Erschütternde Schönheit und große Meisterschaft von Kilian Langrieger.

Erfolgreicher Start der neuen Reihe „passion:piano::st. jakob“

Kilian Langrieger beim Einspielen am Bechstein-Flügel in St. Jakob. Foto: Hanstein

Etwa 45 bis 50 Zuhörer erlebten am vergangenen Samstag den 11.2. einen fulminanten Konzertabend der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Lauf a. d. Pegnitz. Der 24 Jahre junge Pianist Kilian Langrieger aus Schierling im Landkreis Regensburg, Absolvent des Konservatoriums F. A. Bonporti Trient/Italien, begeisterte sein Publikum in St. Jakob mit vier Präludien und Fugen von J. S. Bach, zwei Sonaten von W. A. Mozart und F. Chopin am Flügel und einer Zugabe.

Pfarrer Jan-Peter Hanstein begrüßte unter den Gästen auch die Eltern des Pianisten, die ihm seit seiner ersten Pfarrstelle in Neustadt/Donau seit 20 Jahren freundschaftlich und musikalisch verbunden sind.

Kilian Langrieger gab zunächst vier Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier Band 1 von Bach. Darunter waren die beiden ersten in C-Dur und c-Moll, deren Präludien vielen aktiven Klavierspielern bekannt sein dürften, deren Fugen jedoch gehobene Anforderungen stellen. Dagegen sind Nr. 12 in f-moll und Nr. 20 in a-moll nur von geübten Pianisten zu bewältigen. Bach ist für Langrieger elementar für alle nachfolgende Musik. Er spürte mit Emotion und Intensität den überwältigenden Wendungen und Lösungen nach, die für Bach charakteristisch sind. Hierbei blitzte schon die tiefe Gestaltungskraft und Darstellungsgabe Langriegers auf, die zu luzider Entflechtung der kompositorischen Dichte der beiden vierstimmen Fugen in C-Dur und a-moll führten. Die monumentale Größe der letzten in a-moll, die er in berückender Geschwindigkeit anging, brachte ihm den ersten begeisterten Applaus. Hier zeigte er erstmals die Klangfülle, die das für die Orgel komponierte Stück erfordert und die Möglichkeiten des etwas verstimmten Bechstein-Flügels bis an dessen Grenzen erprobte.

Es folgte die Sonate Nr. 12 in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei Mozart ist gleichsam jeder Ton weltberühmt. Alles ist bei seinen Kompositionen perfekt: keine Note zu viel, keine zu wenig und alles am richtigen Platz. Es klingt so leicht und ist gleichzeitig so schwer. Rein und klar glitzerten Langriegers Läufe, niemals den für Mozart angemessenen zurückhaltenden Kammerton überschreitend. Die drei Sätze mit dem Allegro zu Beginn, dem folgenden Adagio und dem Allegro assai perlten makellos von den Tasten ins Oval von St. Jakob. So mitreißend jugendlich zeigte Kilian Langrieger seinen höchst entwickelten Anschlag, dass manchem Zuhörer der Atem stockte. Danach ging man geistig beschwingt in die Pause und konnte sich an der Bar erfrischen.

Aufmerksame Spannung lag vor der dritten Sonate in h-moll von Frédéric Chopin, dem unbestreitbare Hauptwerk des Abends, das schon drei Jahre nach seinem öffentlichen Erscheinen in Druckform vom Pariser Konservatorium zum Pflichtstück der Abschlussprüfungen aller Pianisten angesetzt wurde. Langrieger nahm die zunehmend staunenden Zuhörer auf eine spirituelle Reise mit. Episoden emotionaler Ausbrüche wechseln sich ab mit fröhlichen tänzerischen Erinnerungen und abgründigen Reflexionen. Sogar eine Fuge als Hommage an Bach ist eingebaut. In jeder Passage spürte man die Dichte und jahrelange Auseinandersetzung mit diesem Werk, das Kilian Langrieger mit seinem ganz eigenem Ausdruck und Stil meisterhaft interpretierte. funkelnde Läufe und wahnwitzige Kaskaden wechseln sich ab mit unerhörten Inversionen, in dem sich Hörer in einer dunklen Unterwasserhöhle wähnen. Der 38-jährige Chopin hat diese letzte von nur drei Sonaten nach dem Tod seines Vaters komponiert und sie stellt emotional und technisch höchste Anforderungen an die Pianisten. Unendlich große Schwierigkeiten sind zu überwinden. Ob Chopins Klangreichtum oder seine Melodien von hinreißender Schönheit, schließlich seine kraftvollen Akkordkaskaden: alles, wirklich alles ist dem jungen Pianisten hier in überzeugender Weise gelungen. Im Scherzo vivace, das noch immer gestandene Pianisten vor manches technische Rätsel stellt, ließ Langrieger dieses aufs knappster Strecke sich entfaltende Tongedicht brillant aufblitzen. Das Largo erschütterte manchen Zuhörer in Innersten, es gelang so elfenhaft zart und paradiesisch schön, wie man sich es nicht schöner hätte vorstellen können. Das Finale „Presto man non tanto“ hob im notierten Marcatissimo an, verharrte kurz auf der Fermate, ehe das Agitato in einem wahren Höllenritt ausartete.

