Hilfen für die Ukraine – Stadt Lauf

Wir als evangelische Kirchengemeinde beteiligen uns an den Aktionen von Stadt und Landratsamt, die vor Ort die Maßnahmen koordinieren.

  • Wir sammeln Geldspenden für Winnyzja, um vor Ort Waren einkaufen zu können und zu kochen. Weitere Informationen gibt es unter: www.lauf-evangelisch.de/tafelwinnyzja


Freiwilligendatenbank des WinWin Freiwilligenzentrums

Wenn Sie sich ehrenamtlich für die Geflüchteten engagieren möchten, Geld- oder Sachspenden zur Verfügung stellen, Wohn- oder andere Hilfsangebote machen können, tragen Sie sich bitte [hier] in die WinWin Freiwilligendatenbank ein.

Benötigt werden:
 
•    Dolmetscherleistungen (bitte Sprachkenntnisse angeben)
•    Begleitungen in Alltagssituationen (Behörden, Einkauf, Arzt etc.) sowie
•    Betreuungen (Hilfe bei der Erstorientierung, Zeit verbringen, Fahrdienst etc.).
 
Auch Wohnraumangebote können an das WinWin Freiwilligenzentrum gerichtet werden. Bitte möglichst mit den folgenden Informationen: Ort, Größe der Wohnung/des Zimmers, Ausstattung, separater oder gemeinsamer Eingang und bitte immer mit Namen und Kontaktmöglichkeit: Emailadresse + Telefonnummer.
 
Ihr Kontakt zum WinWin Freiwilligenzentrum:
Telefon: 09123 / 950 6888
Montag bis Donnerstag von 8:00 – 15:00 Uhr
Freitag von 8:00 – 12:30 Uhr
 
Koordinierungsstab im Landratsamt Nürnberger Land

Im Landratsamt Nürnberger Land wurde ein Koordinierungsstab gebildet, der mit Städten und Gemeinden, Hilfsorganisationen, Rettungskräften und Wohlfahrtsverbänden in Kontakt steht, um die Ressourcen zu bündeln und auf alles vorbereitet zu sein.
 
Unter https://landkreis.nuernberger-land.de/index.php?id=7206 finden Sie eine Übersicht regionaler Hilfsangebote und Hilfsorganisationen sowie Informationen zur gemeinsamen Spendenaktion von “Bündnis Entwicklung Hilft” und “Aktion Deutschland Hilft”.

Diakonin Tina Höpfner beobachtet für uns, was gebraucht wird und gibt dies weiter.

17.3. JEDER TAG IST ANDERS: NEUE MENSCHEN, NEUE SCHICKSALE – Gott macht mich stark

Heute erzähle ich von dem 11-jährigen Jungen Artyome aus Mariupol: Vor diesen Ereignissen hat er ein Lied geschrieben, mit dem er beim Wettbewerb auftreten sollte. Dies hat er heute bei uns im Speisesaal gesungen und Applaus bekommen.

Und eine weitere Geschichte von der Mutter einer jungen Witwe, deren Ehemann Andrej vor 9 Tagen in Tschernihiv getötet wurde. Sie ist mit zwei Kindern, 13 und ca. 2 Jahre alt, zu uns in Winnyzja angekommen. Sie ist von Tränen erstickt, sie weiß nicht, was sie als Nächstes tun soll. Wir haben mit ihr direkt im Saal gebetet und Gott gebeten, Andrej bei sich aufzunehmen. Wir haben versucht, Antworten auf die Fragen der Kinder zu finden, warum Putin alt und lebendig ist, aber der Vater jung gestorben ist. Ich habe das gerade mit Dunkelheit und Licht verglichen. Papa ist jetzt ihr Schutzengel fürs Leben.

Während dieser Zeit, in der ich mit den Menschen arbeite, stärkt Gott mich, Gott macht mich stark. Gott spendet durch sein Wort und das Werk des Heiligen Geistes Worte des Trostes.

In dieser Zeit, in der ich mit Menschen arbeite, stärkt Gott mich, macht Gott mich stark.  Gott gibt durch sein Wort und das Wirken des Heiligen Geistes Worte des Trostes.

Donnerstag, 17.3.2022.

