Führen und geführt werden. Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm. 2. Fastenpredigt von Ulrike Knienieder-Glimpel. 3.3.2024 in der Johanniskirche Lauf

(Es gilt das gesprochene Wort)

Führen und geführt werden ist ein Thema das mir sehr am Herzen liegt, es beschäftigt mich, so kann ich es sagen, schon mein Leben lang und hat mein Leben geprägt. Durch meinen Werdegang habe ich die betriebswirtschaftliche Seite der Führung sehr gut kennengelernt, die unterschiedlichsten Definitionen von Führung, Führungsaufgaben, Führungskonzepten und Führungsstilen. Zum einen in der Theorie und zum anderen auch in der Praxis. Viele Menschen machen sich über dieses Thema Gedanken.  So entstehen immer wieder neue Modelle und Konzepte, weil sich die Zeit immer wieder ändert.

Jeder von uns hat sein eigenes Bild, seine eigenen Vorstellungen von Führung, seine eigenen Erwartungen und Wünsche an eine Führungskraft. All diese unterschiedlichen Bilder sind von den ganz eigenen persönlichen Erfahrungen geprägt die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, mit den Eltern, der Schule, der Ausbildung, im Beruf.

Und auch ein Mensch der in der Rolle als Führungskraft tätig ist, hat sein eigenes persönliches Verständnis von Führung, von seiner Rolle. Die Art und Weise wie jemand führt hängt ebenfalls von seinem Selbstbild, seinem Wesen, seinem Menschenbild ab und von der eigenen Lebensgeschichte.

Führen und geführt werden sind dabei eng miteinander verwoben, denn jeder Mensch der führt wird auch gleichzeitig geführt. Im Unternehmen sind das die MitarbeiterInnen, die Kunden, das Umfeld in dem das Unternehmen agiert. Die Zeit in der wir leben, die äußeren Umstände auf die wir keinen Einfluss haben, führen ebenfalls.

Da habe ich mich gefragt wann geschieht Führung? Was ist der Kern, die Grundlage der Führung?

Für mich ist Führung ist mehr als eine Methode, mehr als ein Konzept. Führung ist eine Haltung, denn Führung geschieht mit Menschen und zwischen Menschen.

Das Herz eines jedes Unternehmens sind die Menschen.  Die Kernaufgabe der Führung ist die Gestaltung des Zusammenspiels der Menschen und die Gestaltung der Rahmenbedingungen, so dass jeder Mensch mit seiner jeweiligen Persönlichkeit und Fähigkeit die Chance hat erfolgreich zu sein. Das beschreibt eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens.  Zwang und Druck hemmen, schränken ein. Um Ziele umzusetzen, kreativ zu sein, ist Angst das ungeeignetste Führungsinstrument.

Führung braucht den Kontakt zum Menschen, die Begegnung auf Augenhöhe. Gute Führung legt niemanden auf seine Fehler oder Grenzen fest, sondern sieht in jedem Menschen den guten Kern, nimmt den Menschen wahr so wie er ist. Das verlangt gleichzeitig nach der Fähigkeit das Andersartige und Vielfältige ohne zu werten oder bewerten auszuhalten. Es geht Mitmenschlichkeit.

Das wirksamste Mittel der Führung ist das Gespräch, das Gespräch miteinander, nicht das Gespräch übereinander. Ein Gespräch, das zugewandte Zuhören schafft Verständnis. So entdeckt man die Wahrheit und die Perspektive des anderen. In einem Gespräch lässt sich erklären warum die Aufgabe wichtig ist, warum etwas erledigt werden muss.  Das schafft Klarheit und Vertrauen.

Führung geschieht nur wenn der Andere sich führen lässt.

Das was ich hier beschreibe klingt wohl eher nach einer Idealisierung, einer Romantisierung der Führung.  Wie soll das im unternehmerischen Alltag denn gelingen? Menschen fördern, gerecht sein, gleichzeitig Entscheidungen durchzusetzen, Härte zu zeigen und dabei stets sowohl den Menschen als auch das Unternehmen in seiner Gesamtheit im Auge zu behalten.

Geht es im Unternehmen nicht eher um Gewinn, Umsatz, Gewinnung von Marktanteilen, Erschließen neuer Märkte? Um Erfolg?

Wer oder was verleiht mir das Vertrauen mit den Widrigkeiten und Unsicherheiten der momentanen Zeit zurecht zu kommen? Welche Kraft sorgt dafür das ich die Welt die mich umgibt mit Zuversicht betrachte, an die Zukunft glaube, an das Gute glaube?

Liebe und Führung eines Unternehmens, Liebe und Führung in einem Unternehmen das widerspricht sich, hört sich im ersten Moment fremd an. Kann das funktionieren und vor allem wie funktioniert das?

Die Liebe ist eine Kraft, eine Kraft die aus dem Herzen kommt. Sie findet im Arbeitsalltag sehr wohl ihren Raum. Sie gibt Leitlinien vor, gibt Orientierung bei der Entscheidungsfindung. Sie lässt einen fühlen was richtig und falsch ist. Denn Entscheidungen oder Handlungen die gegen die Liebe laufen lassen sich nicht treffen bzw. ausführen. Sie hilft dabei Ja zu sagen oder Nein und Grenzen zu setzen.

