich unweigerlich einreihen in die Schar der großen Fangemeinde. Umrahmt wird der Abend von einer humorvollen Moderation voller Witz und Charme. Nach Meinung maßgeblicher Anhänger guter Blechbläsermusik sollte man sich eines unter keinen Umständen entgehen lassen: DAS Silvesterkonzert von CLASSIC BRASS!

Krippenspiel des Kinderchores – Wenn Engel streiten
Bei den Engeln bricht großer Streit darüber aus, wer denn den Hirten die Geburt Jesu verkündigen darf. Wird der starke Engel, der schöne, der große oder der fröhliche Engel der Welt die gute Nachricht bringen?
Hoffentlich können sich die Engel einigen, sonst wird wohl niemand jemals von Jesus erfahren….
Die Kinder vom Kinderchor unter Leitung von Silke Kupper werden sicherlich eine Lösung finden, seid gespannt, und Diakonin Tina Höpfner hat noch einen kurzen Impuls für euch.



Weihnachtliches Konzert der evangelischen Stadtstreicher aus der Johanniskirche Sonntag, 19.12.2021, 17:00 Uhr als Livestream
Am Sonntag, den 4. Advent, den 19.12.21 laden die Laufer Stadtstreicher um 17 Uhr zu ihrem festlichen Konzert aus der Johanniskirche als Livestream ein. Unter Leitung von Heidi Braun erklingen Werke von G. Holst, J. S. Svendsen, H. Hartl und Joh. Seb. Bach.
Hier kommen Sie direkt zum Livestream Video ab 4. Advent Sonntag 17 Uhr.
Diese technisch aufwendige Produktion können Sie kostenlos sehen. Wir freuen uns aber über Ihre Spende für die musikalische Arbeit in unserer Kirchengemeinde.
Zu Beginn musiziert das Orchester die „St. Pauls Suite“ von G. Holst (1874-1934). G. Holst, ein englischer Komponist, war fasziniert von Irischer und Schottischer Folklore und verwendete gern Melodien aus dieser Tradition in seinen Stücken. So gelang ihm eine schwungvolle, mitreißende Kompostion.
J. S. Svendsen (1840-1911) war norwegischer Geiger und Komponist. Die Romanze G-Dur für Solovioline und Orchester op. 26 ist eines seiner populärsten Werke. Besonders beeindrucken die wechselnden Klangfarben und interessanten Harmonien des Stückes. Unsere junge Solistin ist die 14-jährige Geigerin Lina Kupper, die auch Mitglied des Orchesters ist und beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ bereits Erfolge auf Regional- und Landesebene erzielt hat.
Heinrich Hartl (geb. 1953) ist Nürnberger Komponist, Organist, Pianist und Dozent. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Chor-, Orchester- und Kammermusik. Zur Aufführung gelangt sein Concerto Gregoriano op. 6. Thematische Grundlage sind ein Gregorianischer Choral und der Osterhymnus „Christ ist erstanden“. Daraus entwickelt Hartl ein dreisätziges meditatives Werk, das durch einfallsreiche Rhythmik und wirkungsvolle Klangbilder beeindruckt.
Zum Abschluss erklingt die Orchestersuite h-Moll Nr. 2 von J. S. Bach (1685-1750) füt Soloflöte und Streicher. Christine Theuerkauf, Laufer Musikpädagogin und vielfach bekannte Solistin übernimmt den Solopart. Es handelt sich bei der Suite um eine festliche französische Ouverture, und eine Folge von Tanzsätzen. Teilweise spielt die Soloflöte die Stimme der Violine 1 mit, an anderen Stellen bezaubert sie durch höchst virtuose Passagen.
Konzertmitschnitt vom 11. Juli 2021 aus der Evang. Johanniskirche Lauf
- Allegro piacevole – Serenade e-Moll – Elgar 00:03:28
1. Satz: Allegro piacevole Edward Elgar, Serenade e-Moll, op. 20, für Streichorchester. Konzertmitschnitt und Produktion: Tonstudio H. Braun, Lauf

Fest-Broschüre 50 Jahre Christuskirche
Druckfrisch für Sie! Die Broschüre zum 50-jährigen Jubiläum ist erschienen. Holen Sie für sich sowie Ihre Nachbarn und Kreise Ihre Exemplare in Pfarramt oder SCH-LAU-Café. Für Sie kostenlos, aber mit herzlicher Bitte um eine Spende für die energetische und akustische Sanierung der Christuskirche – danke!
