Führen und Geführt werden: die eherne Schlange 4. Mos 21: Dekanin Berthild Sachs, Schwabach

Sonntag Reminiscere (25.02.2024) Johanniskirche Lauf. Fastenpredigt zu 4. Mose 21, 4-9

„Führen und Geführtwerden“ Johanniskirche Lauf a.d. Pegnitz, 9:15 Uhr Dekanin Berthild Sachs, Schwabach

Liebe Gemeinde unterwegs in der Fastenzeit,

be midbar – in der Wüste, so beginnt das 4. Buch Mose. Und, ja, es versetzt uns gedanklich in die Wüste. Aber nicht so, wie ich es auf Reisen erleben durfte: als komfortables Kameltrekking in der Sahara oder als Exkursion auf dem Sinai, mit Sternenhimmel nachts und überwältigenden Farben am Tage.

Wüsten sind lebensfeindliche Orte. be midbar – das hieß und heißt: mitten in der Todeszone. Verdurstende Flüchtlinge in der mexikanischen oder der libyschen Wüste zeugen davon bis heute. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das Volk der Armenier aus der Türkei in die syrische Wüste vertrieben, ein Todesmarsch, den hunderttausende Armenier nicht überlebt haben.

Im Alten Testament ist es das Volk Israel. 40 Jahre Wüstenwanderung liegen zwischen der Flucht aus Ägypten und dem verheißenen Land. Machen wir uns klar, was das heißt: Eine ganze Generation kennt nichts anderes als Wüste, Schwitzen und Frieren, Durst und Todesangst, Unterwegssein, Rasten, Aufbrechen, Weiterziehen. Am Anfang trägt sie noch die Euphorie der Befreiung, der wunderbaren Rettung.

Aber dann – und davon erzählt das 4. Buch Mose – häufen sich Krisen und Katastrophen: Miriam, Moses Schwester, erkrankt an Aussatz und stirbt. Auch Aaron, Moses Bruder und rechte Hand, stirbt. Die Stimmung im Volk ist am Tiefpunkt. Feuer bedrohen immer wieder das Lager und fordern Opfer. Bedrohliche Gerüchte machen die Runde. Streit entflammt, ob das ganze Unternehmen „Gelobtes Land“ überhaupt Sinn macht. Umwege werden notwendig, es geht nicht vorwärts, viele fürchten: „So kommen wir doch nie an!“ Kurz: Das Volk Israel ist mit seiner Kraft und Geduld am Ende. Sie können nicht mehr. Sie haben es satt. Sie lassen sich so eine Führung nicht länger bieten. Ich lese den Beginn unseres Predigttextes aus 4. Mose 21, 4-5

4 Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege 5 und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.

Liebe Gemeinde, be midbar – in der Wüste: ich vermute, im übertragenen Sinn kennt jeder von uns so was wie Wüstenetappen im Leben: Wenn hinter jedem Schritt ein neues Problem, eine neue Krise und Katastrophe lauert. Kein Weg raus führt. Kein Licht am Horizont aufscheint. Wenn Lebenshunger, Lebensdurst viel zu lange ungestillt bleiben. Ihr Konfis kennt das womöglich auch: Überdruss, Ekel vor dem täglichen Einerlei: Schule, Hausaufgaben, Lernen, Druck, Ärger, keiner, der einen versteht, die bohrende Frage, wozu das alles überhaupt gut sein soll.

Auch unsere Gesellschaft erlebe ich manchmal wie unterwegs durch eine endlose Wüste, von Krise zu Krise: Da war erst Corona mit all den Zumutungen, all dem Verzicht, den diese Jahre uns abverlangt haben. Dann der Ukrainekrieg mit seinen fatalen Folgen bis zu uns: Energiekrise, Inflation, Haushaltskrise, Wirtschaftskrise. Kein Wunder, dass Krisenmodus zum Wort des Jahres 2023 wurde! Nach Jahren immer steigender Sorglosigkeit und Sattheit nun: Willkommen be midbar – in einer gefühlten Wüste!