Am Ende stand ein langer Applaus der faszinierten Zuhörer, die sich einig waren, dass sie dem Anfang der großen Zukunft eines jungen Meisters beiwohnen durften, der hoffentlich bald wieder in Lauf Piano spielt und sie in nie gehörte Welten führen wird. Mit einer innig-mystischen Zugabe von Arvo Pärt schloss der künstlerische Teil des Abends.

Der Beginn der neuen Reihe „passion:piano::st. jakob“ in Lauf ist fulminant gelungen und macht Lust auf mehr!

Text: Jan-Peter Hanstein mit Zitaten aus Gesprächen und Texten von und mit Hannes und Kilian Langrieger

Kilian Langrieger  ©Foto Michael Vogl

Die neue Reihe passion:piano :: st. jakob bietet Ihnen Musik im ansprechenden Ambiente von St. Jakob, einem modernen Ort der Gemeinschaft und des Gebets. In St. Jakob präsentieren professionelle KünstlerInnen wunderbare Stücke aus ihrem Repertoire am Bechstein-Flügel. Begleitet z.B. von einem Akkordeon, einem Cello, einer Geige, der Stimme einer Sopranistin, einer Tänzerin oder ganz allein, kann das Piano mit Passion gehört werden und Kunst uns beflügeln.
 

Gedenkveranstaltung in Lauf für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und Syrien, heute Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr Oberer Marktplatz

Bei einem schweren Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei sind mindestens 20.000 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere sind verletzt. Unsere Partner sind vor Ort und leisten Nothilfe. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

LAUF – In Gedenken an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien lädt die Stadt Lauf am Samstag, 18. Februar, um 14 Uhr zu einer Veranstaltung auf den Oberen Marktplatz in Lauf ein. Wer will, kann auch Geld spenden.

Mehr als 35.000 Menschen sind durch die Erdbeben in der Nacht auf den 6. Februar 2023 in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, viele weitere Menschen haben ihre Häuser und Wohnungen verloren und werden nun von Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten versorgt.

Überall auf der Welt ist die Betroffenheit groß, auch in Lauf. Viele türkischstämmige Lauferinnen und Laufer haben ihre Wurzeln in der betroffenen Region und trauern nun um Angehörige, Freunde und Bekannte, so die Stadt Lauf in einer Mitteilung.

Anlässlich der schrecklichen Tragödie findet am kommenden Samstag, 18. Februar 2023, um 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung auf dem Oberen Marktplatz statt. Dazu lädt Bürgermeister Thomas Lang alle Lauferinnen und Laufer ein.

Auch der stellvertretende Landrat Helmut Brückner, Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker, Vertreter von Ditib Lauf sowie der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und Vertreter von Hilfsorganisationen werden vor Ort sein.

Spendenmöglichkeiten

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Siehe ebenfalls: EKD-Ratsvorsitzende Präses Annette Kurschus betet für Opfer in Erdbebenregion

Vor Ort wird es die Möglichkeit geben, Geld für die Betroffenen der Katastrophe zu spenden. Dieses Geld wird anschließend zweckgebunden dem Bayerischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Natürlich sind aber unabhängig davon auch Spenden an andere Organisationen, etwa an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, bestehend aus Deutschem Rotem Kreuz, Caritas, Unicef und Diakonie (IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600, BIC: COBADEFFXXX, Stichwort: Erdbeben Türkei Syrien) oder an Ärzte ohne Grenzen (IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00, BIC: BFSWDE33XXX, Bank für Sozialwirtschaft) möglich.

EKD-Ratsvorsitzende Präses Annette Kurschus betet für Opfer in Erdbebenregion

Unterstützung möglich über Spendenkonto der Diakonie-Katastrophenhilfe

Bei einem schweren Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei sind mindestens 20.000 Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere sind verletzt. Unsere Partner sind vor Ort und leisten Nothilfe. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

Liebe türkische und syrische Freunde und Nachbarn in Lauf,

erst langsam zeichnet sich das gigantische Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in Euren Herkunftsländern ab. Wir trauern mit euch um Vermisste und Getötete und beten für sie in unseren Gemeinden. Wir rufen auch unsere Mitglieder auf, die Überlebenden im Winter, die Verletzten und obdachlos Gewordenen zu unterstützen durch unsere Organisation Diakonie Katastrophenhilfe. Wenn wir in Lauf Euch in irgendeiner Weise bestehen können, wendet Euch bitte vertrauensvoll an uns.

Jan-Peter Hanstein, 1. Pfarrer im Namen der Hauptamtlichen und des Kirchenvorstands Lauf

Nach dem schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, den betroffenen Menschen ihr Beileid ausgesprochen und Christinnen und Christen zur Unterstützung aufgerufen.

