Bücher und ein neuer Herd

22.03.2022 Winnyzja.

Ein Tag Arbeit ist getan. Gestern Abend ist der Elektroherd kaputt gegangen, er konnte unsere Mengen nicht bewältigen. Gestern habe ich einen deutschen, aber keinen neuen, für 4800 UAH mit Lieferung bestellt, das sind etwa 145 Euro.
Ich habe gerade das Geld bekommen, ich habe für morgen 800€ und für übermorgen 400€ bestellt. Der Kauf wurde heute getätigt, morgen werden wir mehr bestellen.

Ein paar Fotos vom Essen, und zum Nachtisch bekommen die Kinder nicht nur Süßigkeiten, sondern zeigen auch eifrig ihre Talente.  Unser Artem aus Mariupol hat mich heute mit seinen sportlichen Leistungen überrascht. Die Idee der Odessa-Gemeinde mit einer Bibliothek am Fenster kam mir gestern in den Sinn, und heute gefällt den Geflüchteten schon die Bibliothek auf dem Tisch. Jetzt wollen sie bei diesem schönen Wetter unbedingt im Park lesen. Außerdem wird jeder aufgefordert, einen Pfennig für Gemüse für das Projekt zu spenden.

Was alles am 22.3. geschah.

Kinderspielplatz Judorolle

#tafelwinnyzja

“Die Meinen haben es getan!” 2. Fastenpredigt 2022

Pfarrer i.R. Gottlob Heß zitierte am 20.3.2022 in seiner sehr persönlichen erzählenden, berührenden Fastenpredigt: “Versöhnung in Europa” das Klagegebet des Aachener Bischofs Klaus Hemmerle (1929-1994), das 1988 – für den 50. Jahrestag der Pogrom-Nacht des Jahres 1938 – geschrieben wurde:

„Man hat meinem Gott das Haus angezündet und die Meinen haben es getan.

Man hat es denen weggenommen, die mir den Namen meines Gottes schenkten – und die Meinen haben es getan.

Man hat ihnen ihr eigenes Haus weggenommen – und die Meinen haben es getan.

Man hat ihnen ihr Hab und Gut, ihre Ehre, ihren Namen weggenommen – und die Meinen haben es getan.

Man hat ihnen das Leben weggenommen – und die Meinen haben es getan.

Die den Namen desselben Gottes anrufen, haben dazu geschwiegen – ja, die Meinen haben es getan.

Man sagt: Vergessen wir’s und Schluss damit.

Das Vergessene kommt unversehens, unerkannt zurück. Wie soll Schluss sein mit dem, was man vergisst?

Soll ich sagen: Die Meinen waren es, nicht ich? – Nein, die Meinen haben so getan.

Was soll ich sagen? Gott sei mir gnädig! Was soll ich sagen?

Bewahre in mir Deinen Namen, bewahre in mir ihren Namen, bewahre in mir ihr Gedenken, bewahre in mir meine Scham:

Gott sei mir gnädig“.

Bischof Klaus Hemmerle (1929-1994), 1988

Kurzer Rückblick auf das Wirken von Pfarrer Heß in Lauf: (Quellen von Uschi Höcht)

Im Februar 65 wurde Pfr. Gottlob Heß als (noch lediger) Pfarrer auf die 2. Pfarrstelle von Dekan Jäger eingeführt. Er wohnte in der Mühlgasse 11, da das Pfarramt umgebaut wurde und das Büro ins 2. Pfarrhaus umgesiedelt war.
Damit gab es in Lauf vier Sprengel und vier Pfarrer (Richter, Heß, Herold, Albrecht) , die über viele Jahre sehr gut zusammenarbeiteten und auch geistliche Gemeinschaft pflegten, zusammen mit ihren Ehefrauen. Gottlob Heß blieb 24 Jahre in Lauf. Seine Schwerpunkte:

Christus lieb machen:

Ökumene – Gespräche und Ökumenische Gottesdienste, später die ökumenischen Bibelwochen, bei denen Heß auch als Referent dabei war. Besuch der Katecheten in Benediktinerabteil 1973. Ein neuer Weg und großer Schwerpunkt von Pfarrer Heß damals: Gründung von Hauskreise. Auch wurde 1968 der erste ökumenischerBuß-und Bettag in Lauf von ihm initiiert.