Als Supervisorin führe ich bei uns im Unternehmen Gespräche mit Mitarbeiter/innen die nach längerer Krankheitszeit wieder im Unternehmen arbeiten. Es geht unter anderen auch um die Fragen nach der Gestaltung des Arbeitsplatzes.

In einem dieser Gespräche war ein Mann bei mir der immer wieder längere Krankheitszeiten hatte. Er hatte seinen Arbeitsplatz im Büro, seine Aufgabe war die Disposition und Koordination von Aufträgen. Im Rahmen dieser Aufgaben hatte er auch mit anderen Abteilungen bzw. mit anderen Kollegen zu tun. Mit den Kollegen in den anderen Abteilungen gab es immer wieder Ärger. Im Laufe des Gesprächs kamen wir auch auf private Dinge zu sprechen. Er erzählte mir wie gerne er an seinem Auto schraubt und in seinem kleinen Garten arbeitet. Als er darüber sprach habe ich seine Augen strahlen sehen. Und dann sagte er, er würde so gerne mit seinen Händen arbeiten, nicht nur im Büro sitzen wollen. Es war klar, er braucht eine andere Aufgabe. Es hat eine Weile gedauert, bis ein entsprechender Arbeitsplatz frei war doch dann hat es geklappt. Und wenn ich ihn bei uns im Hof treffe, dann strahlen seine Augen.

Würde ich diesen Mitarbeiter rein unter Leistungsgesichtspunkten beurteilen, wäre das ein Kollege mit hohen Krankheitstagen, der Ärger mit anderen Kollegen hat. Da wären die nahe liegenden Gedanken, er erfüllt die Erwartungen nicht, bringt die Leistung nicht, ganz einfach er passt nicht.

Ein anderer Weg einen Menschen zu „beurteilen“ ist das Strahlen in den Augen, ihn zu sehen. Natürlich gibt es auch Menschen die sich dazu entschlossen haben nur unzufrieden zu sein. Deren Augen leuchten ganz selten oder nie. In diesen Fällen führt kein Gespräch zum Erfolg und auch das gilt es anzunehmen.

Das ist nur ein kleines Beispiel dafür den Alltag im Beruf mit anderen Augen zu betrachten.

Die Liebe eröffnet eine andere Sichtweise auf den Menschen.

Von welcher Liebe rede ich?

Es geht hier nicht um die romantische Liebe zwischen Mann und Frau. Die Liebe von der ich rede beginnt in den eigenen Gedanken und Gefühlen. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit, der Dankbarkeit, der Freude, des sich lebendig Fühlens. Es ist eine Kraft die die Gewissheit gibt aufgefangen und getragen zu werden, eine Kraft die Angst überwindet und Zuversicht schenkt.

Führung im Unternehmen hat immer mit der eigenen Lebensführung zu tun, mit der Verantwortung die ich für mein Leben übernommen hat. So wie ich mich selbst führe, führe ich auch andere Menschen. Führung ist eine Haltung.

Selbstführung bedeutet einen guten Umgang mit meinen Gedanken und Gefühlen, die Fähigkeit meine eigenen Gedanken und Verhaltensweisen von außen, von einer anderen Position aus zu betrachten. Dinge zu erkennen, wahrzunehmen, sie annehmen und wenn ich sie verändern kann dann zu verändern. Es geht um die Freundschaft mit mir selbst.

Die Fragen: Was schenkt mir Freude? Was begeistert mich? Was sind meine Talente um das zu verwirklichen? Wie lebe ich meine Wünsche, Träume, Ziele im Alltag? Die Suche nach den Antworten auf diese Fragen zeigen mir den Weg, geben die Richtung vor.

Diesen Weg zu gehen gelingt mir mal gut, mal weniger gut gelingt und lässt mich so manches Mal auch stolpern. Immer gilt dieser Weg ist mein Ziel.

Selbstführung bedeutet Selbstvertrauen, das Vertrauen in die eigene Intuition, das Vertrauen in die Stimme des Herzens. Dafür braucht es Mut.

Wer in der Liebe ist, der ist in Gott und Gott in ihm.

Es ist ein Spruch der mein Herz berührt hat, der mir Orientierung für mein Handeln gibt, der mein Führungsverständnis und mein Bild von den Menschen prägt. Dieses Gefühl, das Vertrauen und die Gewissheit von Gott geführt zu werden, bereichert mein Leben, schenkt mir viel Freude, Herzensruhe und schließlich auch Freiheit.

Ulrike Glimpel-Knienieder

Führen und Geführt werden: die eherne Schlange 4. Mos 21: Dekanin Berthild Sachs, Schwabach

Sonntag Reminiscere (25.02.2024) Johanniskirche Lauf. Fastenpredigt zu 4. Mose 21, 4-9

„Führen und Geführtwerden“ Johanniskirche Lauf a.d. Pegnitz, 9:15 Uhr Dekanin Berthild Sachs, Schwabach

Liebe Gemeinde unterwegs in der Fastenzeit,

be midbar – in der Wüste, so beginnt das 4. Buch Mose. Und, ja, es versetzt uns gedanklich in die Wüste. Aber nicht so, wie ich es auf Reisen erleben durfte: als komfortables Kameltrekking in der Sahara oder als Exkursion auf dem Sinai, mit Sternenhimmel nachts und überwältigenden Farben am Tage.

