Gedenkveranstaltung in Lauf für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und Syrien, heute Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr Oberer Marktplatz

Bei einem schweren Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei sind mindestens 20.000 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere sind verletzt. Unsere Partner sind vor Ort und leisten Nothilfe. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

LAUF – In Gedenken an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien lädt die Stadt Lauf am Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr zu einer Veranstaltung auf den Oberen Marktplatz in Lauf ein. Wer will, kann auch Geld spenden.

Mehr als 35.000 Menschen sind durch die Erdbeben in der Nacht auf den 6. Februar 2023 in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, viele weitere Menschen haben ihre Häuser und Wohnungen verloren und werden nun von Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten versorgt.

Überall auf der Welt ist die Betroffenheit groß, auch in Lauf. Viele türkischstämmige Lauferinnen und Laufer haben ihre Wurzeln in der betroffenen Region und trauern nun um Angehörige, Freunde und Bekannte, so die Stadt Lauf in einer Mitteilung.

Anlässlich der schrecklichen Tragödie findet am kommenden Samstag, 18. Februar 2023, um 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung auf dem Oberen Marktplatz statt. Dazu lädt Bürgermeister Thomas Lang alle Lauferinnen und Laufer ein.

Auch der stellvertretende Landrat Helmut Brückner, Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker, Vertreter von Ditib Lauf sowie der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und Vertreter von Hilfsorganisationen werden vor Ort sein.

Spendenmöglichkeiten

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Siehe ebenfalls: EKD-Ratsvorsitzende Präses Annette Kurschus betet für Opfer in Erdbebenregion

Vor Ort wird es die Möglichkeit geben, Geld für die Betroffenen der Katastrophe zu spenden. Dieses Geld wird anschließend zweckgebunden dem Bayerischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Natürlich sind aber unabhängig davon auch Spenden an andere Organisationen, etwa an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, bestehend aus Deutschem Rotem Kreuz, Caritas, Unicef und Diakonie (IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600, BIC: COBADEFFXXX, Stichwort: Erdbeben Türkei Syrien) oder an Ärzte ohne Grenzen (IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft) möglich.

EKD-Ratsvorsitzende Präses Annette Kurschus betet für Opfer in Erdbebenregion

Unterstützung möglich über Spendenkonto der Diakonie-Katastrophenhilfe

Bei einem schweren Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei sind mindestens 20.000 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere sind verletzt. Unsere Partner sind vor Ort und leisten Nothilfe. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

Liebe türkische und syrische Freunde und Nachbarn in Lauf,

erst langsam zeichnet sich das gigantische Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in Euren Herkunftsländern ab. Wir trauern mit euch um Vermisste und Getötete und beten für sie in unseren Gemeinden. Wir rufen auch unsere Mitglieder auf, die Überlebenden im Winter, die Verletzten und obdachlos Gewordenen zu unterstützen durch unsere Organisation Diakonie Katastrophenhilfe. Wenn wir in Lauf Euch in irgendeiner Weise bestehen können, wendet Euch bitte vertrauensvoll an uns.

Jan-Peter Hanstein, 1. Pfarrer im Namen der Hauptamtlichen und des Kirchenvorstands Lauf

Nach dem schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, den betroffenen Menschen ihr Beileid ausgesprochen und Christinnen und Christen zur Unterstützung aufgerufen.

„Erschrocken haben wir die schockierenden Nachrichten vom massiven Erdbeben und der furchtbaren Zerstörung in der Katastrophenregion und den angrenzenden Gebieten aufgenommen. Die verzweifelte Situation, in der sich die Menschen dort gegenwärtig befinden, geht mir zu Herzen,” so die Ratsvorsitzende. „Ich denke auch im Gebet an die Familien der Verstorbenen und die vielen Vermissten und Verletzten.“

„Diese Region und alle, die dort leben, sind ohnehin gebeutelt durch große wirtschaftliche und politische Probleme. Dass die Einheimischen nun auch noch von dieser Katastrophe heimgesucht werden, ist entsetzlich,“ so Präses Kurschus. „Jetzt ist wichtig, Solidarität zu zeigen und zu helfen, so gut es geht. Die unmittelbare Hilfsbereitschaft der internationalen Staatengemeinschaft ist dabei weit mehr als ein tröstliches Zeichen. Wir sind im ständigen Austausch mit unseren Partnern vor Ort und stehen für jede Unterstützung bereit, die sie in dieser schweren Zeit brauchen.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt zunächst 500.000 Euro für Nothilfemaßnahmen zur Verfügung und ruft unter dem Stichwort „Erdbebenhilfe Türkei Syrien“ auf zu Spenden auf ihr Konto bei der Evangelischen Bank: IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 | BIC: GENODEF1EK1