#tafelwinnyzja

Update Dienstag 15.3.: Wieder 50 Flüchtlinge versorgt

#tafelwinnyzja

Zurück zu Hauptseite

Black &White Gospel verschoben

Gospelkonzert Black & White

Die für den 20.März und 21.März geplanten Konzert Tournee der Profi Gospelsängerin Deborah Woodson & ihren Gospelmates gemeinsam mit dem Lauf Gospelchor „Vocal Sound Of Praise“ unter Leitung von Silke Kupper wird erneut Corona bedingt verschoben. Die neuen Termine stehen leider noch nicht fest. Die Karten behalten ihre Gültigkeit. Weitere Infos bzw. Kartenrückgabe unter:

https://www.blackandwhitegospel.de

Abschluss der Predigtreihe

“Gottes Gabe, Feindes Fallstrick”: zum Guten oder Unguten können wichtige Lebensfaktoren für uns werden! – Auch den vierten und letzten Teil dieser Gottesdienstreihe von Pfarrer Thomas Hofmann über “Ernährung und Konsum” können Sie nach-erleben durch Ihren Klick HIER.

Die vorausgegangenen drei Folgen finden Sie, wenn Sie auf das gewünschte Thema klicken:

1. Geld und Besitz

2. Körper und Sex

3. Wissen und Macht

Großeinkauf und Gefriertruhe für Winnyzja – Predigtvorbereitung.

Ein Arbeitstag von Pfarrerin Larissa Kostenka per Whatsapp:

[11.3., 09:34] Guten Morgen. Die Flüchtlinge, die wir im Gemeindehaus untergebracht haben, sind weitergefahren. Ich gehe jetzt zur Bank und mit Walerij zum Einkaufen
[11.3., 10:23] Bei der Bank stand ich zwei Stunden lang an, bis es Luftalarm gab. Weiter auf dem Weg zu Walerij. Es ist eiskalt, es sind minus 10 Grad. Alle Arbeiter begeben sich zu dieser Zeit in den Luftschutzkeller.
Ein Arzt aus der Entbindungsklinik stand mit mir in der Schlange, und sie kommen jedes Mal mit den Babys herunter. So lauten die Regeln.
11.3, 12:14] Larisa Kostenko: Wieder hundert Sirenen, aber nicht auf der Straße, sondern in einer Straßenbahn.
[11.3., 12:24] Larisa Kostenko: Ich sitze in der Straßenbahn und schreibe eine Predigt im Kopf für den 2. Sonntag der Fastenzeit. Es gibt keine Zeit zu verlieren. Gott hat der Wärme einen Grund gegeben, und ich habe eine Inspiration: nur dafür gibt es Geld, um andere Menschen zu ernähren.

18:05, 11.3.2022] Larisa Kostenko: Ich bin wieder zu Hause, heute war ein sehr arbeitsreicher Tag. Ich habe Dir einen Sermon in die Mailbox geschickt.

19:02 Hanstein: Liebe Larissa, du hast ja wirklich unglaublich viel geleistet heute. Und all diese Dinge habt ihr in einem öffentlichen Bus/Straßenbahn transportiert? Vielen Dank auch für deine Predigt. Du hast mich angerührt. Dein Mut, deine Zuversicht und dein Glauben in diesen Zeiten sind bewundernswert. Ich überlege, ob ich nicht deine Predigt morgen im Livestream online in deinem Namen halte. Natürlich auf deutsch – so skizzenhaft die Predigt ist, so eindrücklich ist sie. Authentisch. Und mutmachend. Erlaubst du mir das?

[19:19, 11.3.2022] Larisa Kostenko: Nur zu, es ist mir ein Vergnügen.

Larissas Predigt hielt Pfarrer Hanstein am 12.3.2022 um 18 Uhr in unserem Livestreamgottesdienst in St. Jakob mit einer Vorstellung des Projekts und von Larissa.

Die Predigt von Larissa deutsch-russisch

zurück: www.lauf-evangelisch.de/tafe-winnyzja

#tafelwinnyzja

Hilfsprojekt der evangelischen Kirchengemeinde im Radio!

Ukraine Hilfsprojekt „Tafel Winnyzja“ der Kirchengemeinde Lauf wird ausgestrahlt am 13.3. auf ANTENNE BAYERN in der Sendung „Servus Sonntag“ von 6:00 bis 9:00 Uhr. Ein Beitrag erstellt von Christine Büttner.

Antenne Bayern

https://www.antenne.de/programm/sendungen/schoenes-wochenende/die-kirche-am-sonntag-mit-den-themen-der-kirchenredaktion/

#tafelwinnyzja

Außerdem wird ein längerer Radiobeitrag ausgestrahlt auf 986 Charivari in Nürnberg in der Sendung “Vitamin C” am 13.3. von 9 bis 10 Uhr.