Und eine letzte Parallele drängt sich mir auf: Auch in unserer Kirche beschleichen manche solche Wüstengefühle. Wir hatten uns ja ans üppige Wachsen der kirchlichen Saat und an sprudelnde Quellen an Geld, an Ehren- und Hauptamtlichen gewöhnt. Und nun erleben wir, wie Pfarrstellen und Arbeitsfelder immer länger brach liegen, wie vielen Engagierten die Luft ausgeht, Gemeinden ausdünnen, sonntags die Plätze leer bleiben, wie auch die geistliche Nahrung manchmal karg bleibt und wir immer mehr das Gefühl haben, nur noch Mangel zu verwalten.

be midbar – in der Wüste, wenn das Leben auf dem Spiel steht, verändern sich Menschen, verändert sich das zwischenmenschliche Klima. Das Gefühl, selber zu kurz zu kommen, wird übermächtig. Die Vergangenheit, das Früher, wo doch alles besser war, wird verklärt. Die Zukunft wird in schwärzesten Farben heraufbeschworen. Schuldige werden gesucht. Fake News und Verschwö-rungstheorien haben Konjunktur. Die da oben wollen unseren Untergang. Gott schickt uns ins Verderben.

Das Gift des Misstrauens sickert in die Herzen, es entzweit und entsolidarisiert. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt nur noch weiß oder schwarz. Trillerpfeifen werden ausgepackt, andere Meinungen niedergebrüllt. Traktoren heulen auf, Menschen werden an den Galgen gewünscht, Zukunft wird für tot erklärt. Und dann – schleichend und tödlich wie Gift – wird genau das, wovor man Angst hat, was das Denken so beherrscht, dadurch Realität! Ich lese weiter 4. Mose 21, 6+7.

6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.

Ich mache einen kleinen Schwenk zu Mose. Wie es ihm wohl erging – so als Zielscheibe aller Kritik? Er hatte doch bisher so oft mit Gottes Hilfe das Ruder rumreißen können. Er hatte Auswege gefunden, bis zur Erschöpfung nachts gebetet, gefleht, er hatte versucht, Ordnung zu halten und Orientierung zu geben, in und trotz all der Krisen. Und nun sieht er, wie das alles umsonst war und sich in Panik auflöst – Schlangenplage, Todesangst, immer mehr Opfer. So tu doch was, Mose! Du und dein Gott, ihr habt uns das doch eingebrockt! So haben wir es nicht gewollt …

Was hilft da? Reden, Beschwichtigen, Trostpflaster verteilen? Eine Regierungserklärung mit 5-Punkte-Plan zur Eindämmung der Plage? Ausgangssperre? Eine abendliche Ansprache in militärischem Olivgrün, markige Sprüche: Wir geben nicht auf, wir werden siegen? Den Retter und Helden spielen: Keine Sorge, wir haben die Lage im Griff?

Ich glaube, Mose wusste genau: Gegen Gott und gegen diese Wut der Menschen hat er keine Chance. Da hat er nichts in den Händen, kein Gegengift, keine Ärzte, keine Schlangentöter, die die tödliche Gefahr eindämmen könnten. Übermenschliches wird von Mose verlangt.

Vielleicht ist es die wichtigste Fähigkeit für Führungs-kräfte, dass sie sich eingestehen, wo sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kommen. Mose weiß darum – übrigens nicht zum ersten Mal. Er selbst hatte an seiner Führungsstärke immer wieder gezweifelt. Und dann auf Gott gesetzt. Auf Gottes Lösung gehofft. Auf Gott gehört und sich etwas sagen lassen. So auch diesmal: 4. Mose 21, 8-9

8 Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9 Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.

Ob Mose kapiert hat, was er da machen sollte und wozu das gut sein sollte? Eine eiserne Schlange auf einem Stab – das befremdet zu Recht, das klingt nach Magie und Harry Potter, erinnert allenfalls noch an die Schlange, die sich bis heute im Apothekenlogo um den Äskulapstab windet. Sieht so also die Apotheke Gottes gegen Schlangenbisse aus?

Versuchen wir, das Ganze einmal symbolisch zu entschlüsseln: Das, was Angst macht, muss vor Augen geführt und angeschaut werden. Wer sich z.B., wie ich, vor Spinnen fürchtet, muss lernen, sie anzuschauen, ganz aus der Nähe, und dem Anblick standzuhalten, statt sich kreischend die Bettdecke über den Kopf zu ziehen.

Wer Angst hat, dass unser Land den Bach runter geht, sollte sich konstruktiv einmischen, mit Zahlen und Fakten, mit Politik, Wirtschaft und Soziologie beschäftigen, sich bürgerschaftlich engagieren und Missstände beseitigen helfen.