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Stellungnahme des Kirchenvorstands zum interreligiösen Dialog der Kirchengemeinde Lauf und zur aktuellen Diskussion um den Ruf des Muezzin in der DITIB Moschee Lauf

Grafik der Titelseite Konzeption interreligiöser Dialog ELKB 2017

Hergang

Die Stadt Lauf genehmigte den Antrag des DITIB-Moscheevereins vom 6.4.2020 auf den Ruf zu einem „Corona-Gebet“ zeitgleich mit dem Glockenläuten der evangelischen Johanniskirche um 19 Uhr bis zum 3. Mai 2020 sowie den regelmäßigen Ruf zum Freitagsgebet gegen 13:30 Uhr mit dem Vermerk „jederzeit widerruflich“.

In der Pegnitz-Zeitung wurde am Donnerstag, den 30.4. ein Vorstandsmitglied des Moscheevereins zitiert, dass dies eine „gemeinsame Aktion mit der evangelischen Kirchengemeinde Lauf“ sei. Dieses Missverständnis konnte aufgeklärt werden und wurde umgehend von uns dementiert.

Trotzdem hat der Ruf des Muezzin in der Glockengießerstraße bis heute zu unterschiedlichsten Äußerungen nicht nur unter evangelischen Gemeindegliedern geführt.

Am 17.6. hat die Stadt Lauf der DITIB Lauf ihre Nichtzuständigkeit erklärt. Für eine Genehmigung nach dem Immissionsschutzgesetz ist das Landratsamt zuständig. Die DITIB Lauf wurde aufgefordert, sich zu überlegen, ob der Antrag zurückgezogen wird oder erneut an das Landratsamt gestellt wird.

Festzuhalten ist, dass die Entscheidung alleine Angelegenheit der weltlichen Behörden ist und durch die politischen VertreterInnen und die zuständigen Verwaltungen getroffen wird. Die evangelische Kirchengemeinde wurde aber ausdrücklich um eine Stellungnahme gebeten. Außerdem erwarten die evangelischen Gemeindeglieder Orientierung.

Der Kirchenvorstand hat die Angelegenheit eingehend und sorgfältig beraten. Am letzten Samstag, den 20.6. hat der Kirchenvorstand Lauf und Dehnberg für sich einen Klausurtag zum Islam und interreligiösen Dialog veranstaltet. Dabei kam es auch zu einer etwa 1,5 stündigen informativen Begegnung mit Vertretern der DITIB Lauf. Am 25.6. hat der Kirchenvorstand Lauf nachfolgende Stellungnahme einstimmig verabschiedet:

Stellungnahme

Als Christinnen und Christen nehmen wir Haltung und Wort Jesu Christi als den Maßstab für all unser Handeln und Tun. Zentral für den Blick auf den Nächsten sind dabei für uns das Gebot der Nächstenliebe in 3. Mose 19,18 „du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ und Jesu Aufforderung in der Bergpredigt „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch.“ (Mt. 7,12)

Als Kirchenvorstand der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lauf nehmen wir deshalb nachfolgend Stellung zur gegenwärtig in unserer Gemeinde kontrovers geführten Diskussion ausgelöst durch die Gewährung des Muezzinrufs durch die Ordnungsbehörde unserer Stadt:

Wir sind dankbar in einem demokratischen Land zu leben, in dem die Religionsfreiheit durch den Staat garantiert wird und auch wir unseren Glauben frei und öffentlich leben dürfen.

Aus dieser Dankbarkeit heraus bekennen wir uns zur Religionsfreiheit, wie diese in Artikel. 4 des Grundgesetzes garantiert wird: Dabei verstehen wir dies nicht als einseitiges und exklusives Recht der christlichen Kirchen, sondern gestehen dieses allen Religionsgemeinschaften und ihren Gläubigen zu.