„Erschrocken haben wir die schockierenden Nachrichten vom massiven Erdbeben und der furchtbaren Zerstörung in der Katastrophenregion und den angrenzenden Gebieten aufgenommen. Die verzweifelte Situation, in der sich die Menschen dort gegenwärtig befinden, geht mir zu Herzen,” so die Ratsvorsitzende. „Ich denke auch im Gebet an die Familien der Verstorbenen und die vielen Vermissten und Verletzten.“

„Diese Region und alle, die dort leben, sind ohnehin gebeutelt durch große wirtschaftliche und politische Probleme. Dass die Einheimischen nun auch noch von dieser Katastrophe heimgesucht werden, ist entsetzlich,“ so Präses Kurschus. „Jetzt ist wichtig, Solidarität zu zeigen und zu helfen, so gut es geht. Die unmittelbare Hilfsbereitschaft der internationalen Staatengemeinschaft ist dabei weit mehr als ein tröstliches Zeichen. Wir sind im ständigen Austausch mit unseren Partnern vor Ort und stehen für jede Unterstützung bereit, die sie in dieser schweren Zeit brauchen.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt zunächst 500.000 Euro für Nothilfemaßnahmen zur Verfügung und ruft unter dem Stichwort „Erdbebenhilfe Türkei Syrien“ auf zu Spenden auf ihr Konto bei der Evangelischen Bank: IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 | BIC: GENODEF1EK1

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

“Ehre sei Gott und Frieden auf Erden!” (Lk2,14) Weihnachtspredigt 2022 von Pfarrer Jan-Peter Hanstein, Lauf

Liebe Gemeinde,

wir feiern Weihnachten in den dunkelsten Nächten des Jahres. Auch bei Josef und Maria im Stall stelle ich es mir ziemlich dunkel vor. Der Wirt hat ihnen bestimmt verboten mit Kerzen und Licht zu hantieren, weil es zu gefährlich war in einer Scheune mit Futter und Stroh. Vielleicht war da irgendwo ein Öllämpchen, in deren Licht die jugendliche Maria ihren Sohn bekam.

Aber dann geht draußen auf dem Feld das Licht an. Die ganz große Lampe. Perilampsein Rundum-Licht – so heißt es in der Weihnachtsgeschichte. Der Engel des Herrn mit Gottes ganzer Herrlichkeit, seinem Glanz und Schein. Wenn Gott kommt, kommt Licht und Wärme. Energie. Von Anfang an der Schöpfung und auch in dieser dunkelsten Nacht draußen bei den Hirten.

Da sagt dieser lichtumstrahlte Engel: „Fürchtet euch nicht, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, das Evangelium! Euch ist heute der Heiland geboren zu großen Freunde aller Menschen!“

Euch ist der Heiland geboren. Uns. Mir auch! Der Retter, der SOTER. Wörtlich der Erlöser. Nicht nur für die Hirten, nicht nur für Bethlehem nicht nur für Israel. Für alle Menschen. Er sagt ihnen den Ort, die Stadt Davids, „Ihr werdet ihn finden in Windeln gewickelt“. Sie und wir werden uns gedulden müssen, bis er aufgewachsen ist.

Und dann singen die himmlischen Heerscharen dieses Lied und auch wir singen es mit, das Wunderbarste, was Gott uns ansagen kann, zuruft in all seiner Macht und Liebe!

„Ehre sei Gott in den höchsten Höhen und Friede in den tiefsten Tiefen, auf Erden mit den Menschen, die er liebt, an denen er Wohlgefallen hat!“ Lk 21,4

Darüber will ich heute predigen.

Gott ehren und Frieden halten gehört zusammen. Die Gerechtigkeit Gottes und wir, die wir ihm gefallen, wenn wir Frieden halten und Frieden stiften.

Große Worte – das muss ich euch übersetzen.

Als Weihnachten noch kribbelte und aufregend war und einfach schön! Als ich Kind war waren meine Großeltern noch jung. Jünger als ich jetzt. Wir Enkel durften dann in den Ferien bei den Großeltern übernachten. Damals ahnte ich nicht, dass das eine Aktion zur Entlastung meiner Eltern war. Wir fühlten uns gar nicht abgeschoben, sondern privilegiert. Morgens schliefen die Großeltern immer viel länger als wir drei Hummeln. Dann krochen wir drei in das kleine Doppelbett der Großeltern. Schmissen die Oma raus, die Frühstück machte. Wir aber sahen uns den Hals meines Opas genau an. Vorne neben den Kehlkopf war die Kugel eingedrungen und hinten neben den Halswirbeln wieder ausgetreten. Eine Durchschussnarbe. Er musste sein Oberteil ausziehen und wir zeichneten mit dem Finger die Schrapnell-Narben am Rücken nach und gruselten uns an dem Wissen, dass ein Metallrest noch ganz nah an seinem Herzen sich inoperabel abgekapselt hatte. Sein Leben lang hat er als Lehrer seinen Unterricht bis zur Rente mit 65 Jahren mit einer Flüsterstimme gehalten, weil der Kehlkopf so beschädigt war. Wenn ich an Krieg denke, erinnere ich mich an diesen verwundeten Opa Günter.