Danke an ALLE aktuellen und früheren Ehrenamtlichen, die das reiche Gemeindeleben erst möglich machen! Auch an das kleine Redaktionsteam und die Layouterin Jane Dubrikow, die uns das Heft wunderschön und gratis setzte!

Bett statt Stroh
Der Kreativshop Lauf unterstützt die Aktion des Christusträger-Waisendienst für die Bedürftigen in Jujuy.

Musik bei Kerzenschein “Christmas Carols” entfällt
Das für den 4. Dezember in der Johanniskirche vorgesehene Konzert muss leider entfallen.
Kornelis H. Miskotte, Wenn die Götter schweigen S.284-290
Teil II/3 Der Überschuss – Kapitel: Die Erwartung

Im Alten Testament ist kein Raum für eine logische Entwicklung des Seins der Schöpfung zu dem Vollkommenersein einer neuen Welt, aber ebenso wenig für einen Mut der Verzweiflung, der daraus entspränge, dass für den Sinn der Dinge kein Grund zu finden ist in ihrem Ursprung; der Grund liegt in der Mitte. Und dies ist nun genau das, was das Paradox Ruhe der messianischen Erwartung rechtfertigt. Die Figuren der fortschreitenden Erzählung (zu denen auch wir selbst gehören) leben nicht deshalb in der Erwartung, weil die Erzählung fortschreitet und ein glücklicher Ausgang ihren Schluss bilden muss, auch nicht deshalb, weil sie sich in einer Art „Entschlossenheit” für Tod und Untergang, Wiederkehr und Aufschwung offenhielten; sie leben in der Erwartung, weil sie ihre Zuflucht nehmen zu dem Namen, der in der Mitte der Zeit hindurchgebrochen ist, um Gestalt, Wort, Zeichen anzunehmen. S.289-290
Teil II/3 Der Überschuss – Kapitel: Die Erwartung
Neben den Mächten und den Göttern, dem Leid und der Müdigkeit, neben dem Eros und der Politik gibt es noch ein Moment, das im neutestamentlichen Zeugnis zwar vorausgesetzt und zusammengefasst ist, nicht aber eine Schlüsselposition innehat oder mit nuancierter Ausführlichkeit zur Sprache kommt. Wenn wir in dieser Sache das Alte Testament ignorieren oder es bloß rezitieren, aber nicht auslegen und verkündigen, verfehlen wir den gültigen „Anknüpfungspunkt” für das Kerygma. Das Hören des Alten Testaments ist nämlich der eine Anknüpfungspunkt, auf den es für das Hören des Neuen ankommt; und zwar muss man es, ohne die Einheit der Testamente aus dem Auge zu verlieren, für sich selbst sprechen lassen. Das gilt namentlich für das Moment der Erwartung. Zu den Vorstellungen, die das Gemüt des modernen Menschen, sofern er noch ein Suchender ist, belasten, gehört auch die, dass die Christen sich für „erlöst” halten, dass sie zwar in der Welt bleiben, aber nicht ihrem Auftrag getreu, dass sie die Welt abschreiben und verloren geben. Dass nach der mit Christi erster Erscheinung eingetretenen Erfüllung die Erwartung erst recht lebendig und kräftig wird – es ist die Schuld der berufsmäßigen Gläubigen, wenn das für Tausende innerhalb und außerhalb der Kirche eine Neuigkeit ist.[1]
Wir müssten einen Begriff davon haben, wie viele Menschen bewusst oder unbewusst an dieser Welt leiden, um ahnungsweise zu erfassen, wie sie sich von uns im Stich gelassen fühlen. Diese Menschen sind aus jeder Sphärenharmonie weit hinausgeschleudert, und sie können in einem Haus ohne Fenster nach den letzten Dingen hin, wie z. B. die katholische Kirche, niemals heimisch werden. Sind bei uns diese Fenster nicht beschlagen? Und können wir es nicht verstehen, wenn, bei all unseren Beteuerungen von Frieden und Seligkeit oder auch von partikulärer Misere, in diesen (wie man sagt) „jüdischen“ Geistern ein Gefühl von Beengung aufsteigt – wobei wir dann noch von Glück sagen können, wenn dieses Gefühl nur erst in ein Misstrauen gegen alle solche „großen Worte” umschlägt und weithin noch nicht in finsteren Hass?