Und ab Sonntag wird er auch im Podcast zuhören sein
https://open.spotify.com/show/7cjIP47vsxOaQfsYBgpbni

Schöne Grüße von Jasmin Kluge
Redakteurin
evangelische Funk-Agentur Nürnberg

Beginn der Fastenpredigten in der Johanniskirche mit Axel Töllner

Wie seit vielen Jahren üblich, hat das Team der Johanniskirche Lauf für die Fastenpredigten das Thema „So geht Versöhnung“ schon vor einiger Zeit ausgewählt. Trotzdem hochaktuell: Wir fragen, wie „Versöhnung“ angesichts von Mord und Zerstörung in der Ukraine überhaupt möglich ist. In gewalttätige Eskalationen verwickelt, sehnen wir uns nach Vermittlung.

 Die Fastenpredigerinnen sind Zeitgenossen, stehen mitten im Leben, befragen realistisch die Erfahrung der Bibel und geben Orientierung durch ihre persönliche Anschauung.

Die Gottesdienste beginnen jeweils um 9.30 Uhr in der Johanniskirche. Danach ist Zeit für eine persönliche Begegnung mit unseren Fastenpredigerinnen beim Kirchencafé im Johannis-Saal oder auf dem Kirchenplatz. Alle Gottesdienste werden besonders musikalisch ausgestaltet.

Sonntag, 13.03. Reminiscere

„So geht Versöhnung – auf jüdisch!” mit Axel Töllner


Dr. Axel Töllner ist landeskirchlicher Beauftragter in der ELKB für den christlich-jüdischen Dialog und war einmal Vikar in Lauf. Er lehrt an verschiedenen Hochschulen der Region zu diesem Thema. Musik von Dagmar Brandt und Silke Kupper. Anschließend Kirchencafe.



Sonntag, 20.03. Okuli

“So geht Versöhnung – in Europa!” mit Pfarrer i. R. Gottlob Heß

Pfarrer i.R. Gottlob Heß war Pfarrer in Lauf und ist Mitglied des „Ökumenischen Lebenszentrums in Ottmaring“ (Augsburg). In Ottmaring „lernt“ man, wie sich Einheit in Vielfalt ereignet. Das Lebenszentrum hat Jahrzehnte der Erfahrung von Versöhnung in der Ökumene Europas. 

Sonntag, 27.03. Lätare „So geht Versöhnung – im Strafvollzug!” mit Mag. Theol. Katharina Leniger. Musik von den Stadtstreichern.

Katharina Leniger stammt aus Lauf, studierte Musik und katholische Theologie und ist seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem Lehrstuhl für Christliche Sozialethik in Würzburg. Sie promoviert zur Rolle der Versöhnung für die Resozialisierung (Ethik im Justizvollzug).

Hilferuf der lutherischen Gemeinde aus Winnyzja, Ukraine. Bitte um Geldspenden für den Kauf von Lebensmitteln für Gebliebene und Vertriebene vor Ort. Ihr Geld kommt direkt an!

Das Beste an diesem Projekt: Ihr Geld kommt direkt in der Kirchengemeinde Winnyzja an. Es gibt keine Unsicherheiten mit Grenzen oder Empfängern ins Ungewisse! In Minuten steht Ihr Spendengeld nach unserer Überweisung in der Bank in Winnyzja zum Abheben bereit.

Larissa Kostenko ist seit vielen Jahren Pfarrerin in der kleinen lutherischen Gemeinde in Winnyzja. Viele Vertriebene und Geflüchtete machen Station in Winnyzja, das in der Mitte der Ukraine liegt und noch verhältnismäßig sicher ist. Die Männer sind zur Verteidigung eingezogen worden, viele junge Frauen und Kinder flüchten nach Westen in die EU.

Larissa bittet uns um Hilfe für den Kauf von Lebensmitteln für diese Menschen in Winnyzja. Sie möchte mit den verbliebenen Frauen im Gemeindehaus für andere kochen und auch Lebensmittelpakete verteilen. Die Lebensmittel können vor Ort gekauft werden und unterstützen direkt Hilfsbedürftige und Vertriebene. Für dieses Projekt erhält sie breite Unterstützung.

Neue Bilder und ein Video vom Sonntag 6.3.. Bedürftige aus der Gemeinde freuen sich über das gemeinsame Essen und eine kleine Lebensmittelspende. Im Cafe Trapeza werden erste Familien verköstigt. Inzwischen haben wir 1500e überwiesen, der Spendenstand beträgt Dank Ihrer Hilfe schon 4000€.

Referenzen.