Und genauso in unserer Kirche. So sehr es uns schmerzt, wie die Kirchen an Zuspruch und Vertrauen verlieren, so wenig hilft es, das zu leugnen, schönzureden oder sich vor der garstigen, ungläubigen Welt zurückzuziehen. Nein: Kandidier für mitmischen! Kandidier für neue Wege! Stimm für mittendrin! So heißen die aktuellen Slogans für die Kirchenvorstands-Wahlen im Herbst. Will sagen: Eine kleiner werdende Kirche ist nicht der Anfang vom Ende. Auch, gerade sie kann ein heilsamer Hingucker sein, ein ehrlicher Wegweiser, wie Jesus Christus sich das gedacht hat mit dem Sauerteig oder dem Salz der Erde in einer nach Güte und Frieden hungernden Welt.

Und dann steckt in der eisernen Schlange über den Köpfen der Leute eben noch eine zweite, zwingende Symbolik. Wer diese Schlange ansieht, hebt den Kopf. Löst sich aus der Problemtrance, von den Schlangen, die immer noch auf Schritt und Tritt lauern, beißen und schmerzen. Schaut gen Himmel. Heilung beginnt damit, dass wir uns aus der Enge, der Angst, der Ohnmacht, die klein macht und runterzieht, lösen. Und wir dann beginnen, Lebensperspektiven zu entdecken, wo gerade eben noch nur Tod vermutet wurde. Licht, wo eben noch alles dunkel und schwarzgemalt war.

Im Alten Testament ermöglicht Gott den Israeliten diese Blickumkehr zum Heil, indem er Mose ein Schlangenbildnis an einen Pfahl schlagen lässt. Im Neuen Testament, wir haben es im Evangelium (Joh 3, 14-21) gehört, wird dieses alte Symbol dann nochmal geistlich umgedeutet. Aus dem Pfahl wird das Kreuz, an das der Gekreuzigte geschlagen ist. Das Kreuz ist Folter- und Todesinstrument, es zwingt uns hinzuschauen auf sinnloses Sterben, brutales Töten und alles Leid, das Menschen Menschen antun.

Aber im Aufschauen erkennen wir, dass Gott selbst dort leidet, in Jesus Leiden teilt, in Christus sich hingibt in Liebe und Treue. So wird aus dem Kreuz ein Trost- und Kraft- und Heilszeichen. Seht, welch ein Mensch! Seht, da ist Gott – mitten unter uns, mitten in Anfechtung, Angst und Tod. be midbar – in der Wüste, in der Todeszone, da ist Gott in Jesus Christus gegenwärtig, damit wir das Leben haben.

Amen.

Friede auf Erden – ein Weihnachtsmärchen? 

Gottesdienst mit Podiumsgespräch in St. Jakob – nun zum Ansehen auf unserem Youtube-Kanal

Mit Musik von Gerd Bauer

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat viele unserer Vorstellungen vom Frieden ins Wanken gebracht. Galt jahrzehntelang für Christinnen und Christen aus den schrecklichen Erfahrungen des 1. und 2. Weltkriegs heraus die Devise „Frieden schaffen ohne Waffen“, so spricht sich nun eine Mehrheit für Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Die Antwort Israels auf die Terrorattentate der Hamas berührt unsere Emotionen genauso wie Fragen des Völkerrechts. Die Gewalt und Massenflucht in Bergkarabach, die Schusswechsel im Kosovo sowie die anderen Kriege und bewaffneten Konflikte – aktuell sind es 21 weltweit – sind für die Betroffenen kaum weniger leidvoll.

Wir wollen am zweiten Adventsonntag innehalten und folgende Fragen stellen: Ist die Friedensbotschaft Jesu vielleicht doch naiv angesichts des Bösen in der Welt? Was bedeutet Friede für mich im persönlichen, aber auch politischen Umfeld? Welche Haltung kann ich als Christin bzw. Christ einnehmen? Was kann ich tun, um dem Frieden zu dienen? – Diese (und andere) Fragen wollen wir bei Brunch & Talk friedlich diskutieren und dabei gerne auch konträre Standpunkte zulassen.

Unsere Gesprächspartner waren: Martin Tontsch (Referent der Arbeitsstelle kokonfür konstruktive Konfliktbearbeitung und KDV-Beratung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern) und …

… Dr. Rüdeger Baron (1. Vorsitzender des Nürnberger Evangelischen Forums für den Frieden – NEFF – e.V.) Alle Besucher*innen können im Anschluss Fragen stellen.