Die Kräfte der Zerstörung sind unermesslich, der Mensch tritt ihnen siegreicher entgegen und fällt ihnen zugleich mehr zum Opfer als jemals zuvor. Er hängt über einer fürchterlichen Leere; und wer führt und bewahrt ihn, wer hält ihn zurück von dem Sturz in den kollektiven Wahnsinn? Ist es da nicht eine Ruchlosigkeit, ihm etwas von besseren Zeiten vorzusingen, die (für Christen) schon gekommen wären, und von allerschönsten Inseln der Seligen (für viele? für Herrn Jedermann im nächsten Jahrhundert?)? Das eine wie das andere wird als Betrug, als „escapism”, als „mauvaise foi” empfunden und demaskiert. Die Bilder, welche Karl Kraus schon nach dem ersten Weltkrieg in einem enormen Fresko als „Die letzten Tage der Menschheit“ hingestellt hat, brennend von verzehrender Sprache, sind inzwischen von den späteren Gräueln überholt. In früheren Zeiten durchbrach man den Ring der Dämonie und suchte einen [S. 286 ll/3 Der Überschuss] Ausweg nach innen, nach oben. „Die Aussicht ist nach oben uns verrannt“, wie auch nach innen; und es stellt sich heraus, dass es nicht einmal zwei Wege waren, sondern ein einziger Doppel-Weg. Wo gibt es hüben und drüben einen Anfang von Verständnis? In „Monsieur Ouine” (deutsch: „Die tote Gemeinde“) hören wir den Weheruf des Dichters Bernanos: „Die Christenheit ist tot. Europa krepiert.“ Es ist schlimm, dass weder Christen noch Antichristen entdeckt zu haben scheinen, dass es die Erwartung war, die da starb. Man könnte sagen, es ist mitunter die Stunde des „heiligen Krieges“ gegen die Verzweiflung, d.h. es ist die Stunde, wo der Glaube der Herkunft seiner Haltung eben vom heiligen Kriege innewird, in unmöglicher Position zwischen den Fronten das Unmögliche zu erwarten und zu leisten, fast wehrlos, nein ganz wehrlos auf Gott geworfen. Aber solche Haltung liegt gerade den Christenmenschen fern.
Und was noch schlimmer ist: indem es der Kirche selbst außer an der Erwartung in der Geschichte auch an der Mystik im geistlichen Leben zu mangeln scheint, haben viele sich voller Enttäuschung selbst eingemauert – ehedem, mit Maeterlinck oder Anker Larsen, in eine selbstverfertigte mystische Sphäre, heute, mit Heidegger und Sartre, in existentielle Verschlossenheit. Sehr oft sind die Spuren dieser Flucht, die Züge der Betäubung, noch zu spüren. Diese Welt wird nicht mehr als vernünftig hingenommen; und sich selbst kann man eigentlich nicht anders sehen denn als ein unakzeptables, im All auf den verkehrten Platz gestelltes Wesen, überschätzt und überlastet. Was an dem echten Nihilismus echt sein könnte, ist eben dies, dass auch der Super-Gott der Mystik als eine Ausflucht abgewiesen wird. „Gott ist tot“, und der Mensch wird sich selbst ein Fremder, er findet nicht mehr zu einem eigenen Schicksal, weil kein Schuldbewusstsein, aber auch kein Mut mehr in ihm ist. Was muss das für die Politik bedeuten, jetzt, da die überpolitische Sphäre der Mystik (von Ausnahmen wie, zeitweise, Aldous Huxley abgesehen) ihre Funktion nicht mehr erfüllt! Zu was für einer Anhäufung von Machtlosigkeiten muss das führen – unter der Hülle der Potenz des Wohlfahrtsstaates! Wie sollte man im Blick auf die Zukunft der Welt einen anderen Glauben aufbringen können als das, was die Technokratie uns als solchen aufdrängt? Es bleibt vielsagend, dass die Verzweiflung bei dem „dritten Menschen” schon epidemische Formen annimmt. Wie kommt es, dass „Huis clos” von Sartre und ebenso Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ Kassenschlager werden konnten?