Wüsten sind lebensfeindliche Orte. be midbar – das hieß und heißt: mitten in der Todeszone. Verdurstende Flüchtlinge in der mexikanischen oder der libyschen Wüste zeugen davon bis heute. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das Volk der Armenier aus der Türkei in die syrische Wüste vertrieben, ein Todesmarsch, den hunderttausende Armenier nicht überlebt haben.

Im Alten Testament ist es das Volk Israel. 40 Jahre Wüstenwanderung liegen zwischen der Flucht aus Ägypten und dem verheißenen Land. Machen wir uns klar, was das heißt: Eine ganze Generation kennt nichts anderes als Wüste, Schwitzen und Frieren, Durst und Todesangst, Unterwegssein, Rasten, Aufbrechen, Weiterziehen. Am Anfang trägt sie noch die Euphorie der Befreiung, der wunderbaren Rettung.

Aber dann – und davon erzählt das 4. Buch Mose – häufen sich Krisen und Katastrophen: Miriam, Moses Schwester, erkrankt an Aussatz und stirbt. Auch Aaron, Moses Bruder und rechte Hand, stirbt. Die Stimmung im Volk ist am Tiefpunkt. Feuer bedrohen immer wieder das Lager und fordern Opfer. Bedrohliche Gerüchte machen die Runde. Streit entflammt, ob das ganze Unternehmen „Gelobtes Land“ überhaupt Sinn macht. Umwege werden notwendig, es geht nicht vorwärts, viele fürchten: „So kommen wir doch nie an!“ Kurz: Das Volk Israel ist mit seiner Kraft und Geduld am Ende. Sie können nicht mehr. Sie haben es satt. Sie lassen sich so eine Führung nicht länger bieten. Ich lese den Beginn unseres Predigttextes aus 4. Mose 21, 4-5

4 Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege 5 und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.

Liebe Gemeinde, be midbar – in der Wüste: ich vermute, im übertragenen Sinn kennt jeder von uns so was wie Wüstenetappen im Leben: Wenn hinter jedem Schritt ein neues Problem, eine neue Krise und Katastrophe lauert. Kein Weg raus führt. Kein Licht am Horizont aufscheint. Wenn Lebenshunger, Lebensdurst viel zu lange ungestillt bleiben. Ihr Konfis kennt das womöglich auch: Überdruss, Ekel vor dem täglichen Einerlei: Schule, Hausaufgaben, Lernen, Druck, Ärger, keiner, der einen versteht, die bohrende Frage, wozu das alles überhaupt gut sein soll.

Auch unsere Gesellschaft erlebe ich manchmal wie unterwegs durch eine endlose Wüste, von Krise zu Krise: Da war erst Corona mit all den Zumutungen, all dem Verzicht, den diese Jahre uns abverlangt haben. Dann der Ukrainekrieg mit seinen fatalen Folgen bis zu uns: Energiekrise, Inflation, Haushaltskrise, Wirtschaftskrise. Kein Wunder, dass Krisenmodus zum Wort des Jahres 2023 wurde! Nach Jahren immer steigender Sorglosigkeit und Sattheit nun: Willkommen be midbar – in einer gefühlten Wüste!

Und eine letzte Parallele drängt sich mir auf: Auch in unserer Kirche beschleichen manche solche Wüstengefühle. Wir hatten uns ja ans üppige Wachsen der kirchlichen Saat und an sprudelnde Quellen an Geld, an Ehren- und Hauptamtlichen gewöhnt. Und nun erleben wir, wie Pfarrstellen und Arbeitsfelder immer länger brach liegen, wie vielen Engagierten die Luft ausgeht, Gemeinden ausdünnen, sonntags die Plätze leer bleiben, wie auch die geistliche Nahrung manchmal karg bleibt und wir immer mehr das Gefühl haben, nur noch Mangel zu verwalten.

be midbar – in der Wüste, wenn das Leben auf dem Spiel steht, verändern sich Menschen, verändert sich das zwischenmenschliche Klima. Das Gefühl, selber zu kurz zu kommen, wird übermächtig. Die Vergangenheit, das Früher, wo doch alles besser war, wird verklärt. Die Zukunft wird in schwärzesten Farben heraufbeschworen. Schuldige werden gesucht. Fake News und Verschwö-rungstheorien haben Konjunktur. Die da oben wollen unseren Untergang. Gott schickt uns ins Verderben.

Das Gift des Misstrauens sickert in die Herzen, es entzweit und entsolidarisiert. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt nur noch weiß oder schwarz. Trillerpfeifen werden ausgepackt, andere Meinungen niedergebrüllt. Traktoren heulen auf, Menschen werden an den Galgen gewünscht, Zukunft wird für tot erklärt. Und dann – schleichend und tödlich wie Gift – wird genau das, wovor man Angst hat, was das Denken so beherrscht, dadurch Realität! Ich lese weiter 4. Mose 21, 6+7.