Ehe und Familie waren ihm sehr wichtig – Intensive Kontakte zu familiy life mssion (Ehepaar Trobisch) Familienwochenende, Familienfreizeiten im Sommer und im Winter.

Konfirmandenarbeit unter Einbeziehung von Ehrenamtlichen

Begegnung mit evangel. Kommunitäten wurden durch Golo ermöglicht: u.a. Christusbruderschaft Selbitz, Gnadenthal, Ökumenisches Lebenszentrum Ottmaring, Christusträger, OJC, etc. 

Im Juli 1989 verließ Pfr. Gottlob Heß mit seiner Familie Lauf und wurde geistlicher Leiter des Ökumenischen Lebenszentrums in Ottmaring

Sein Nachfolger wurde Pfr. Richard Schuster. Heß selbst sage damals: “Die Boten kommen und gehen. Die Botschaft bleibt.”

Seine Botschaft ist unter uns lebendig geworden!

(Pfarrer JP Hanstein)

„So ein Mittagessen konnten wir schon lange nicht mehr in Ruhe essen“ – 19.03.2022.

Winnyzja bleibt gerade Friede und Sonne verlässlich. Für diejenigen, die ein neues Zuhause, eine neue Unterkunft suchen.

Ich habe heute gehört: “Wo sollen wir denn sonst hingehen, wenn die Winnyzjaner uns schon so herzlich willkommen heißen. Und so ein Mittagessen konnten wir schon lange nicht mehr in in Ruhe essen.” Zeugnis zu diesem Foto in meinen Posts. Es gibt neue Leute, aber es gibt auch regelmäßige Gäste. Man kann sich es gar nicht vorstellen: ich gehe ins Cafe, und von allen Seiten Grüße und Dankbarkeit. Aus diesem Grund lohnt es sich, das zu tun, was wir begonnen haben, für all das Gute. Danke an alle, die finanziell unterstützen, die ständig bei der Arbeit sind, die kommen, nur um zu helfen.

Heute hat unser Star Artyom ein Gedicht geschrieben, das seinen Freunden aus Mariupol gewidmet ist …

#tafelwinnyzja

Hilfen für die Ukraine – Stadt Lauf

Wir als evangelische Kirchengemeinde beteiligen uns an den Aktionen von Stadt und Landratsamt, die vor Ort die Maßnahmen koordinieren.

  • Wir sammeln Geldspenden für Winnyzja, um vor Ort Waren einkaufen zu können und zu kochen. Weitere Informationen gibt es unter: www.lauf-evangelisch.de/tafelwinnyzja


Freiwilligendatenbank des WinWin Freiwilligenzentrums

Wenn Sie sich ehrenamtlich für die Geflüchteten engagieren möchten, Geld- oder Sachspenden zur Verfügung stellen, Wohn- oder andere Hilfsangebote machen können, tragen Sie sich bitte [hier] in die WinWin Freiwilligendatenbank ein.

Benötigt werden:
 
•    Dolmetscherleistungen (bitte Sprachkenntnisse angeben)
•    Begleitungen in Alltagssituationen (Behörden, Einkauf, Arzt etc.) sowie
•    Betreuungen (Hilfe bei der Erstorientierung, Zeit verbringen, Fahrdienst etc.).
 
Auch Wohnraumangebote können an das WinWin Freiwilligenzentrum gerichtet werden. Bitte möglichst mit den folgenden Informationen: Ort, Größe der Wohnung/des Zimmers, Ausstattung, separater oder gemeinsamer Eingang und bitte immer mit Namen und Kontaktmöglichkeit: Emailadresse + Telefonnummer.
 
Ihr Kontakt zum WinWin Freiwilligenzentrum:
Telefon: 09123 / 950 6888
Montag bis Donnerstag von 8:00 – 15:00 Uhr
Freitag von 8:00 – 12:30 Uhr
 
Koordinierungsstab im Landratsamt Nürnberger Land

Im Landratsamt Nürnberger Land wurde ein Koordinierungsstab gebildet, der mit Städten und Gemeinden, Hilfsorganisationen, Rettungskräften und Wohlfahrtsverbänden in Kontakt steht, um die Ressourcen zu bündeln und auf alles vorbereitet zu sein.
 
Unter https://landkreis.nuernberger-land.de/index.php?id=7206 finden Sie eine Übersicht regionaler Hilfsangebote und Hilfsorganisationen sowie Informationen zur gemeinsamen Spendenaktion von “Bündnis Entwicklung Hilft” und “Aktion Deutschland Hilft”.