Dekan Uland Spahlinger (Dinkelsbühl, vorher Bischof in der Ukraine), Helmuth Küstenmacher (Aussiedlerpfarrer i.R. Ingolstadt), der Schnaittacher 1. Pfarrer Kirchenrat Ulrich Zenker (früher Osteuropareferent) stehen als Referenzen für die Vertrauenswürdigkeit von Pfarrerin Kostenko zur Verfügung. Ich, Jan-Peter Hanstein, kenne Larissa persönlich seit 2014 und finde, sie ist eine gute Gemeindeleiterin. Sie versorgt ihre pflegebedürftige Mutter und bleibt bei ihrer Gemeinde in der Not.

Dieses Projekt ist inzwischen über die evangelische Kirche in der Ukraine und den aktuellen Bischof Pavlo Shwartz als Partnerprojekt bei der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Bayern gemeldet. Auch die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die “Tafel in Winnyzja” mit einem Startzuschuss. Weitere Vernetzungen im Land werden gerade geknüpft.

Das Projekt ist gut angelaufen. Ein Cafe wurde in der Stadt angemietet, das langjährige Gemeindeglied Pavel wurde zum Projektleiter ernannt. Erste Lebensmittel wurden ausgegeben. Weitere Fotos folgen.

Update 3.3. Unsere Hilfe kommt an! Die ersten Bilder unserer Soforthilfe von 500€ sind angekommen. Larissa hat sich sofort auf den Weg gemacht und Lebensmittel gekauft. Erste Vertriebene wurden versorgt, ebenso Ältere aus der Gemeinde.

UDATE 4.3. Heute hat das Team des “Ökumenischen Sonntagsfrühstücks” beschlossen, 1500€ aus ihrem Budget zu spenden. Vielen Dank für diese wichtige Unterstützung!

UPDATE 2.3.2022: Die Diakonie Katastrophenhilfe Bayern unterstützt unser Projekt mit einer Soforthilfe von 750€!

, dass ihre Gemeinde geschützt bleibt und so ein Segen für andere werden kann.

#tafelwinnyzja #prayforukraine

Hier können Sie spenden! Gerne auch monatliche mit einem kleineren Betrag! Vielen Herzlichen Dank! Wir bürgen dafür, dass Ihre Spende wirklich ankommt! Ihr Pfarrer Jan-Peter Hanstein

Falls Sie nicht direkt digital spenden möchten, hier unser Spendenkonto:

Evang. Kirchengemeinde Lauf, IBAN: DE27760501010240124503 Sparkasse Nürnberg

Bitte geben Sie den gewünschten Zweck an und falls Sie eine Spendenbescheinigung wünschen, auch Ihre Adresse.

Ein paar Eindrücke von der Gemeindarbeit in Winnyzja:




“Nehmt Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten auf”

27.2.2021 Krieg in der Ukraine #stopwarinukraine

In der von Russland angegriffenen Ukraine wohnen auch evangelisch-lutherische Christen, die dem russischen Angriff standhalten. Über die aktuelle Lage spricht Dariusz Bruncz von ewangelicy.pl. mit Bischof Pavlo Shvarts, dem Landesbischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU). 26.02.2022 evangelisch.de Dariusz Bruncz Krieg und Frieden

Die Evangelische Kirchengemeinde Lauf arbeitet gerade daran, wie die kleine lutherische Gemeinde in der Großstadt Winnyza unterstützen kann. Winnyza liegt westlich von Kiew. Viele Vertriebene stranden hier auf der Durchreise. In Kürze mehr.

© Dariusz Bruncz, ewangelicy.pl. Von links: Jerzy Samiec, Leitender Bischof von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, und Bischof Pavlo Shvarts, Landesbischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU). Quelle evangelisch.de

Dariusz Bruncz: Herr Bischof, wo halten Sie sich derzeit auf?

Pavlo Shvarts: Gerade bin ich in der Nähe von Kharkiv. Ich bin gerade aus der Stadt zurückgekehrt, nachdem ich meine Frau und die Kinder bei Verwandten in Sicherheit gebracht hatte. Ich konnte nicht nach Kharkiv zurückkehren, weil sich die Stadt unter ständigem russischen Beschuss befindet. 

Wie sieht die Lage in Ihrer Kirche aus?