6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.

Ich mache einen kleinen Schwenk zu Mose. Wie es ihm wohl erging – so als Zielscheibe aller Kritik? Er hatte doch bisher so oft mit Gottes Hilfe das Ruder rumreißen können. Er hatte Auswege gefunden, bis zur Erschöpfung nachts gebetet, gefleht, er hatte versucht, Ordnung zu halten und Orientierung zu geben, in und trotz all der Krisen. Und nun sieht er, wie das alles umsonst war und sich in Panik auflöst – Schlangenplage, Todesangst, immer mehr Opfer. So tu doch was, Mose! Du und dein Gott, ihr habt uns das doch eingebrockt! So haben wir es nicht gewollt …

Was hilft da? Reden, Beschwichtigen, Trostpflaster verteilen? Eine Regierungserklärung mit 5-Punkte-Plan zur Eindämmung der Plage? Ausgangssperre? Eine abendliche Ansprache in militärischem Olivgrün, markige Sprüche: Wir geben nicht auf, wir werden siegen? Den Retter und Helden spielen: Keine Sorge, wir haben die Lage im Griff?

Ich glaube, Mose wusste genau: Gegen Gott und gegen diese Wut der Menschen hat er keine Chance. Da hat er nichts in den Händen, kein Gegengift, keine Ärzte, keine Schlangentöter, die die tödliche Gefahr eindämmen könnten. Übermenschliches wird von Mose verlangt.

Vielleicht ist es die wichtigste Fähigkeit für Führungs-kräfte, dass sie sich eingestehen, wo sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten kommen. Mose weiß darum – übrigens nicht zum ersten Mal. Er selbst hatte an seiner Führungsstärke immer wieder gezweifelt. Und dann auf Gott gesetzt. Auf Gottes Lösung gehofft. Auf Gott gehört und sich etwas sagen lassen. So auch diesmal: 4. Mose 21, 8-9

8 Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9 Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.

Ob Mose kapiert hat, was er da machen sollte und wozu das gut sein sollte? Eine eiserne Schlange auf einem Stab – das befremdet zu Recht, das klingt nach Magie und Harry Potter, erinnert allenfalls noch an die Schlange, die sich bis heute im Apothekenlogo um den Äskulapstab windet. Sieht so also die Apotheke Gottes gegen Schlangenbisse aus?

Versuchen wir, das Ganze einmal symbolisch zu entschlüsseln: Das, was Angst macht, muss vor Augen geführt und angeschaut werden. Wer sich z.B., wie ich, vor Spinnen fürchtet, muss lernen, sie anzuschauen, ganz aus der Nähe, und dem Anblick standzuhalten, statt sich kreischend die Bettdecke über den Kopf zu ziehen.

Wer Angst hat, dass unser Land den Bach runter geht, sollte sich konstruktiv einmischen, mit Zahlen und Fakten, mit Politik, Wirtschaft und Soziologie beschäftigen, sich bürgerschaftlich engagieren und Missstände beseitigen helfen.

Und genauso in unserer Kirche. So sehr es uns schmerzt, wie die Kirchen an Zuspruch und Vertrauen verlieren, so wenig hilft es, das zu leugnen, schönzureden oder sich vor der garstigen, ungläubigen Welt zurückzuziehen. Nein: Kandidier für mitmischen! Kandidier für neue Wege! Stimm für mittendrin! So heißen die aktuellen Slogans für die Kirchenvorstands-Wahlen im Herbst. Will sagen: Eine kleiner werdende Kirche ist nicht der Anfang vom Ende. Auch, gerade sie kann ein heilsamer Hingucker sein, ein ehrlicher Wegweiser, wie Jesus Christus sich das gedacht hat mit dem Sauerteig oder dem Salz der Erde in einer nach Güte und Frieden hungernden Welt.

Und dann steckt in der eisernen Schlange über den Köpfen der Leute eben noch eine zweite, zwingende Symbolik. Wer diese Schlange ansieht, hebt den Kopf. Löst sich aus der Problemtrance, von den Schlangen, die immer noch auf Schritt und Tritt lauern, beißen und schmerzen. Schaut gen Himmel. Heilung beginnt damit, dass wir uns aus der Enge, der Angst, der Ohnmacht, die klein macht und runterzieht, lösen. Und wir dann beginnen, Lebensperspektiven zu entdecken, wo gerade eben noch nur Tod vermutet wurde. Licht, wo eben noch alles dunkel und schwarzgemalt war.

Im Alten Testament ermöglicht Gott den Israeliten diese Blickumkehr zum Heil, indem er Mose ein Schlangenbildnis an einen Pfahl schlagen lässt. Im Neuen Testament, wir haben es im Evangelium (Joh 3, 14-21) gehört, wird dieses alte Symbol dann nochmal geistlich umgedeutet. Aus dem Pfahl wird das Kreuz, an das der Gekreuzigte geschlagen ist. Das Kreuz ist Folter- und Todesinstrument, es zwingt uns hinzuschauen auf sinnloses Sterben, brutales Töten und alles Leid, das Menschen Menschen antun.