Diakonin Tina Höpfner beobachtet für uns, was gebraucht wird und gibt dies weiter.

17.3. JEDER TAG IST ANDERS: NEUE MENSCHEN, NEUE SCHICKSALE – Gott macht mich stark

Heute erzähle ich von dem 11-jährigen Jungen Artyome aus Mariupol: Vor diesen Ereignissen hat er ein Lied geschrieben, mit dem er beim Wettbewerb auftreten sollte. Dies hat er heute bei uns im Speisesaal gesungen und Applaus bekommen.

Und eine weitere Geschichte von der Mutter einer jungen Witwe, deren Ehemann Andrej vor 9 Tagen in Tschernihiv getötet wurde. Sie ist mit zwei Kindern, 13 und ca. 2 Jahre alt, zu uns in Winnyzja angekommen. Sie ist von Tränen erstickt, sie weiß nicht, was sie als Nächstes tun soll. Wir haben mit ihr direkt im Saal gebetet und Gott gebeten, Andrej bei sich aufzunehmen. Wir haben versucht, Antworten auf die Fragen der Kinder zu finden, warum Putin alt und lebendig ist, aber der Vater jung gestorben ist. Ich habe das gerade mit Dunkelheit und Licht verglichen. Papa ist jetzt ihr Schutzengel fürs Leben.

Während dieser Zeit, in der ich mit den Menschen arbeite, stärkt Gott mich, Gott macht mich stark. Gott spendet durch sein Wort und das Werk des Heiligen Geistes Worte des Trostes.

In dieser Zeit, in der ich mit Menschen arbeite, stärkt Gott mich, macht Gott mich stark.  Gott gibt durch sein Wort und das Wirken des Heiligen Geistes Worte des Trostes.

Donnerstag, 17.3.2022.

#tafelwinnyzja

Update Dienstag 15.3.: Wieder 50 Flüchtlinge versorgt

#tafelwinnyzja

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Abschluss der Predigtreihe

“Gottes Gabe, Feindes Fallstrick”: zum Guten oder Unguten können wichtige Lebensfaktoren für uns werden! – Auch den vierten und letzten Teil dieser Gottesdienstreihe von Pfarrer Thomas Hofmann über “Ernährung und Konsum” können Sie nach-erleben durch Ihren Klick HIER.

Die vorausgegangenen drei Folgen finden Sie, wenn Sie auf das gewünschte Thema klicken:

1. Geld und Besitz

2. Körper und Sex

3. Wissen und Macht

Großeinkauf und Gefriertruhe für Winnyzja – Predigtvorbereitung.

Ein Arbeitstag von Pfarrerin Larissa Kostenka per Whatsapp:

[11.3., 09:34] Guten Morgen. Die Flüchtlinge, die wir im Gemeindehaus untergebracht haben, sind weitergefahren. Ich gehe jetzt zur Bank und mit Walerij zum Einkaufen
[11.3., 10:23] Bei der Bank stand ich zwei Stunden lang an, bis es Luftalarm gab. Weiter auf dem Weg zu Walerij. Es ist eiskalt, es sind minus 10 Grad. Alle Arbeiter begeben sich zu dieser Zeit in den Luftschutzkeller.
Ein Arzt aus der Entbindungsklinik stand mit mir in der Schlange, und sie kommen jedes Mal mit den Babys herunter. So lauten die Regeln.
11.3, 12:14] Larisa Kostenko: Wieder hundert Sirenen, aber nicht auf der Straße, sondern in einer Straßenbahn.
[11.3., 12:24] Larisa Kostenko: Ich sitze in der Straßenbahn und schreibe eine Predigt im Kopf für den 2. Sonntag der Fastenzeit. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Gott hat der Wärme einen Grund gegeben, und ich habe eine Inspiration: nur dafür gibt es Geld, um andere Menschen zu ernähren.

18:05, 11.3.2022] Larisa Kostenko: Ich bin wieder zu Hause, heute war ein sehr arbeitsreicher Tag. Ich habe Dir einen Sermon in die Mailbox geschickt.