Er war mit diesem Durchschuss und weiteren Splitterverletzungen aus dem Kessel Stalingrad herausgeflogen worden und seine Kameraden hatten gesagt: den sehen wir nie wieder. Tatsächlich hatte er überlebt und kein einziger von den anderen.

Später in einem Dorf in Nordhessen wurde er Dorfschullehrer, obwohl er eigentlich Lehrer für Biologie und Sport war. Dort schrieb er 7 Jahre lang jedes Jahr ein neues Krippenspiel für die kleine Kirchengemeinde, die sich im einklassigen Schulhaus zum Gottesdienst traf. Er übte mit allen seinen Schulkinder und seinen eigenen vier Kindern auf den Leib geschriebenen Rollen ein. In immer neuen legendären Variationen dichtete er seine Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung mit den älter und verständiger werdenden Kindern.  „Nie wieder Krieg.“

Ein Weihnachts-Licht in diesem kleinen Dorf Bellenhausen, in dem bis heute von diesen Krippenspielen des Lehrers Günther Wesche geredet wird. Und das mich irgendwie an Bethlehem erinnert.

MUSIKSTÜCK

Die tapfere lutherische Pfarrerin in der Ukraine, Larissa Kostenko, deren Mann als Offizier im Krieg gegen Russland keinen Fronturlaub zu Weihnachten erhalten hat, sie predigt in dieser Stunde über die Sehnsucht nach Frieden. Wie wäre es, wenn es einen Waffenstillstand gäbe, wie damals 1914 der berühmte Christmas-Truce in den Schützengräben des 1. Weltkriegs als teilweise tagelang der Krieg unterbrochen worden war und die verfeindeten Soldaten miteinander Weihnachten feierten, bis die Soldaten wohl unter Drohungen die Kämpfe wieder aufnahmen. Und das christliche  Europa in einem Blutbad unterging, dessen Auswirkungen wir bis heute spüren.

Da hinein – gerade da hinein spricht der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

Weihnachten  Gott ehren und Frieden machen! Wie schön wäre das. Auch die Menschen in der gequälten Ukraine singen das und sie kämpfen für den Frieden. Für eine friedliche menschliche Welt, wie sie Gott wohlgefällt.

Liebe Gemeinde, wenn wir etwas gelernt haben in den gegenwärtigen Krisen, sei es Corona, sei es Krieg und Inflation: Lasst uns Feste feiern wie sie fallen. Lasst uns nichts verschieben oder verpassen. Jetzt ist die Zeit. Jetzt geht das Licht an. Das große Weihnachtslicht mit dem Engel nicht verpassen, der sagt: „Fürchtet euch nicht, denn ich bringe euch eine gute Nachricht, das Evangelium! Euch ist heute der Heiland geboren zu großen Freunde aller Menschen!“

Heute sind manche ganz allein. Andere fühlen sich einsam und unverstanden mitten im Trubel ihrer Familien. Ich kenne das nur zu gut. Aber ihr seid hier zusammengekommen. In der Kirche. Hier wiederholen wir diese Wahnsinnsbotschaft mit den großen Worten vom Allergrößten und allerniedrigsten.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

Jetzt ist die Zeit. Wir singen dieses Lied mit, mit den Violinen und Cellos wie unsere Stadtstreicher, mit Trompeten und Posaunen, wie die Orgel mit Zimbeln und Glocken. Das ist es, was wir angesagt bekommen. Wir singen die wunderbare Nachricht, was dieser Heiland gebracht und hat und immer bringen wird. Heilung und Frieden. Da geht das große Licht an mitten in der dunkelsten Nacht.

Da öffnet sich der Himmel für einen Moment. Die geschundenen Menschen, wie die Hirten, wissen nicht, warum ihnen das geschieht, und was das alles bedeuten soll. Für einen Moment ist da wunderbares warmes Licht auf diesem kalten Feld mit den kleinen Lagerfeuern. Auch in der Ukraine in der zerstörten Städten und den altertümlichen Schützengräben im Winter.

Stellt euch mal vor, wie finster wäre unsere Welt, ohne diese Sehnsucht nach Frieden. Ohne Weihnachten. Ohne die Kinder, die diese wunderbare Geschichte lernen und singen. Ohne Hoffnung auf einen Frieden wie Gott ihn uns ansagt, den uns das kleine Gotteskind schenkt. Was gibt es Friedlicheres und gleichzeitig Hilfsbedürftigeres als das Bild eines Säuglings, den seine Mutter liebevoll stillt? Dahinein hat sich Gott bewusst in seiner Liebe zu den Menschen begeben. Gottes tausende Heerscharen sind friedlich singende Engel, nicht die Millionen von schwerbewaffneten Soldaten. Die Engel und die Hirten und die Feiernden sind die größte Demonstration für den Frieden, die es jedes Jahr wieder gibt.

Gott steht in diesem Jesuskind für Leben und Frieden.

Geht hin wie die Hirten und erzählt das weiter. Werdet eurerseits Engel – Angelos, Boten Gottes in euren Familien, in eurer Arbeit, als Bürger eines Staates und Menschen dieser Welt. Feiert dieses Fest mit den Menschen, die bei euch sind. So unvollkommen und unpassend es gerade erscheinen mag. Himmelhochjauchzend und erdentief weinend.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens!“

AMEN.