Das köstliche Frühstückbuffet wurde um 9:30 Uhr eröffnet. Der Talk beginnt um 10:30 Uhr. Musikalische Begleitung: Gerd Bauer.

NEU: Das Evang. Familienhaus sorgt für eine Kinderbetreuung.

Pfarrer Hofmann grüßt aus Bayreuth

Liebe Laufer Gemeinde! Für alle Eure Besuche, Mails und Segenswünsche zu meiner Amtseinführung in der Bayreuther Nikodemuskirche sage ich Euch herzlich Dank! Bleiben wir in Glauben und Gebet verbunden, Euer (ehemaliger) Pfarrer Thomas Hofmann

Wer sich für den Einführungsgottesdienst interessiert, findet ihn durch Klick HIER.

Folgendes steht demnächst im Bayreuther Gemeindebrief:

Predigt im Fahrradgottesdienst in Lauf an der Pegnitz, in der Kirche in Güthersbühl von Pfr. i.R. Kuno Hauck, 11. Juli 2023

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?

27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Matthäus 6, 26-29

Liebe Fahrradfreundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

„Seht die Vögel unter dem Himmel“, sagt Jesus in der Bergpredigt und erinnert die Menschen daran, wie wichtig es ist, sich als Teil der guten Schöpfung Gottes zu sehen.

„Seht die Vögel unter dem Himmel“.

Seit Jahren beobachte ich gerne Vögel und freue mich besonders, wenn ich einen Vogel entdecke, den ich schon länger nicht mehr oder noch nie gesehen habe.

Erst vor kurzem, als wir mit dem Fahrrad um einen See in Frankreich fuhren, entdeckte ich im Schilf einen seltenen Purpurreiher. Seit mehreren Jahren hatte ich keinen mehr gesehen. Sofort kehrten wieder um, um ihn genauer zu beobachten.

Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, nimmt man die Welt um einen herum unmittelbarer wahr. Meistens kann man auch sofort anhalten. Die Natur rauscht nicht einfach vorüber, sondern ist sichtbarer, riechbarer, spürbarer. Steigungen, auf die man mit dem Auto gar nicht achtet, werden plötzlich in den Beinen spürbar. Das haben alle, die heute mit dem Fahrrad von Lauf gekommen sind, gleich bei der Anfahrt nach Günthersbühl gemerkt.

Mit dem Fahrrad spüren auch E-Biker*innen schnell ihre Grenzen, wenn der Akku leer und man noch nicht am Ziel ist. Aber wie schön ist es dann, wenn eine steile Abfahrt kommt und man das Rad laufen lassen kann.

Zum Beispiel, wenn man gleich hier um die Ecke, von Tauchersreuth nach Beerbach runterbraust und ohne bremsen, schnell die 50 km/h und mehr erreicht sind. Und ist es nicht wunderbar, an blühenden Linden vorbeizufahren und sich von ihrem Duft verzaubern zu lassen?

Ja, auch die Wahrnehmung der Temperaturen ist ganz anders. Die Kühle am Morgen, die stechende Sonne, an Tagen wie heute. Dann über 33 Grad im Schatten und es gibt außer dem Fahrtwind keine Klimaanlage die man einschalten kann.

Wer viel in der Natur unterwegs ist, nimmt die Welt anders wahr.

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“

Wie lange wird das noch so sein, frage ich mich?

Wie lange noch können wir die Vögel in ihrem geschäftigen Treiben, unter dem Himmel beobachten? Das Vogelsterben hat dramatische Ausmaße angenommen. Eine Ursache neben vielen ist, dass Vögel keinen geeigneten Lebensraum und nicht mehr genügend Nahrung finden. Besonders betroffen sind die Vögel der Agrarlandschaften. „Sie säen nicht, sie ernten nicht“ sie leben von dem, was wir Menschen ihnen lassen und deshalb sterben sie jetzt aus.

Noch vor ein paar Jahren musste man bei einer Autofahrt im Sommer, regelmäßig die Windschutzscheibe mit einem Insektenschwamm reinigen. Jetzt kann man hunderte von Kilometern fahren ohne, dass dies notwendig ist.