Aber im Aufschauen erkennen wir, dass Gott selbst dort leidet, in Jesus Leiden teilt, in Christus sich hingibt in Liebe und Treue. So wird aus dem Kreuz ein Trost- und Kraft- und Heilszeichen. Seht, welch ein Mensch! Seht, da ist Gott – mitten unter uns, mitten in Anfechtung, Angst und Tod. be midbar – in der Wüste, in der Todeszone, da ist Gott in Jesus Christus gegenwärtig, damit wir das Leben haben.

Amen.

Landeskirchliche Gemeinschaft Röthenbach sucht Pastorin / Pastor oder theologisch-pädagogische Fachkraft oder Sozialarbeiterin / Sozialarbeiter (15-25 WS) oder?

Vielleicht lässt sich diese Stelle kombinieren mit der 4. Pfarrstelle in Lauf (0,5)?

Wir haben überall nach dir gesucht! Schön, dass wir dich gefunden haben!

Wir bieten

  • eine Gemeinde, die entschlossen ist, etwas Neues anzupacken;
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die motiviert sind;
  • eine Gemeinschaft, die ihren Gottesdienst am Sonntag selbst organisiert,
    sodass der klassische Predigtdienst nur gelegentlich zu deinen Aufgaben
    gehört;
  • eine Gemeinde, die in Abstimmung mit dir weitere Hauptamtliche als
    geringfügig Beschäftigte oder Honorarkräfte für andere Themenbereiche beschäftigen möchte (z.B. für Seniorenarbeit, Verwaltung, Mediengestaltung);
  • ein Leitungsteam, das super harmoniert und Spaß hat, etwas voranzubringen
    (und dem du angehören wirst);
  • Mentoring/ kollegiale Beratung/ Hauptamtlichentage durch unseren
    Verband;
  • eine unbefristete Stelle mit 15 bis 25 Wochenstunden – je nach dem, was dir passt;
  • Vergütung nach AVR-DD;
  • Unterstützung bei der Wohnungssuche;
  • Berufseinsteigerinnen/Berufseinsteigern die Möglichkeit, bei uns erste Erfahrungen zu sammeln.

Wir freuen uns auf deine Bewerbung!
Fragen und Bewerbungen an:

Landeskirchliche Gemeinschaft Röthenbach
Achim Stach
Schützenstr. 5
90552 Röthenbach a. d. Pegnitz

Hensoltshöher Gemeinschaftsverband e.V.
Jan Werth
Ziegelhüttener Str. 30
95326 Kulmbach
Tel. 09221/8047431

Brief aus Winnyzja. Das TRAPEZA-Projekt (russisch für Mahlzeit) endet Weihnachten 2023!

Pfarrerin Larissa Kostenko aus Winnyzja schreibt: (Übersetzt mit Hilfe vom Internet …)

Pfarrerin Larissa mit Valeri Sikorski, Hauptunterstützer vor Ort

Zuerst möchte sich unser Team, aber auch die Menschen, denen geholfen wurde, bei allen UnterstützerInnen und der Organisation in der Kirchengemeinde Lauf bedanken.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre unschätzbare und zeitnahe Hilfe in diesem Projekt! Vielen Dank für Ihre Reaktionsfähigkeit, Ihr Interesse und Ihre Anstrengungen! In so schwierigen Momenten beginnt man die einfache menschliche Aufmerksamkeit und den Wunsch, zu helfen, besonders zu schätzen.

Friede und Güte euch, liebe fürsorgliche Menschen!

Wie man so schön sagt, kann diese Welt nicht ohne gute Menschen existieren. Ich war von der Wahrheit dieser einfachen und zugleich so ermutigenden Worte von Anfang an überzeugt.

Eine tiefe Verbeugung und vielen Dank für Ihre Hilfe und Unterstützung, Ihre Reaktionsfähigkeit und Teilnahme, Ihr gütiges Herz und Ihre barmherzige Seele!

Die Welt ruht auf fürsorglichen, mitfühlenden Menschen, die nicht gleichgültig vorübergehen, sondern bereit sind zu helfen und zu unterstützen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Ihre Fürsorge und Ihre Anteilnahme. Ihre Hilfe war und ist äußerst wertvoll und wird niemals vergessen werden, Friede sei mit Euch und Euren Familien!

Was bedeutet das Projekt TRAPEZA für mich?

Wenige Tag nach Kriegsbeginn im Februar 2022 kam der Anruf von Pfarrer Jan-Peter Hanstein und bot Hilfe an. Ich war überrascht, aber hatte da schon die große Not gefühlt. Denn Fremde und Geflüchtete wurden in meiner unmittelbaren Nachbarschaft zu diesen Nächsten, die das Nötigste brauchten: Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Gemeinsam entwickelten wir TRAPEZA. Die ersten Schritte von TRAPEZA überzeugten mich von der Wahrheit des zweiten Gebots: “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.”

Niemand von uns hätte mit der überwältigen Hilfsbereitschaft in Deutschland aber auch hier in Winnyzja mit dem Engagement von Ehrenamtlichen und Unterstützern gerechnet, die TRAPEZA möglich gemacht haben: Mehr als ein Jahr lang haben wir jeden Tag insgesamt 34.588 warme Mittagessen gekocht und teilweise ausgeliefert!