Das Schweigen der Götter und die Ambivalenz des Nihilismus schließen nicht aus, dass sich der „dritte Mensch“ betäuben kann an der Verzweiflung; Verzweiflung ist ein Opium für das schwindlig gewordene Hirn [287] der Vernunft, eine Lust an dem Schauspiel, wie die lebendigen Strukturen des Daseins zerstückt und ihre Knochen freigelegt werden, ein Äußerstes an Erlebnis eines immer weiträumigeren Alls, das immer gewisser als ein geschlossenes erkannt wird. Das soll dann „Wahrhaftigkeit“ sein. Es muss die Erwartung definitiv abschneiden. Das ist auch der Fall, wenn man die Eschatologie als eine Sache der persönlichen Entscheidung deutet und lehrt, bei Paulus z.B. sei „die Geschichte in der Eschatologie untergegangen”, in dem Sinne, dass die „letzten Dinge” ins Heute, ins Innere verlegt werden. „Die entscheidende Geschichte ist nicht die Weltgeschichte, die Geschichte Israels und der anderen Völker, sondern die Geschichte, die jeder Einzelne selbst erfährt“; „das Jetzt erhält eschatologischen Charakter durch die Begegnung mit Christus oder mit dem Wort, das ihn verkündet, weil in der Begegnung mit ihm die Welt und ihre Geschichte zu ihrem Ende kommen und der Glaube als neues Geschöpf ,entweltlicht’ ist.“[2]
Manchem mag solcher Doketismus als Ausweg aus den Verlegenheiten, die uns gefangen halten, einleuchten. Aber den Menschen ist nicht damit gedient, dass „Himmel und Erde” aus dem Blickfeld gerückt und dass die „Taten Gottes” vom Horizont weggewischt werden.[3]
Diese Welt, so muss der „dritte Mensch” aus dem Alten Testament neu hören, ist als offene Welt geschaffen; das Letzte ist noch nicht geschehen, und die totale Erneuerung ist noch nicht erschienen. Das Kommen JHWHs wird im Alten Testament schon in den ersten keimhaften Vorstellungen als eine Wiederkehr des Paradieses verstanden. Das heilige Land steht schon für das verlorene Eden (Ex. 3, 8. 17; 13, S; 33, 3; Num. 23, 21 f.; 24, 7). Der Mythos wird zum Kleid einer Erwartung, die aus der heiligen Geschichte selbst aufgestiegen ist, sowohl in dem Sinne, dass der Messias die Welt vollenden wird, als auch in dem Sinne, dass der Geist die Herzen erneuert (Jes. 9, 6; Jer. 23, 6; Sach. 9, 10; Ez. 37, 24; Jes. 2, 2 ff.; Jer. 31, 33; Ez. 36, 25 ff.; Jes. 30, 20 ff.). Das „geistliche Verständnis von Gottes Wort” (Gunning), das sehr eindeutige Gegenteil einer „Vergeistigung“, führt zu einem Realismus der Momente, der Zeitaufnahmen und ihrer Strahlung[4]; und die theologische Erklärung der Texte, scharf und leicht zu unterscheiden von „pneumatischer” Exegese, beugt den menschlichen Geist unter das objektive Geschehen der Verheißung, auf das unser Pneuma nicht rechnet, nach dem es in seiner Niedergeschlagenheit nicht einmal mehr ein Bedürfnis zu haben scheint, seitdem wir gefangen liegen in unserer subjektiven religiösen oder nichtreligiösen Welt, die eben keine Welt mehr ist.
Mit dieser Niedergeschlagenheit ist stets zu rechnen. Sie scheint der Dunstkreis und der Niederschlag verdrängter Angst vor der Sinnlosigkeit des Daseins zu sein. Und es scheint möglich zu sein, dass man in diesen Zweifel versunken bleibt, während man mit dem geistlichen Gehör das Gotteswort vernommen hat. Es scheint, dass viele oder manche die These Tillichs bestätigen, die Tat der Annahme der Sinnlosigkeit sei in sich selbst eine sinnvolle Tat.[5] Kein Wunder, dass tatsächlich das Lautwerden der Verheißung jedes Mal ein die Niedergeschlagenheit, die Selbstbetrachtung und die Tatsachen-Abschätzung transzendierendes Geschehen(!) sein muss. So finden wir es auch bei den Propheten, namentlich bei Jeremia.