„Seht die Vögel unter dem Himmel an …Seid ihr … nicht viel kostbarer als sie?“

Unsere Erde, Gottes Schöpfung, der wunderbare blaue Planet, der vielleicht einzige bewohnbare Planet im Weltall, ist ein einzigartiges Ökosystem, das Millionen von Jahren gebraucht hat, so zu werden, dass sie zur Heimat für uns Menschen werden konnte.

Seit 4,5 Milliarden Jahren kreist die Erde um die Sonne und Gott hat sich sehr lange Zeit gelassen mit seiner Entwicklung des homo sapiens, des späteren Menschen. Wenn man die Geschichte der Erde mit einem 24 Stundentag vergleichen würde, müssten wir eingestehen, dass es uns Menschen erst seit 4 Sekunden gibt. Seit es vernunftbegabte Menschen gibt, bestaunen, bewundern und besingen sie diese wunderbare Schöpfung, unseren einzigartigen Lebensraum.

So wie wir es auch im ersten Lied gemacht haben: Himmel, Erde, Luft und Meer, zeugen von des Schöpfers Ehr; meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.

„Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“

Über viele Jahrtausende mussten sich die Menschen, abgesehen von einzelnen Naturkatastrophen, nie um ihre Existenz grundsätzlich sorgen machen.

Sie erlebten, dass das ökologische Gleichgewicht der Erde immer wieder ins Lot kam.

Sie erlebten, dass man sich auf die Worte am Ende der Sintflutgeschichte verlassen konnte: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“

Glaubt man den Meteorolog*innen, Klimaforscher*innen und Fachleuten haben wir Gott einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Harald Lesch, aus Fernsehen und Internet bekannter Astrophysiker und Philosoph erzählt in seinem Buch „Die Menschheit schafft sich ab“ folgenden bösen Witz.

„Treffen sich zwei Planeten.

Der Eine: „Du siehst aber schlecht aus.“

Der Andere: „Ich habe Menschen!“

Der Eine: „Oh, das geht vorbei.“

Wahrscheinlich sind wir tatsächlich die letzte Generation die die Erde noch vor dem berühmten Kipppunkt erlebt, den Moment, wo es kein zurück mehr gibt. Wissenschaftler verwenden dazu gerne das Bild des Tisches und des Tellers. Man kann einen Tisch mit einem Teller darauf kippen und zusehen wie der Teller sich langsam auf den Rand zubewegt. Irgendwann fällt der Teller vom Rand und zerbricht. Selbst wenn wir dann den Tisch wieder gerade stellen, ist der Teller kaputt.

Eckhart von Hirschhausen, hat beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg einen anderen eindrücklichen Vergleich verwendet. Er sagte, wenn wir ein Ei erhitzen, haben wir bald ein gekochtes Ei. Wir können es danach abkühlen wie wir wollen, es wird kein flüssiges Ei mehr werden.

Der Teller Erde bewegt sich mit einer erschreckenden Geschwindigkeit auf diesen Kipppunkt zu.

Wir können unsere Erde, Gottes gute Schöpfung, aber nicht einfach durch eine andere ersetzen. Gott wird uns auch keine neue geben.

Und jetzt? Was machen wir mit diesem Wissen und diesen Prognosen?

„Ich werde dieses Jahr noch einmal die Malediven besuchen“ sagte jemand zu mir, als ich nach seinen Urlaubsplänen fragte. „Man weiß ja nie, wann sie im Meer versinken bei dieser Klimakatastrophe.“ Ist das nicht zynisch im Hinblick auf die Menschen, die dort bald ihre Heimat verlieren?

Oder denken wir einfach: „So schlimm wir es sicher nicht kommen?“

Unsere Erde ist zu kostbar und zu einmalig, um nichts zu tun. Noch nicht lange her bekam ich ein Buch geschenkt mit dem Titel: „Warum Radfahren glücklich macht und dabei hilf, die Welt zu retten“.

Ein gutes Beispiel dafür, dass sich bei allen katastrophalen Klimanachrichten viele sich nicht entmutigen lassen.

Gestern gab es z.B. eine Sternfahrt von Lauf und Altdorf nach Hersbruck unter dem Motto: „Radeln für den Klimaschutz“. Rund 200 Radler*innen waren dabei.

Im Mai fuhren 170 Radfahrer*innen vom Kind bis zur Oma beim ersten KIDICAL MASS durch Lauf, um für sicherere Radwege ein Zeichen zu setzen. Am 21.7. wird es in Röthenbach eine Raddemo geben, weil der Stadtrat beschlossen hat aus der „Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Kommunen“ auszutreten.