Erst im angemieteten Restaurant in der benachbarten Distriktschule – praktizierte Nächstenliebe wie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter in solch schwierigen Zeiten für das Land. Viele Menschen waren von allem beraubt, verbittert und verängstigt vor dem Unbekannten.

Mit einer kostenlosen warmen Mahlzeit zeigte das Projekt Trapeza Gottes Liebe.

Am fruchtbarsten für mich als Pfarrerin war die Zeit, in der die Geflüchteten in Schulklassenzimmern zusammenlebten. Dadurch war es möglich, sich jeden Tag mit ihnen zu einem gemeinsamen Mittagessen zu treffen. Es gab Workshops für Kinder und Bibelstunden. Während dieser Zeit des Kennenlernens mit jeder Familie konnten unendlich viele Seelsorgegespräche geführt werden. Jede Familie hatte ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Hoffnungen, die gemeinsam beweint wurden.

Verständlicherweise mussten nach dem Winter 22/23 die Schulen wieder für den regulären Schulbetrieb geräumt werden. Jahrelang wurden die Schüler erst wegen Corona und dann wegen der Unterbringung der Flüchtlinge nur online unterrichtet. Die Menschen wurden in verschiedene Wohnheime weit verstreut im Stadtgebiet gebracht. Trotzdem verließ TRAPEZA die Menschen nicht, sondern wir stellten um und begannen, Hilfe in Form von Lebensmittelpaketen zu leisten. 16.455 Pakete konnte von unseren unermüdlichen Mitarbeitern ausgeliefert werden und spendeten ein wenig Hoffnung.

Warum beenden wir diese Hilfe jetzt?

Der Bedarf ist nach wie vor groß. Aber ich glaube, dass wir unsere Mission erfüllt haben, denn wir haben die Menschen nicht nur mit dem täglichen Brot, sondern auch mit geistlicher Nahrung gesättigt. In der Zwischenzeit sind die Menschen moralisch und physisch gestärkt worden. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, es ist schwer, das Gefühl von Menschen zu beschreiben, die ihr Zuhause verloren haben und nirgendwohin zurückkehren können. Aber ich glaube wirklich, dass Gott die Kraft gibt – die Kraft des Geistes – um weiterzumachen, sich einen Job zu suchen und wieder auf die Beine zu kommen. Wir haben durch Eure Hilfe dazu beitragen können: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, sagte Jesus.

Kinder. Es ist schwierig, den Kindern zu erklären, warum sie seit fast zwei Jahren gezwungen waren, in Schlafsälen zu leben, in denen es nur eine gemeinsame Küche, Toilette und Dusche für die gesamte Etage gibt. Warum haben sie nicht ihren eigenen Raum? Familien leben in einem Zimmer mit 3 bis 6 Personen. Sie sind auch sehr früh erwachsen geworden. Ich bete und werde nicht aufhören zu beten, dass der Herr für die Zukunft jeder Familie sorgen möge. Möge der Herr ihre Herzen für den Feind erweichen; der ihnen dieses alles geraubt hat.

Es ist schwierig, aber unser Herr Jesus Christus lehrt uns, aus Liebe zu unseren Feinden zu handeln, auch zu erbitterten Verfolgern. Gott wird dann alle segnen. Diese Worte sind nicht nur Worte für mich. So lebe und glaube ich an das Wunder der Befreiung unseres Landes und die Beendigung des Blutvergießens.

„Gottes Liebe ist langmütig und gütig.“ Ich habe viel Glück gehabt, jemanden wie Pfarrer Jan-Peter Hanstein, „Janusz“ in meinem Leben zu haben. Vielen Dank für die großzügige Hilfe, die uns von Euch allen über die Kirchengemeinde Lauf direkt erreichen konnte. Ich glaube wirklich, dass noch mehr Freundlichkeit zu Euch zurückkehren wird. Im Gegenzug könnt Ihr Euch auf uns und mich verlassen.

Ich wünsche Ihnen von Herzen Gesundheit, Optimismus, Selbstvertrauen und Zuversicht in die Zukunft, viel Glück in der Gegenwart und strahlende Hoffnungen für die Zukunft. Wir werden daran weiterarbeiten!

Adventliche Grüße

Eure Pfarrerin Larissa Kostenko

Der Abschlussbericht für fast 2 Jahre TRAPEZA in Winnyzja (März 22-Dez 23)
Erhaltene Spenden über die KG Lauf: 84.358,12 EUR = 3.027351 UAH (=Griwna)

34.588 Mittagessen wurden gekocht, 16.455 Lebensmittelpakete ausgeliefert

Lebensmittelkosten 1.999.561 UAH – Transportkosten 170.546 UAH – Ausgaben wie Mieten, Gehälter, Nebenkosten, Geschenke Kinder usw. 857.244 UAH

Modernisierungsmaßnahmen Evang.-Luth. Christuskirche Lauf

Dauer der Baumaßnahmen 19.2.2024 bis Ende Sommer 2024

Christuskirche Baujahr 1969, Architekt Gsänger, Georgensgmünd geplant mit 270 Sitzplätzen (ohne Empore), Grundfläche 251 qm