Weihnachtsfrieden und Hoffnung – Grußwort zu Weihnachten 2023 aus Winnyzia, Ukraine

Larrissa in Winnyzia

Liebe Geschwister in Deutschland, liebee Freunde!

Es ist eine große Freude für mich, auch über diese Homepage meine erste Weihnachtsbotschaft mit Ihnen zu teilen.

Wir haben immer noch mit den Schwierigkeiten der Post-COVID-Ära zu kämpfen und leben weiterhin im Krieg. Viele Menschen erleben den Verlust eines geliebten Menschen. Wir sind noch dabei, uns an neue Normen zu gewöhnen.

Trotz alledem glauben wir als Christen, dass die Hoffnung nicht verloren ist. Der Prophet Jesaja sagte:
Uns ist ein Kind geboren worden,
ein Sohn ist uns geschenkt worden,
und die Regierung wird auf seinen Schultern lasten.
Und sein Name wird sein.
Wunderbarer Ratgeber, Mächtiger Gott,
Ewiger Vater, Fürst des Friedens. (Jes 9,6)


Die Prophezeiung wurde erfüllt, als der Messias in der kleinen Stadt Bethlehem geboren wurde. Engel kündigten es den Hirten an, und ein hell leuchtender Stern brachte drei weise Männer, die sie besuchten und ihre Geschenke überreichten.

Heute feiern wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus, aber es bleibt eine wichtige Frage zu beantworten:

Was bedeutet die Geburt Christi für uns Christen in diesen schwierigen Zeiten?
Ich wage zu behaupten, dass die Geburt Christi uns Hoffnung gibt, dass Gott gekommen ist und die Probleme lösen wird, die wir nicht in den Griff bekommen. Die Geburt Christi gibt uns die Gewissheit, dass Gott uns von allen Formen der Unterdrückung – geistig, körperlich, emotional oder psychologisch – befreien wird.

Alles, was wir tun müssen, ist, uns Gottes weisem Rat zu unterwerfen. Wenn wir unser Herz öffnen, um Christus anzunehmen, können wir mit den Engeln in Lukas 2,14 mitsingen:
Ehre sei Gott im höchsten Himmel,
und auf Erden Friede denen, an denen er Wohlgefallen findet. (Lukas 2,14)
Ich wünsche uns allen ein frohes Weihnachtsfest und ein sehr erfolgreiches Jahr 2023.

Pfarrerin Larissa Kostenko aus Lutherischen Kirchengemeinde Winnyzia, Ukraine

Predigtskizze von Pfarrerin Larissa Kostenko

Text: Lukas 2,1-20.
Liebe Schwestern und Brüder!
Wie Sie verstehen, habe ich oft über Weihnachten und die Botschaft dieses Festes nachgedacht. Die Frage hat mich schon lange beschäftigt:

Was kann, was soll ich beim diesjährigen Weihnachtsfest verkünden?

Was ist die Botschaft an die Menschen bei diesem besonderen Weihnachtsfest?

Was ist also die Botschaft für uns hier in Winnyzia für Weihnachten 2022?

Text des Evangeliums Lk 2
1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung[1] war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. 4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe[2]; die war schwanger. 6 Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens[3]. 15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Wir haben diese große Weihnachtsgeschichte gehört, die uns der Evangelist Lukas erzählt hat. Wir sangen Lieder und stimmten so in die Geschichte ein. Vor allem ein Gefühl hat uns geprägt:

Die Weihnachtsgeschichte ist so vielfältig! Zum Predigen muss ich mich entscheiden, was ich daraus wähle.

Worauf können wir uns dieses Jahr konzentrieren?

Ich denke, wir sollten uns dieses Mal auf den Lobgesang der Engel konzentrieren:
“Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden”.
Die Geburt Jesu hat uns eine tiefe und große Wirklichkeit vor Augen geführt: Trotz aller Rückschläge, trotz aller Unruhen, trotz der Kriege in vielen Gebieten unseres Landes gibt es eine viel entscheidendere, viel mächtigere Wirklichkeit: den Frieden für uns. Es ist dieser Friede, der uns tatsächlich ausmacht, der uns trägt, der uns Zuversicht und Mut gibt. Es war die überwältigende Erfahrung in der Nacht der Geburt Jesu; es war die Erfahrung, die auch Lukas erschütterte: Wir brauchen nicht zu verzweifeln. Nein: Wir können erkennen, dass wir in der Realität dieser Welt [Gottes] leben. Dies ist der wahre Grund für unsere Existenz. Wenn wir zulassen, dass uns diese erstaunliche, diese überwältigende Botschaft erreicht, dass sie uns erfüllt – dann wird es für uns Weihnachten! Ich bin der Meinung, dass wir diese Botschaft brauchen, weil wir für den Frieden beten wollen.