Der interreligiöse Dialog hat in unserer Stadt eine lange Tradition. Diesen Dialog sehen wir als unverzichtbaren und elementaren Bestandteil für ein friedliches Zusammenleben in unserer Stadt an. Er geschieht in Partnerschaft auf Augenhöhe und vollzieht sich im Gehorsam gegen die Wahrheit und im Respekt vor der Freiheit. (Vgl. S. 6 in: Konzeption Interreligiöser Dialog, ELKB-Synode 2017)

Wir wissen um die multikulturelle, multireligiöse und pluralistische Gesellschaft in der Stadt Lauf. Als Kirchengemeinde sehen wir uns dabei als Akteur in einem politischen Gemeinwesen und tragen damit Mitverantwortung für das Zusammenleben unserer Stadt. Wir stehen für Werte wie Toleranz, Miteinander und Respekt und setzen uns für einen gleichberechtigten Zugang aller am Gemeinwesen ein.

Evangelischer Glaube gründet sich auf der Freiheit, sich aktiv mit den Grundlagen des eigenen Glaubens auseinanderzusetzen. Jeder Christ darf zu seinem Glaubenszugang stehen und seine Meinung vertreten. Diese Vielfalt nehmen wir als bereichernd wahr und streben dabei im innerchristlichen Dialog einen breiten Diskurs im Ringen um gegenseitiges Verständnis an.

Das persönliche Gespräch ist geeignet für den innerkirchlichen Dialog. Anonyme Briefe als Kommunikationsmittel lehnen wir ab. Artikel, Leserbriefe und E-Mails sollten durch persönliche und offene Gespräche ergänzt werden.

Wir sehen alle hier lebenden Menschen unabhängig von Herkunft und Religion als Nachbarn, Freunde und gleichberechtigte Mitbürger und Mitbürgerinnen.

Auch mit dem, was uns als Christinnen und Christen fremd ist, wollen wir den Dialog suchen. Aus diesem Grund setzen wir uns aktiv ein für Integration, den Abbau von Vorurteilen, Angebote der Begegnung und den Zugang aller Menschen zum Gemeinwesen.

Einstimmig beschlossen in Lauf am 25.6.2020

Der Kirchenvorstand der Evang. Luth. Kirchengemeinde Lauf

Vorsitzender Pfarrer: Jan-Peter Hanstein, Vertrauensleute Jutta Schmitt und Joachim Wartha

PfarrerInnen: Lisa Nikol-Eryazici, Thomas Hofmann, Thomas Reuß,

Diakon David Geitner, Vikarin Friederike Hoffmann, Kantorin Silke Kupper

Gemeinsam die Schöpfung bewahren – Religions for future

Eindrücke vom Friedensgebet der Religionen

Die zunehmende Erderwärmung, Plastikmüll überall, die Ausbeutung der Ressourcen sind Themen, die die Welt gerade in den letzten Jahren in Atem halten. Welchen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung können die Religionen geben? Dazu stellten sich VertreterInnen der evangelischen, katholischen, orthodoxen, jüdischen und muslimischen Gemeinden gemeinsam im Friedensgebet der Religionen:

Im Anklang an die „Fridays for Future“-Bewegung brachten zu Beginn des Friedensgebetes Jugendliche eine große Erdkugel gemeinsam in die Johanniskirche, verbunden mit der Forderung, sie auch für ihre Kinder und Enkel zu erhalten und zu pflegen. Die Schönheit und Vielgestaltigkeit der Schöpfung drückten die Jugendlichen gemeinsam mit Monika Hänelt während der Verlesung des Schöpfungsberichtes mit bunten Tüchern aus. Anschließend gaben sie den Erdball symbolisch durch die Reihen – und es zeigte sich, dass es gar nicht so leicht war und viel gemeinsamen Einsatzes erforderte, damit er wieder sicher im Altarraum ankam.

Jugendliche reichen der Erdball durch die Kirche Foto

Ein Lied des Jugendchors unter Leitung von Silke Kupper führte hinüber zum jüdischen Beitrag durch Vera Olmer von der jüdischen Gemeinde in Bamberg. Sie erzählte von der ruach, dem Geist Gottes, der alles Lebendige verbindet. Zugleich verwies auf die guten Gesetze Gottes, die die Menschen aufrufen, innezuhalten und Tieren, Menschen und der gesamten Natur Ruhepausen und Beschränkung gönnten: Der Sabbat an jedem 7. Tag oder das Erlassjahr alle 50 Jahre waren nur einige Beispiele.