Vorgesehene Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen

Westfassade

–  Baustelle einrichten, Sicherungsmaßnahmen Zugang

–  Erstellung Außen- und Innengerüst am Westgiebel

–  Verbrauchte Dacheindeckung aus Titanzinkblech aufnehmen und entsorgen – Vorbau

–  Erneuerung der Dacheindeckung mit Titanzinkblech im Stehfalzverfahren, Fälze hinterlegt

–  Erneuerung Gebäudeanschluss, Erneuerung der Dachrinnen und Fallrohre

–  Erneuerung der Fenster durch isolierverglaste Holz-Alu-Konstruktion, einschließlich motorisch gesteuerte Kipp- und Lüftungsflügel

Verglasung mit Solarlux Sonnenschutzisolierglas, Teilung entsprechend dem Bestand

–    Erneuerung der Fenster und Türanlagen, Fassadenelemente Vorbau, Teilung nach Bestand

–   Erneuerung der Fensterbankabdeckungen

–   Überholungsanstrich der Betonbauteile einschließlich Sanierung der Betonschäden

–   Raumseitige Bekleidung der Pfeiler und Riegel am Fensteranschluss nach Wärmebrückenberechnung

Innenraum

–  Baustelle einrichten, Sicherungsmaßnahmen, Räumen Ausstattung

–  Erstellen eines abgestuften Innengerüsts parallel zu den Dachschrägen

–  Raumakustische Nachrüstung der Dachschrägen durch Einbau von Akustikplatten auf vorhandene Unterkonstruktion nach Konzept raumakustischer Berechnung

–  Abbruch der Fußbodenkonstruktion und Neuaufbau für den Einbau einer Fußbodenheizung

–  Erneuerung des Belags mit Hochkantlamellenparkett

–  Überholungsanstrich der Betonbauteile

–  Bauliche Anpassungen und Abschottungen nach Brandschutznachweis

–   Erneuerung Verdunkelungsvorhang entsprechend dem Bestand, Entsorgung Altanlage

 – mobile Bühne in Sonderform

–   Bühnenvorhang für mobile Bühne

Haustechnik

–  Rückbau Heizkessel, Stilllegung und Rückbau Öltank

–  Einbau einer Wärmepumpenanlage mit Pufferspeicher, drei modulierende Geräte, Heizungsanlage für Pfarrhaus, Kirchenschiff und Gemeindehaus

–  Einbau einer Fußbodenheizung zur gleichmäßigen Temperierung des Innenraumes Kirchenschiff und Foyer

–  Rückbau Warmluftheizung

–  Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Nachheizfunktion, zusätzlich Kühlfunktion, Lüftungsgerät inkl. Regelung unter Verwendung vorhandener Lüftungskanäle

–  Elektroinstallation, Nachrüstung nach E-Check und Anschlüsse für zusätzliche Verbraucher

–  Erneuerung der Medien- und Bühnentechnik

–  Erneuerung der Beleuchtung nach Lichtkonzept Fa. Erco

aufgestellt: Hersbruck, 12.11.2021 th-me geändert: 18.07.2022 und 12.05.2023

Erinnerung an die Zahlung des Kirchgelds 2023!

Vielen Dank an die Vielen, die bereits ihr Kirchgeld 2023 gezahlt haben und zusammen bereits 59.000€ aufgebracht haben!

Sie erinnern sich? So sah unser Kirchgeldbrief aus 🙂

Alle anderen möchten wir freundlich erinnern: vielleicht haben Sie unseren Brief verloren, übersehen oder was auch immer? Jetzt ist die letzte Gelegenheit!

Um die vielfältigen Aufgaben unserer Kirchgemeinde erfüllen zu können, sind wir auf die finanzielle Unterstützung unserer Gemeindeglieder angewiesen. Dies geschieht neben Landeskirchensteuer, Spenden und Kollekten auch durch das Kirchgeld, das wir selbst erheben. Das Besondere am Kirchgeld ist: es kommt 100 % der Arbeit unserer Kirchgemeinde zugute und ist mit ca. 65.000 € im Gemeindehaushalt eingeplant.

Verpflichtet zur Kirchgeldzahlung sind

  • Alle Gemeindeglieder über 18 Jahren
  •  Gemeindeglieder über 18 Jahre, wenn ihre jährlichen Einkünfte höher als dem Grundfreibetrag von 10.908€ liegen
  • die Höhe des Kirchgeldes ist gestaffelt von 20€ bis max. 120€ (über 70.000€ Jahreseinkommen)

Wir bitten deshalb alle, die ihr Kirchgeld für 2023 noch nicht entrichtet haben, den für sie zutreffenden Betrag bar im Pfarramt oder auf das Kirchgeldkonto KG Lauf DE27 7605 0101 0240 1245 03 mit dem Vermerk „Kirchgeld 2023“ überweisen.

Oder Sie nutzen unsere Kirchgeldseite und zahlen Sie hier direkt!

Sie können auch mit dem Handy bezahlen!