Deshalb zeigt uns Lukas: Die Engel offenbaren diese Wahrheit in ihrem Lobgesang:

Ich habe einen Augenzeugenbericht über solche Ereignisse gelesen:

Bild Holzkreuz im Gedenken an den Weihnachtsfrieden bei Ypern, Belgien
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons xmas-truce-1914-1999

Als der Erste Weltkrieg, von dem man eigentlich dachte, er sei in wenigen Wochen vorbei, sich dem Ende zuneigte, hatten Ende 1914 die verantwortlichen Offiziere und ihre Soldaten an den deutschen und britischen Frontabschnitten den Mut, sich zu Weihnachten mit der anderen Seite zu treffen und gemeinsam zu feiern: Tausende deutsche und britische Soldaten an der Front in Belgien und Frankreich stellten die Kämpfe ein, trafen sich im Niemandsland und feierten Weihnachten: tauschten sich aus, verteilten Geschenke, gemeinsam Auf deutscher Seite waren an diesem “Weihnachtsfrieden” vor allem sächsische und bayerische Soldaten beteiligt. Ein bayerischer Soldat berichtete daraufhin nach Hause: “Zwischen den Schützengräben standen die verhassten und erbittertsten Gegner um einen Weihnachtsbaum und sangen Weihnachtslieder. Diesen Anblick werde ich für den Rest meines Lebens nicht mehr vergessen.”

Später gingen die Aktiven zurück zu ihren Seiten und das grausame Morden ging weiter.

Trotzdem – so denke ich – das Zeichen der Weihnacht, der Hinweis auf diesen wahren Frieden jenseits unserer Kriege, war für alle, die es gesehen und mitgestaltet haben, überwältigend: und Frieden auf Erden den Menschen, die Gott wohl gefallen!
Also: gegen die Realität des Krieges, diese Erleuchtung über die wahre Bestimmung unseres Lebens: Frieden, nicht Krieg.
Gibt es eine Realität, die diese Intuition rechtfertigt? Ja, diese Realität wird zuerst von den Engeln bezeugt:
“Ehre sei Gott in der Höhe!”
Denn alle, die Gott ehren, legen damit den Grundstein für den Frieden.

AMEN

Walter Oetter, den einige von uns als Musiker oder Techniker aus der Christuskirche kennen, hat sich als Fotograf und Designer mit einer kleinen Manufaktur selbständig gemacht und stellt Design- und Dekoartikel im etwas gehobenen Preissegment her. Die Produkte können online über seine Homepage (siehe unten) und im handgewerke-Laden in Lauf, Sichartstr. 29 bezogen werden und passen gut in die Weihnachtszeit. Die Alpha-Buchhandlung hat auch etwas von ihm im Laden.
Schaut gerne mal vorbei. Er freut sich über Interesse an seinen Produkten.

Freude am Entdecken.
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www.wondaa.de

Walter Oetter
Bleichgasse 11
91207 Lauf

Über Walter:

Ingenieur mit Liebe zu schönen Sachen und findigen Details, viele Jahre Entwicklungsarbeit in der mittelständischen Industrie, Inhaber diverser Patente, immer mal Fernweh, Hang zu alten Möbeln, Perfektionismus und hintergründigem Humor.

Predigt von Pfarrer Martin Tontsch zur Ökumenischen FriedensDekade in Bayern

Erste Friedensgebet 1980 – Nikolaikirche Leipzig

Liebe Gemeinde,
„Schwerter zu Pflugscharen“ – das ist das Motto der Friedensdekade seit 1980. Es war zu lesen auf zahllosen T-Shirts oder Jackenaufnähern von jungen Menschen, auf Plakaten und Bannern.
Es wurde zum Symbol für den Widerstand gegen eine Politik der militärischen Stärke und der Aufrüstung und für die Sehnsucht nach Frieden. „Schwerter zu Pflugscharen“ – Das stand für einen Traum von jungen Menschen.

Hat dieser Traum etwas verändert? Ich denke, in mancher Weise schon. Das Motto stand für die gewaltlosen Montagsdemonstrationen nach den Friedensandachten in der Leipziger Nikolaikirche, die zur friedlichen Wende im Osten Deutschlands beitrugen.
Und es gab auch eine gesellschaftliche Entwicklung, einen Bewusstseinswandel in einigen Bereichen unseres Lebens. Methoden wie Gewaltfreie Kommunikation und Mediation haben wesentliche Wurzeln in der Friedensbewegung.
Besonders tiefgreifend sind die Auswirkungen in der Kindererzie¬hung: Kinder dürfen heute nicht mehr geschlagen werden und lernen dabei auch für Ihr Leben als Erwachsene einen anderen Umgang miteinander.
Miteinander achtsam umzugehen, auf die eigenen Bedürfnisse und die anderer Menschen zu achten und gemeinsam nach guten gemeinsamen Wegen zu suchen, in denen nicht Hass und Gewalt, sondern Nächstenliebe spürbar werden – das war das Anliegen dahinter.
Ganz im Sinne des neutestamentlichen Mottos der diesjährigen Friedensdekade: „Lasst uns aufeinander achthaben und uns anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“
Die Friedensbewegung hat unsere Gesellschaft und ein Stück weit die ganze Welt verändert – stärker als wir das im Rückblick oft sehen.