Shvarts: Unsere Kirchengemeinden befinden sich in unterschiedlichen Situationen. In Kharkiv, wo ich ja auch Gemeindepfarrer bin, sind ein paar Menschen geflohen, aber die meisten verbleiben in der aktiven Kriegszone. Russische Einheiten haben uns umkreist und ihre Panzer fahren Richtung Berdjansk. In manchen Orten ist es immer noch relativ ruhig, aber was uns jetzt Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass sich die meisten unserer Kirchengemeinden im Osten und Süden des Landes befinden, wo gerade der Krieg tobt. Unsere Gläubigen bleiben mehrheitlich in ihren Ortschaften. Manche können nicht fliehen, weil sie beispielweise Familienangehörige unter ihrer Obhut haben, die nicht imstande sind, eine weite und anstrengende Reise auf sich zu nehmen. Was uns übrig bleibt, ist die Aufrechterhaltung unserer Kontakte, das Gebet und die Koordinierung humanitärer Hilfe. 

Haben Sie irgendwelche Meldungen über Opfer unter Ihren Kirchenmitgliedern oder über die Zerstörung von Kirchen?

Shvarts: Bis zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch keine. Am Donnerstag, am ersten Tag des russischen Angriffs, ist hier Panik ausgebrochen – ich spreche hier über Menschen aus meinem Bekanntenkreis. Inzwischen ist es einigermaßen ruhiger geworden, insofern man überhaupt von Ruhe in einer solchen Situation sprechen darf. 

Kharkiv liegt sehr nah an der russischen Staatsgrenze und die meisten Stadtbewohner sind russischsprachig. Wie ist die Stimmung der lokalen Bevölkerung? 

Shvarts: Es gibt zwar hier und da Meinungsverschiedenheiten, aber dieses Mal erfreut sich Russland – milde ausgedrückt – keiner großen Sympathie wie zuvor. Natürlich, viele Menschen verbinden beziehungsweise verbanden viele Kontakte, aber es ist schwierig von einer “Freundschaft” zu reden, wenn sie heute mit der Trajektorie ballistischer Raketen, Bomben und dauerndem Beschuss zum Ausdruck gebracht wird. Dieser Aggressionshagel bewegt Menschen zum Umdenken und gleichzeitig stärkt er den Zusammenhalt der ukrainischen Gesellschaft in ihrem Kampf um ihr Vaterland. 

“Sprecht laut über die Sünde des Krieges und nicht über irgendwelchen imaginären Frieden”

Herr Bischof, was können wir als evangelische Kirchen in Europa tun? Wie können wir helfen? 

Shvarts: Nehmt Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten auf und bietet ihnen seelsorgerlichen Beistand an. Betet und sprecht laut über die Sünde des Krieges und nicht über irgendwelchen imaginären Frieden, der gemeinsame Schuld beider Seiten vorgaukelt. Darüber hinaus brauchen wir auch finanzielle Unterstützung für Lebensmittel, Medikamente, Hygieneprodukte und die Ausstattung von Notunterkünften. 

Haben Sie irgendwelche Signale von russischen Lutheranern bekommen?

Shvarts: Nur ganz spärliche. Das waren meistens private Mitleids- und Betroffenheitsbekundungen und Versicherungen, dass man für uns bete. Russische Lutheraner können nicht öffentlich Flagge zeigen, sonst müssten sie mit Repressionen rechnen. Wahrscheinlich ist es aber auch so, dass die meisten Schweigenden unter dem Einfluss der Regierungspropaganda stehen.  

Was werden Sie in den nächsten Stunden und Tagen tun?

Shvarts: Das Übliche. Ich werde mit Menschen sprechen und versuchen, sie zu trösten und ihnen zuzuhören. Ich werde auch mit ihnen beten und notfalls auch beim Transport von Lebensmitteln nach Kharkiv aushelfen. Hinzu kommen noch Hausbesuche von meinen Gemeindemitgliedern. Mit den meisten Menschen haben wir einen guten Kontakt durch die Mitglieder des Kirchengemeinderates. Ich werde mich auch darum bemühen, mich mit unseren anderen Gemeinden und Freunden in der Ukraine und im Ausland auszutauschen. Kurz gesagt: ich werde nichts Großes leisten. Ich werde einfach helfen, soweit ich kann. 

Das Gespräch wurde am 25.02.2022 gegen 21 Uhr geführt. Die Krisenklage in der Ukraine ist dynamisch. 

evangelisch.de dankt ewangelicy.pl für die Kooperation.

Autor:in Dariusz Bruncz

Dariusz Bruncz

Dariusz Bruncz ist Portalleiter und Mitbegründer von ekumenizm.pl, der ökumenischen Informationswebseite, sowie Projektleiter von ewangelicy.pl, dem publizistischen Internetauftritt der Evangelisch-Augsburgischen (Lutherischen) Kirche in Polen.