Liebe Fahrradfreundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

natürlich rettet Radfahren allein nicht die Welt! Es zeigt aber, dass wir alle etwas tun können.

„Seid ihr denn nicht viel kostbarer …“. In der Bibel wird der Mensch als die Krone der Schöpfung beschrieben.

Das Klima schützen, heißt daher auch den Menschen zu schützen, Gottes Ebenbild. Jedes Zehntel Grad an Erderwärmung, was wir verhindern können, ist ein riesiger Erfolg. Radfahren macht glücklich das erleben viele, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind, aber wichtig ist es, das Fahrrad auch im Alltag zu verwenden, nicht nur in der Freizeit.

Daher läuft parallel zum Stadtradeln, ja auch die Laufer Radl-Shopper-Aktion, die dazu einlädt, mit dem Fahrrad einzukaufen.

„Seht die Vögel unter dem Himmel, … schaut die Lilien auf dem Feld“.

Das heißt: Geht mit offenen Augen durch die Welt, und hinterfragt immer wieder euren Lebensstil.

Haltet Gottes Geist, die Liebe zur Schöpfung immer in euren Herzen.

Amen

Pfr. i.R. Kuno Hauck

Pfarrer Hofmann sagt DANKE!

Für die überwältigende Wertschätzung bei meiner Verabschiedung danke ich Ihnen / Euch allen so sehr, auch im Namen meiner Frau und Kinder! Und bitte um Verständnis, dass ich (noch) nicht einzeln antworten kann.

Meine Abschiedspredigt online nach-schauen kann man durch Klick HIER. Während dieser Zusammenschnitt mit Predigt, Begrüßung, einigen Gebeten nur 32 min. dauert, können Sie den gesamten Gottesdienst (incl. Liedern, Danksagungen und Entpflichtung durch den Dekan) online sehen durch Klick HIER.

Bei meiner gestrigen Verabschiedung mit weit über 600 präsentischen Gästen wurde meiner Familie und mir so viel Wertschätzung, Liebe und Verbundenheit gezeigt, dass wir ganz überwältigt waren! DANKE Ihnen und Euch allen für Kommen, Herzlichkeit und Mitbeten – und alle Ehre Gott! Ich werde das nie vergessen. Einen Riesendank auch allen Aktiven in Gottesdienst, Empfang und Mitsing-Konzert, auch hinter den Kulissen in Vor- und Nachbereitung!

Nach dem Empfang, mind. 1 Stunde später als geplant, hatten einige vor, das geplante “Fest zur Ehre Gottes” extrem kurz zu halten. Doch mit vielen musikalischen Freunden und erstaunlich ausdauernder und zahlreicher Fest-Gemeinde erlebten wir abends einen wunderbaren Ausklang bis ca. 21.00 Uhr – und wollten schier nicht aufhören im Lob Gottes! Trotz Erschöpfung war ich zu Hause noch bis 2 Uhr nachts wach und habe die vielen Eindrücke nachklingen lassen.

Schade, dass jeweils nach Gottesdienst und Empfang leider zu wenig Gelegenheit war, persönlich Hände zu schütteln, Worte und Umarmungen auszutauschen. Gern hätte ich jede und jeden einzeln wahrgenommen oder zumindest einmal alle vorbeilaufen sehen. Aber ich verspreche, alle persönlichen Karten, Briefe, Mails und Fotos in Ruhe zu genießen und aufzubewahren. Bitte fühlt Euch auch so umarmt von mir – und Gott.

Falls Sie in der Menschenmenge nicht zu mir durchkamen und noch eine dankbare Erinnerung oder eine Hilfe Gottes berichten möchten, können Sie das gerne tun per Mail an:
oder bis Mitte August in unsern Briefkasten am Pfarrhaus Christuskirche. Dann packen wir für den Umzug Anfang September.

Bald können Sie – außer den Laufer Gottesdiensten vor Ort – auch mich weiter “verfolgen” auf meinem YouTube-Kanal: Pfarrer Thomas Hofmann , hier geht auch ab Oktober mein “Bibellesen” weiter, das evtl. auf Mittwoch der ungeraden Kalenderwochen wechselt.