Liebe Gemeinde,
die 43. FriedensDekade begehen wir in einer Zeit, in der in Europa ein schrecklicher Krieg tobt. Die Partnerschaft der Kirchengemeinden Lauf und Winnyzja macht uns das besonders präsent.
Pfarrerin Larissa Kostenko hat eindrücklich geschildert, wie der Überfall Russlands für sie, die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Winnyzja, ja für alle Menschen in der Ukraine alles verändert hat.
„Ich habe Freunde, aber sie haben kein Verständnis für den Schmerz“. Das waren Constantins Worte.
„It’s time – It’s time – To fight“ hat Ingret gesungen.
Angesichts dieser brutalen Realität erscheint das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ fern. Ja, viele werden fragen: War ein solches Motto, eine solche Einstellung nicht gerade der gefährliche Trugschluss, wir müssten nicht mehr wehrhaft sein?
Was heißt in einer solchen Situation „Lasst uns aufeinander achthaben und uns anspornen zur Liebe und zu guten Werken“?
Müsste „Achthaben“ nicht gerade heißen: Waffenlieferungen, Aufrüstung, volle Unterstützung gegen den Aggressor?

Diese hochaktuellen Fragen machen deutlich, wie wenig eindeutig in unserer unerlösten Welt die Frage ist, was zum Frieden führt.
Es kann der Eindruck entstehen: Wie man es macht, ist es verkehrt!

Liebe Gemeinde,
was kann dabei helfen, diese Spannung auszuhalten?
Mir hilft dabei der Glaube, den ich vom Propheten Micha lernen kann, von dem dieses Bild „Schwerter zu Pflugscharen“ stammt.
Er lebte selbst in einer Zeit voller Krieg und Gewalt. Doch er hat einen Traum, eine Vision, und von der schreibt er im 4. Kapitel:

„In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRn Haus ist, fest stehen, höher als alle anderen Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden hinzulaufen. […]
Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“


In dieser Verheißung findet Michas Traum vom Frieden Ausdruck.
Es erinnert mich an Constantins Lied „Die Stadt“, das mit den Worten begonnen hat: „Die Stadt in den Sternen lockt zum Träumen.“
Es ist ein Segen, wenn man sich auch in einer schlimmen Situation die Fähigkeit bewahrt, zu träumen!

Bei Micha verbindet sich mit seinem Vertrauen darauf, dass Gott in der Geschichte mitwirkt und am Ende Frieden schaffen wird.
Ganz am Ende der Bibel steht die Vision von einer Stadt des Friedens, sie wird dort das „Himmlische Jerusalem“ genannt.

Die Bibel sagt uns: Gott ist nicht ein Gott des Hasses, sondern der Liebe.
Nicht Kriegshelden, sondern Friedensstifter nennt er seine Kinder.

Der Glaube kann dabei helfen, die Spannung auszuhalten zwischen dem Traum von einer friedlicheren Welt und der konkreten, unfriedlichen Wirklichkeit.
Er macht Mut in einer Situation der Hoffnungslosigkeit.
Er macht die Richtung deutlich: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“ – so hat es der Weltkirchenrat 1948 in einer Art „Grundbekenntnis“ formuliert.
Aber es ist auch klar: Das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ ist eine Vision, es ist das, was Gott am Ende der Zeiten aus seiner – nicht aus unserer Kraft – schaffen wird.
In der unerlösten Welt kann und wird es nötig sein, in bestimmten Situationen brutaler Gewalt Gegengewalt entgegenzusetzen. Auch wenn Gewalt immer eine Niederlage bei dem Bemühen um eine friedliche Lösung ist.
Wer aus dieser Vision heraus lebt, der kann Spannungsverhältnisse anerkennen und realistisch beurteilen – aber er wird danach streben, damit in einer friedensstiftenden Weise umzugehen.
Dazu leisten die vielfältigen Veranstaltungen der Ökumenischen FriedensDekade einen Beitrag. In diesem Sinne erkläre ich die Ökumenische FriedensDekade 2022 in Bayern für eröffnet.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. (Philipper 4,7)

Amen.

Wer gerne das Thema mit Pfarrer Tontsch vertiefen möchte – herzliche Einladung zum Gesprächsabend Dienstag 8.11.

WIE HÄLT ES DIE EVANGELISCHE KIRCHE MIT DEM FRIEDEN?

Für Frieden sind alle. Aber wie man dahin kommt, darüber kann man sich ganz schön streiten.
mit Martin Tontsch, Mediator, Referent der Arbeitsstelle kokon
In einer „Friedenskonzeption der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“ soll es darum gehen, wie Krieg und Frieden mit
Demokratie, Wirtschaft und Bildung zusammenhängen und was die Landeskirche dazu konstruktiv beitragen kann.
Pfarrer Martin Tontsch, Mediator und Referent bei der Arbeitsstelle kokon für konstruktive Konfliktbearbeitung
arbeitet an dieser Konzeption mit. Er stellt einige Thesen daraus vor und lädt zu eigenem Nachdenken und –
gerne auch kontroverser – Diskussion ein.