Die Erwartung eines kreativen Handelns Gottes, das alle Dinge neu macht, ist auch darum in Predigt und Unterweisung so notwendig, weil der wehrhafte Mensch, der nicht in dem spukhaften Nirwana seiner Seele untergehen will, eine Dennoch-Position beziehen kann; in dem Bewusstsein einer vertikal von oben einfallenden Verpflichtung, das Gute zu tun unter Absehung von der Hoffnungslosigkeit auf der Horizontalen, feiert er seine Kreativität. Geben wir uns nicht der Meinung hin, die Wurzel solcher Erwägungen liege einzig in der intellektuellen Tätigkeit von einzelnen, hochentwickelten Trotz-Geistern! Auch einfache Menschen leben oft entweder sachlich, ohne Hoffnung, in einem halb bewussten tragischen Heroismus, oder in sittlichem Ernst, der sich gegen das alldurchdringende Gefühl der Zwecklosigkeit des Daseins zu behaupten trachtet, auf Hoffnung gegen Hoffnung, und sich des rechten Weges wohl bewusst zu bleiben scheint.
Auf diesem Wege trifft man auf die tödliche Idee (oder man entgeht ihr nur um Haaresbreite), dass der Mensch edler sei als Gott oder das, was Gott genannt wird. Denn Gott hat keine offene Welt zu bieten, obschon er reich genug ist; wir aber halten mit armen ohnmächtigen Händen stand und graben nach dem Als-ob des Offenen. Was hat die Kirche zu sagen? Sie soll die auf das Heute und Morgen gerichtete Erwartung in die Welt tragen durch ihre Präsenz, ihre exemplarische Existenz als enttäuschtes und doch bräutliches Herz. Da ist eine Erfüllung wie eine Verlobung vorausgesetzt. Sie soll aber nicht in räumlichen Vorstellungen von oben und unten, sondern in zeitlichen von jetzt und dann denken. Sie muss es sich verboten sein lassen, das Dann in eine undenkbare Ferne zu verlegen. Sie kann es sich nicht leisten, nachdem sie ehemals in einer verschlossenen Welt Unruhe gestiftet hat, jetzt, aus Ermüdung, diese Welt hinzunehmen, wie sie ist, und sich nur noch der Seelsorge zu widmen, als ob die Aussicht, dass die überpersönlichen Mächte ihrem Gericht, ihrer Befreiung und ihrem neuen Dienst entgegengehen, ihr vom Horizont weggewischt sei. Es ist nichts mit einer Seelsorge, die den Menschen nicht in seiner Welt (die mehr und mehr mit der einen Welt in ihrer geschichtlichen Bewegung zusammenfallen dürfte) aufsucht und aufweckt, speist und tränkt mit dem täglichen Mahl der Erwartung. Die Kirche darf nicht die sittliche Beunruhigung in die Welt tragen, ohne die Ruhe in Gott zu verkündigen: aber die Ruhe in Gott kann nicht rein persönlich aufgefasst werden; der Mensch steht in der Gemeinde, die selber, von ihrem eigenen Ursprung her, gezeichnet ist durch die Entfremdung von dem Gegebenen, durch ein Sich loswinden aus dem Griff der Urmächte, auch durch ein Verbundensein mit dem kommenden Glanz einer Welt, die man nicht kennt. Die Gemeinde in Kultus und Politik, als Anbetungsgemeinschaft und als Heerschar von Nonconformisten ist niemals beunruhigt, ohne von der Ruhe in Gott zu wissen als von Gottes eigener Ruhe. Ist es doch die Ruhe dessen, der nicht fahren lässt das Werk seiner Hände, jenes Werk, von dem wir höchstens ein kleiner Teil sind. Es ist die Ruhe der messianischen Erwartung.[6] Der brahmanische Spruch: „In dem stillstehenden Ewigen ruht dahineilend die Zeit“ wird durch den Namen umgekehrt: In dem gespannten Geschehen ruht segnend die ewige Treue.
Beim Reden über diese Erwartung muss wohl bedacht werden, dass das Alte Testament (um die gängigen Ausdrücke zu verwenden) existentialistisch” und nicht „essentialistisch” ist. Für unseren Zusammenhang bedeutet das dies, dass mit dem Verfall der Erwartung unmittelbar Hand in Hand ein Verschwimmen, Sich-Verflüchtigen der Schöpfung geht (wie wir es etwa an der Funktion des Wortes „vergeblich” beim Prediger sehen). Im Alten Testament ist kein Raum für eine logische Entwicklung des Seins der Schöpfung zu dem Vollkommenersein einer neuen Welt, aber ebenso wenig für einen Mut der Verzweiflung, der daraus entspränge, dass für den Sinn der Dinge kein Grund zu finden ist in ihrem Ursprung; der Grund liegt in der Mitte. Und dies ist nun genau das, was das Paradox Ruhe der messianischen Erwartung rechtfertigt. Die Figuren der fortschreitenden Erzählung (zu denen auch wir selbst gehören) leben nicht deshalb in der Erwartung, weil die Erzählung fortschreitet und ein glücklicher Ausgang ihren Schluss bilden muss, auch nicht deshalb, weil sie sich in einer Art „Entschlossenheit” für Tod und Untergang, Wiederkehr und Aufschwung offenhielten; sie leben in der Erwartung, weil sie ihre Zuflucht nehmen zu dem Namen, der in der Mitte der Zeit hindurchgebrochen ist, um Gestalt, Wort, Zeichen anzunehmen.