19:02 Hanstein: Liebe Larissa, du hast ja wirklich unglaublich viel geleistet heute. Und all diese Dinge habt ihr in einem öffentlichen Bus/Straßenbahn transportiert? Vielen Dank auch für deine Predigt. Du hast mich angerührt. Dein Mut, deine Zuversicht und dein Glauben in diesen Zeiten sind bewundernswert. Ich überlege, ob ich nicht deine Predigt morgen im Livestream online in deinem Namen halte. Natürlich auf deutsch – so skizzenhaft die Predigt ist, so eindrücklich ist sie. Authentisch. Und mutmachend. Erlaubst du mir das?

[19:19, 11.3.2022] Larisa Kostenko: Nur zu, es ist mir ein Vergnügen.

Larissas Predigt hielt Pfarrer Hanstein am 12.3.2022 um 18 Uhr in unserem Livestreamgottesdienst in St. Jakob mit einer Vorstellung des Projekts und von Larissa.

Die Predigt von Larissa deutsch-russisch

zurück: www.lauf-evangelisch.de/tafe-winnyzja

#tafelwinnyzja

Hilfsprojekt der evangelischen Kirchengemeinde im Radio!

Ukraine Hilfsprojekt „Tafel Winnyzja“ der Kirchengemeinde Lauf wird ausgestrahlt am 13.3. auf ANTENNE BAYERN in der Sendung „Servus Sonntag“ von 6:00 bis 9:00 Uhr. Ein Beitrag erstellt von Christine Büttner.

Antenne Bayern

https://www.antenne.de/programm/sendungen/schoenes-wochenende/die-kirche-am-sonntag-mit-den-themen-der-kirchenredaktion/

#tafelwinnyzja

Außerdem wird ein längerer Radiobeitrag ausgestrahlt auf 986 Charivari in Nürnberg in der Sendung “Vitamin C” am 13.3. von 9 bis 10 Uhr.

Und ab Sonntag wird er auch im Podcast zuhören sein
https://open.spotify.com/show/7cjIP47vsxOaQfsYBgpbni

Schöne Grüße von Jasmin Kluge
Redakteurin
evangelische Funk-Agentur Nürnberg

Beginn der Fastenpredigten in der Johanniskirche mit Axel Töllner

Wie seit vielen Jahren üblich, hat das Team der Johanniskirche Lauf für die Fastenpredigten das Thema „So geht Versöhnung“ schon vor einiger Zeit ausgewählt. Trotzdem hochaktuell: Wir fragen, wie „Versöhnung“ angesichts von Mord und Zerstörung in der Ukraine überhaupt möglich ist. In gewalttätige Eskalationen verwickelt, sehnen wir uns nach Vermittlung.

 Die Fastenpredigerinnen sind Zeitgenossen, stehen mitten im Leben, befragen realistisch die Erfahrung der Bibel und geben Orientierung durch ihre persönliche Anschauung.

Die Gottesdienste beginnen jeweils um 9.30 Uhr in der Johanniskirche. Danach ist Zeit für eine persönliche Begegnung mit unseren Fastenpredigerinnen beim Kirchencafé im Johannis-Saal oder auf dem Kirchenplatz. Alle Gottesdienste werden besonders musikalisch ausgestaltet.

Sonntag, 13.03. Reminiscere

„So geht Versöhnung – auf jüdisch!” mit Axel Töllner


Dr. Axel Töllner ist landeskirchlicher Beauftragter in der ELKB für den christlich-jüdischen Dialog und war einmal Vikar in Lauf. Er lehrt an verschiedenen Hochschulen der Region zu diesem Thema. Musik von Dagmar Brandt und Silke Kupper. Anschließend Kirchencafe.



Sonntag, 20.03. Okuli

“So geht Versöhnung – in Europa!” mit Pfarrer i. R. Gottlob Heß

Pfarrer i.R. Gottlob Heß war Pfarrer in Lauf und ist Mitglied des „Ökumenischen Lebenszentrums in Ottmaring“ (Augsburg). In Ottmaring „lernt“ man, wie sich Einheit in Vielfalt ereignet. Das Lebenszentrum hat Jahrzehnte der Erfahrung von Versöhnung in der Ökumene Europas. 

Sonntag, 27.03. Lätare „So geht Versöhnung – im Strafvollzug!” mit Mag. Theol. Katharina Leniger. Musik von den Stadtstreichern.

Katharina Leniger stammt aus Lauf, studierte Musik und katholische Theologie und ist seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem Lehrstuhl für Christliche Sozialethik in Würzburg. Sie promoviert zur Rolle der Versöhnung für die Resozialisierung (Ethik im Justizvollzug).