Falls Sie mal nicht in die Kirche können, gibt es jeden Sonntag, bisher 9.30 Uhr, Gottesdienste meiner künftigen Gemeinde auf nikodemuskirche.de
(Am 17.9. um 14.00 Uhr ist meine Amtseinführung, ab da 9.30 Uhr meist mit mir. Ich füge den Link für zu Hause oder unterwegs nur deshalb an, weil in Lauf derzeit keine bis wenige Gottesdienst-Streams geplant sind.)

Beten wir bitte weiterhin füreinander! Seid und bleibt unserm wunderbaren Herrn und Retter Jesus Christus anbefohlen und vertraut fest auf IHN!

Euer Thomas Hofmann mit Ingegerd, Marie, Johannes und Micha

Pfingst-Predigt von Pfr. Hofmann

Heute, an seinem letzten Dienst-Sonntag vor seiner Verabschiedung, predigte Pfarrer Thomas Hofmann in Dehnberg und Christuskirche vor prall gefüllten Reihen. Seine Predigt hören und sehen Sie durch Ihren Klick HIER.

Sowohl in Dehnberg als auch in der Christuskirche hatten Mitarbeitende liebevolle Worte und Überraschungen vorbereitet, die der Seelsorger vor seiner Zwischenphase dankbar und überwältigt entgegennahm – und beim Dank an ihn mit beiden Händen nach oben zeigte, zum Zeichen, wem aller Dank gebührt.

Auch wenn Familie Hofmann noch bis Ende August in Lauf wohnt, bitten wir um Verständnis, wenn er in seiner Zwischenphase aus Resturlaub, geistlicher Auszeit, Fortbildung und einzelnen Diensten von Juni bis August nicht mehr für jede Anfrage erreichbar ist.

Die Verabschiedung folgt am 23.7. um 15.00 Uhr in der Christuskirche, präsentisch, ohne Stream.

Vielfach nachgefragt wurde Pfarrer Hofmanns Pfingst-Gedicht, mit dem er die Predigt beschloss:

Mehr als Gefühl, weit anderes als Schall und Rauch:

Meist fängt’s so an: Ich merk, ich HABE nicht, ich BRAUCH.

Denn selig preist Du, Jesus, ja die geistlich Armen.

Die Bettler um den Geist beschenkst Du voll Erbarmen.

Wir, die wir böse, geben Gutes unsern Kindern.*

Was sollte Gott, den höchsten Vater, daran hindern,

uns, seine Kinder, die im Glauben Ihn heut‘ bitten,

mit Seinem Geist, mit Gaben uns zu überschütten?

Erwecke die Gemeinde und fange an bei MIR!

Aus Lethargie und Hochmut reiß uns herum zu Dir!

Wenn durch dein Wort noch mancher sich zu Dir bekehre,

gebührt Dir, Heil’ger Geist, alleine alle Ehre!

Sei alles Du, wir die Geringsten

dann wird’s Pfingsten.

Amen.

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* nach Jesu Worten in Lukas 11,13: Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!

Brunch & Talk: “Gesellschaft ohne Kirche – wozu brauchen wir die Kirche noch?“

Sonntag, 7. Mai 2023 I ab 9.30 Uhr I St. Jakob

Ein köstliches Frühstücksbuffet, Themen, die unter den Nägeln brennen, interessante Referent*innen, gute Musik, spirituelle Impulse, spannende Gespräche – das alles zusammen macht Brunch and Talk zu einer zeitgemäßen und lebendigen Veranstaltung in unserer Kirchengemeinde.

Dieses Mal beschäftigen wir uns mit den dramatischen Veränderungen in der Volkskirche. Wir alle spüren einen großen gesellschaftlichen Wandel: Auch in Lauf wächst die Zahl der Kirchenaustritte, die Bindung zur Institution und auch den Inhalten der Bibel und des Glaubens schwinden. Menschen entfremden sich von der Kirche, stellen ihren Sinn in Frage. Wohin geht die Entwicklung, was macht das mit der Gesellschaft? Hat Kirche heute zu wenig Antworten auf die Herausforderungen der Zeit…? Wie wird die Kirche der Zukunft aussehen?

Diese Fragen möchten wir diskutieren mit zwei ganz unterschiedlichen Gesprächspartner*innen: mit

Elfriede Bezold-Löhr, die als Pfarrerin an der Kircheneintrittsstelle in Nürnberg arbeitet und dort zahlreichen Menschen begegnet, die einst der Kirche den Rücken gekehrt haben
und mit Alexander Jungkunz, der als Chefredakteur bei den Nürnberger Nachrichten arbeitet und die Entwicklungen aus seiner journalistischen Arbeit heraus beobachtet.