Ist doch mein König
von ureinst her
der Befreiungen wirkt
im Innern des Erdlands
(Ps. 74, 12).
[1] “The moral tragedy of human life comes almost wholly from that fact that the link is ruptured, which normally should hold between vision of ehe truth and action and that this pungent sense of reality will not attack to certain ideas” (William James, Principles of Psychology II, S. 541) – man könnte dies den ersten vergleichsweise harmlosen Keim der späteren, epidemisch gewordenen Verzweiflung nennen.
[2] Rudolf Bultmann, Geschichte und Eschatologie im Neuen Testament, 1954, in: Glauben und Verstehen III, 1960, S. 102, 105.
[3] Vgl. J- M. de Jong, Kerugma, een oderzoek naar de vooronderstellingen van de theologie van Rudolf Bultmann, 1958, S. 268 f., 275 f,. 292 f., 346.
[4] J. H. Gunning, Blikken in de Openbaring I, 1866, S. 165 ff.; vgl. D. Chantepie de Ja Saussaye, De Toekomst, 1868, S. 96 ff.
[5] Paul Tillich, Der Mut zum Sein, S. 137
[6] Vgl. Hans Kohn, Martin Buber, Ein Versuch über Religion und Politik, S. 233, 245, 275 f., und wie dort diese „Ruhe” fehlt.
NEU: OASE für junge Erwachsene

Ein Treffpunkt für alle ab 17 Jahre um Gemeinschaft zu erleben, neuen Input zu bekommen und einen schönen Abend zu haben.
Gemeinsam Essen, spielen, quatschen und leben – das wollen wir einmal im Monat gemeinsam erleben!
Los geht es um 19 Uhr im Blauen Palais // Gemeindehaus Heuchling (Dehnberger Str. 4)
25. November 2021
23. Dezember 2021
27. Januar 2022
17. Februar 2022
Wir freuen uns auf Dich und Deine Freunde!
Henni & Tina
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Konzert zum Ewigkeitssonntag
Sonntag, 21. November. 2021, 17.00 Uhr, Johanniskirche Lauf
Das Konzert zum Ewigkeitssonntag wird von herausragenden Solisten des süddeutschen Raumes gestaltet: Michaela Aichele (Sopran), Christine Mittermair (Alt) und Manuel Krauss (Bass) und Anna Eberle an der Oboe. Begleitet werden sie von dem Kammerorchester der Laufer Stadtstreicher und der Laufer Johanniskantorei.
Im Mittelpunkt des Konzertes steht die Bass Solokantate „Ich habe genug“ BWV 82, die zu Bachs berühmtesten Kompositionen zählt. Das vom Jesuserlebnis des greisen Simeon inspirierte Libretto fasst den Moment des seligen Loslassens und den christlichen Topos der friedvollen Todessehnsucht in berührende Abschiedsbilder. Bach hat in seiner Bass- Solokantate dafür eine Tonsprache von sanfter Eindringlichkeit gefunden, die in der zentralen «Schlummerarie» den Tod als ersehnten Schlaf nach mühseliger Lebensreise willkommen heißt.
Die berühmte Alt- Solokantate „Widerstehe doch der Sünde“ wird von der Altistin Christine Mittermair mit ihrer wunderschönen warmen Altstimme interpretiert und Sopranistin Michaela Aichele wird mit ihrer klaren Sopranstimmen mit Bacharien brillieren. Die Leitung hat Silke Kupper.
Karten zu 15,- (Schüler/Studenten 10,-) ab 8. Nov. im Vorverkauf bei Buchhandlung Alpha und Dienstbier.
Es gilt die 2G Regel und Maskenpflicht.