Dienstag, 8.11., 19.30 UHR
Johannissaal, Lauf
Kirchenplatz 11 (direkt neben der Johanniskirche im Pfarramt)

Gebet für die Friedensdekade von Larissa Kostenko, Winnyzja

Alle Menschen auf diesem Planeten brauchen FRIEDEN! Wir in der Ukraine brauchen den Frieden und wünschen ihn uns so sehr zurück!

Aber wie können wir Frieden zurückerhalten und wann? Ich weiß es nicht.

Deshalb beten Sie mit mir in den nächsten 10 Tagen, während dieser Friedensdekade und darüber hinaus:

“Herr Gott, Herr über Leben und Tod. Auf Dich vertrauen wir, Dir danken wir.

Schenke uns deinen FRIEDEN, schenke uns deinen Heiligen Geist, der unsere Herzen mit deiner Liebe wärmt. Unterweise jeden in aller Wahrheit und Güte. Wärme die traurigen, weinenden Herzen der Menschen. Mögen sie dich in Freude preisen und die Sorgen auf dieser Erde vergessen.

Amen.”

Всем людям на этой планете нужен МИР! Мы в Украине нуждаемся в мире и очень хотим его вернуть!

Но как и когда мы можем вернуть мир? Я не знаю.

Поэтому молитесь вместе со мной в течение следующих 10 дней, во время Десятилетия мира и после него:

“Господь Бог, Господь над жизнью и смертью. На Тебя мы уповаем, Тебя мы благодарим.

Дай нам Твой МИР, дай нам Твоего Святого Духа, согревающего наши сердца Твоей любовью. Наставляйте всех во всякой истине и благости. Согрейте печальные, плачущие сердца людей. Пусть они восхваляют Тебя в радости и забывают печали этой земли.”

Аминь. Лариса Костенко

Deutsch-Ukrainisch-Russischer Friedens-Gottesdienst am 6.11. in Christuskirche Lauf mit INGRET – Немецко-украинско-российская служба мира 6.11. в Христускирхе Лауф совместно с INGRET

Die Ökumenischen FriedensDekade in Bayern wird am 6. November um 10.30 Uhr in der Christuskirche Lauf zum Thema ZUSAMMEN:HALT eröffnet.  Diesen Gottesdienst können Sie auch live auf dem Youtube Kanal „C1 Lauf“ verfolgen. – Экуменическое десятилетие мира в Баварии будет открыто 6 ноября в 10.30 утра в Христускирхе Лауф на тему TOGETHER:STOP.  Вы также можете смотреть эту услугу в прямом эфире на канале Youtube “C1 Lauf”.

INGRET wurde international bekannt durch den Gewinn von „Voice of Ukraine“ 2017 mit ihrem Song „Birdie“. -INGRET стала известна на международном уровне после победы на “Голосе Украины” 2017 года с песней “Birdie”.

Die Künstlerin INGRET Kostenko wird den Gottesdienst musikalisch gestalten und vom Leben in der Ukraine berichten. Sie ist die Tochter der lutherischen Pastorin Larissa Kostenko aus Winnyzja. Larissa wird uns per Video auf Deutsch grüßen. Sie leitet das Projekt „Tafel Trapeza“, für das unsere Kirchengemeinde schon 50.000€ gespendet hat.

Pfarrer Martin Tontsch, Konfliktberater und Wirtschaftsmediator wird predigen, Pfarrer Hanstein leitet durch den Gottesdienst mit weiteren Gästen.

Diesen Gottesdienst können Sie auch auf Youtube “C1 Lauf” miterleben!

Артист ИНГРЕТ Костенко предоставит музыку для службы и расскажет о жизни в Украине. Sie ist die Tochter der lutherischen Pastorin Larissa Kostenko aus Winnyzja. Larissa wird uns per Video auf Deutsch grüßen. Она руководит проектом “Tafel Trapeza”, на который община нашей церкви уже пожертвовала 50 000 евро.
Пастор Мартин Тонтш, консультант по конфликтам и бизнес-медиатор, будет проповедовать, пастор Ханштейн будет вести службу вместе с другими гостями.
Вы также можете посмотреть эту услугу на Youtube “C1 Lauf”!

Vom 6. bis 16. November ist das Evang.-Luth. Dekanat Hersbruck das diesjährige Schwerpunktdekanat der Bayerischen Evangelischen Landeskirche für die Ökumenische Friedensdekade 2022.  

Unter dem diesjährigen Motto „zusammen:halt“ werden vielfältigen Zugängen zum Thema Frieden einen besonderen Rahmen geben und eine Plattform für Begegnungen schaffen.

In den folgenden zehn Tagen bis Buß- und Bettag wird in zahlreichen Veranstaltungen deutlich, wie Friedensarbeit als Querschnittsaufgabe kirchlichen Handelns wahrgenommen wird.

Alle Veranstaltungen bei uns und im Dekanat Hersbruck finden Sie hier:

www.lauf-evangelisch.de/Friedensdekade2022

Bildrechte Ökumenische FriedensDekade e.V.