Natürlich können alle Besucher*innen im Anschluss mitdiskutieren.

Beginn mit dem Frühstücksbuffet: ab 9.30 Uhr, Beginn des Talks ab 10.30 Uhr

Karfreitags- und Oster-Termine heuer historisch richtig

Von 35 möglichen Oster-Terminen ist dieses Jahr der historisch richtige, zum ersten Mal seit 1950 und dann erst wieder 2034: An einem 7. April wurde Jesus gekreuzigt, im Morgengrauen des 9. April ist er vom Tode auferstanden. Diese Angaben des Johannes-Evangeliums halten moderne Historiker für die wahrscheinlichsten gegenüber der Berechnung anhand der synoptischen Evangelien, die nur einen Tag später liegt.

Ostern ist ja ein so genanntes bewegliches Fest. Vereinfacht gesagt, gilt seit dem christlichen Konzil von Nicäa im Jahr 325: Osterdatum ist der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling.

Egal, auf welchen Tag sie fallen, bieten Karfreitag (von althochdeutsch “kara” = ‚Klage’, ‚Kummer’, ‚Trauer’) und Ostern jedes Jahr die zentralen Heils-Wahrheiten des christlichen Glaubens, das richtige Datum kann dies nicht “toppen'”. Es erinnert aber daran, dass Christinnen und Christen weder Mythen noch Legenden folgen, sondern aufgrund zuverlässiger Überlieferung glaubwürdiger Augenzeugen an Jesus Christus glauben, den gekreuzigten, auferstandenen und darum noch heute erlebbaren Herrn.

In den präsentisch UND online stattfindenden C1-Gottesdiensten mit Pfarrer Thomas Hofmann an Karfreitag und Ostersonntag, jeweils um 10.30 Uhr wird auch dieser seltenen Termin-Übereinstimmung gedacht. Im Mittelpunkt stehen aber der erlösende Tod bzw. die leibliche Auferstehung unseres Herrn und Heilands.

Meditative Karandachten

3. – 8. April 2023 I 19.00 – 19.30 Uhr I Kunigundenkirche

Auf dem Weg zur Osterfreude

Es ist eine alte christliche Tradition, sich in der Woche vor Ostern, der Karwoche, auf Ostern vorzubereiten. Dabei führt der Weg über das Gedenken an Gründonnerstag und Karfreitag hin bis zur Auferstehungsfreude am Morgen des Ostersonntags.

Gestaltet werden die Andachten mit Gesängen aus dem Gesangbuch, aus der orthodoxen Tradition und aus Taizé, mit Lesungen zur Passion und Momenten der Stille. Das Kreuz in der Mitte erinnert uns an Jesu heilbringendes Leiden und Sterben. Herzliche Einladung!

Deshalb finden heuer in der Karwoche wieder die meditativen Andachten in der Kunigundenkirche statt. Wir treffen uns in diesem Jahr von Montag, 3. April bis Samstag, 8. April (außer am Gründonnerstag), jeweils von 19.00 bis 19.30 Uhr.

Weitere Infos bei Ruth Kolb:

MUSIK UND TEXTE ZUR STERBESTUNDE

Karfreitag, 7. April,   15.00 Uhr Johanniskirche, Lauf an der Pegnitz

Musik:  Michaela Aichele (Sopran), Silke Kupper (Orgel)

Eva Maria Küttner, Lina Kupper (Violine)       

Jan-Peter Hanstein, Texte

Musik und Texte laden dazu ein, den Leidensweg und das Sterben Jesu Christi zu bedenken. In der Frömmigkeit evangelischer Christen kommt dem Karfreitag ein besonderer Rang zu. Er gilt vielfach als höchster Feiertag des Kirchenjahres. In der Andacht wird dem Leidensweg Jesu mit Lesungen und Musik nachgespürt. Die Sängerin Michaela Aichele musiziert gemeinsam mit Silke Kupper an der Orgel und Eva Maria Küttner und Lina Kupper (Violine) Arien und Lieder von Johann Sebastian Bach. Lieder und die Orgelwerke drücken das Passionsgeschehen musikalisch aus. Der Gottesdienst wird liturgisch von Pfarrer Jan-Peter Hanstein gestaltet.
 
Der Eintritt ist frei.