Der muslimische Geistliche Saruhan Senol und Dialogbeauftragte Özlem Ödemis von der Türkisch-Islamischen Mevlana Moschee in Lauf spannten im Anschluss einen Bogen mit verschiedenen Koranzitaten, die sie auslegten: Gott habe in wunderbarer Weise alles in einem guten Gleichgewicht geschaffen(“Er gab euch alles was ihr wollt. Wenn ihr die Gaben Allahs aufzählen wolltet, ihr würdet es nicht schaffen.” Sure 14/34). Den Menschen sei aufgetragen, mit den Gütern verantwortungsbewusst umzugehen ( “Allah erhob den Himmel und wahrte das Gleichgewicht. Dass ihr dieses Gleichgewicht nicht stört.”Sure 55/7-8) Jedoch weise der Koran bereits darauf hin, dass bei einer Missachtung des ökologischen Gleichgewichtes der Mensch selbst hiervon Schaden nehme: “Das Übel, das die Hände der Menschen verrichten, führt zu Lande wie zu Wasser zu Chaos. Allah wird sie einiges von ihrem schlechten Tun (auf Erden) schmecken lassen, auf dass sie vielleicht umkehren.” (sure 30/41)

Senol betonte, dass Mohammed in zahlreichen Hadithen darauf hingewiesen habe, die Umwelt zu schützen. So heißt es etwa: “Wenn ein Muslim einen Baum pflanzt oder etwas anderes sät und die Tiere hiervon essen, wird ihm dies als Almosen verrechnet.” – “Wer einen Baum pflanzt, wird so viele gute Taten hierfür gutgeschrieben bekommen von Allah, wie dieser Baum Früchte trägt.” 

Mit einer mutmachenden Hadithe beendete der muslimische Geistliche seinen Vortrag: „Falls die letzte Stunde angebrochen ist während jemand einen Samen in der Hand hält, die er einpflanzen könnte, bevor die Stunde schlägt, soll er sie einpflanzen“ (El Musnad, Hadith 12512).

Diese Aufforderung zum ganz konkreten Handeln stand auch im Hintergrund der Kollekte, die eingesammelt wurde: Damit solle ein Baum in Lauf gepflanzt werden als Zeichen des Friedens und der Hoffnung aller versammelten Religionsgemeinschaften.

Stehend von rechts nach links, Vorstand der Ditib, Bürgermeister Benedikt Bisping, Imam Saruhan Senol, Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici, Stadtrat Ahmed Eryzici, Achmandrit Titos Giannoulis, Gemeindereferentin Gabriele Netal-Backöfer

In einem langen Zug zogen die Gläubigen schließlich in die Moschee, wo der griechisch-orthodoxe Pfarrer Titos Giannoulis über die intensiven Bemühungen des ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I für die Bewahrung der Schöpfung berichtete. Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici schließlich dachte in ihrem Beitrag darüber nach, wie es dazu kommt, dass wir, obwohl wir über die Folgen des Klimawandels so genau Bescheid wissen, so wenig tun. Es sei einer Trägheit, aber auch Angst vor Veränderungen unseres Lebens und Lebensstils geschuldet, die uns und damit auch die Politiker abhalte zu handeln. Doch Angst sei kein guter Ratgeber, so die Pfarrerin. Vielmehr brauche es Visionen und vor allem Liebe zur Natur und zur gesamten Schöpfung. Sie müsse bereits den Kindern nahegebracht werden, dazu gehörten das Staunen über die Schönheit, Ehrfurcht und Dankbarkeit. Die Liebe verändere die Wertigkeiten, lasse das Leiden der Natur umso deutlicher spüren und verändere dadurch automatisch auch der Lebensstil.

Erfüllt vom Geist der Gemeinschaft und den Mut machenden Worten und Gebeten blieben viele Besucher noch zum anschließenden gemeinsamen Buffet in den Räumen der Moschee und nutzten ausgiebig die Gelegenheit zur Begegnung und zum Gespräch.

Pfarrerin Nikol-Eryazici; Bilder Bisping