Sie haben vergessen, ob Sie schon gezahlt haben? Ein Anruf bei Dagmar Weber im Pfarramt Tel 2201 genügt – Frau Weber wird Ihnen direkt Auskunft geben! Vielen Herzlichen Dank

Unser Pfarramt (Controlling 😊)

Stellungnahme der Regionalbischöfin zur Lage in Nahost

Folgende Presseinformation hat uns die Oberkirchenrätin im Kirchenkreis Nürnberg, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, zukommen lassen:

 
PRESSEINFORMATION vom 26.10.2023
Evangelische Dekan:innen zur Lage in Israel und Palästina:

Von Ecrusized, influenced by user Rr016. - Eigenes Werk, NYT, WSJ & Template map. Made using OpenTopoMap data. Israeli presence in Gaza Strip., CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=138592589


Auch in den kirchlichen Gremien der ELKB wird wach und besorgt über die Situation in Nahost diskutiert. Die Dekaninnen und Dekane aus dem Kirchenkreis Nürnberg schließen sich einer von den Dekaninnen und Dekanen im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg vorgelegten Verlautbarung zur Lage in Israel und Palästina vom 19.10.23 an und erklären selbst:

„Auch fast drei Wochen nach den pogromgleichen Gräueltaten der Hamas an über 1400 israelischen Männern, Frauen und Kindern sind wir über die Geschehnisse schockiert. Terroristen haben das größte Massaker seit der Schoah an jüdischen Zivilisten verübt, und das ausgerechnet auf israelischem Staatsgebiet.
Auch im Bereich des Kirchenkreises Nürnberg fanden zur NS-Zeit grauenhafte Pogrome gegen jüdische Menschen und Einrichtungen statt. Die damaligen Kirchenvertreter schwiegen oft dazu. Deshalb hat sich unsere bayerische Landeskirche 1998 dazu verpflichtet, „das Bestreben des jüdischen Volkes nach einer gesicherten Existenz in einem eigenen Staat“ genauso zu unterstützen wie das gesicherte Leben von Jüdinnen und Juden hier bei uns.
Diese gesicherte Existenz ist jetzt massiv verletzt. Daher ist nun nicht der Moment, den Israelis kluge Ratschläge zu erteilen, wie es manche tun. Vielmehr sagen wir den Jüdinnen und Juden hier bei uns genauso wie in Israel, dass wir an ihrer Seite sind. Wir wollen nicht länger dulden, dass es in unserem Land Demonstrationen gibt, in denen zur Vernichtung des Staates Israel und seiner Bewohner aufgerufen wird. Wir sind auch darüber entsetzt, dass propalästinensische Aktivisten angefangen haben, die von jüdischen Menschen bewohnten Häuser in Deutschland mit einem Davidstern zu markieren. Wenn Synagogen das Ziel von Brennsätzen werden und wenn jüdische Kinder wegen der zu erwartenden Repressalien Angst davor haben, in die Schule zu gehen, dann bedrückt uns das sehr. Hinter diesen Anfeindungen sehen wir keine bloße „Kritik am Staat Israel“, sondern eindeutigen Antisemitismus.
Wir haben Verständnis dafür, dass es das aktuelle Ziel der israelischen Armee sein muss, die Terrororganisation der Hamas zu zerschlagen. Nur wenn Israel seine Bevölkerung vor Terroristen schützt, gibt es eine Chance auf Frieden für Israelis und Palästinenser. Die leider auch von vielen Christen vollzogene Gleichsetzung der Hamas-Massaker mit der militärischen Reaktion der Israelis weisen wir entschieden zurück. Denn hier wird verschwiegen, dass die Hamas die Tötung von Zivilisten absichtlich herbeiführt und die Israelis diese zu vermeiden sucht.
Gleichwohl sehnen wir uns nach einer politischen Lösung, der zufolge Israelis und Palästinenser ohne Gewalt nebeneinander in Frieden leben können. In unseren Gebeten sind wir mit allen verbunden, die derzeit von Gewalt und Leid betroffen sind. Wir hoffen auch auf humanitäre Unterstützung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen. Wir beten für alle Menschen um Frieden!“
 
 
Zum Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Nürnberg gehören knapp eine halbe Million Evangelische im Großraum Nürnberg. In zehn Dekanaten sind rund 280 Kirchengemeinden zwischen Gräfenberg und Pappenheim, Hersbruck und Neustadt/Aisch organisiert. Und mittendrin die drei Großstädte Nürnberg, Fürth und Erlangen. (www.kirchenkreis-nuernberg.de).

Der BLICK Oktober/November 2023 online und interaktiv

Predigt im Fahrradgottesdienst in Lauf an der Pegnitz, in der Kirche in Güthersbühl von Pfr. i.R. Kuno Hauck, 11. Juli 2023

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?

27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Matthäus 6, 26-29

Liebe Fahrradfreundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

„Seht die Vögel unter dem Himmel“, sagt Jesus in der Bergpredigt und erinnert die Menschen daran, wie wichtig es ist, sich als Teil der guten Schöpfung Gottes zu sehen.

„Seht die Vögel unter dem Himmel“.

Seit Jahren beobachte ich gerne Vögel und freue mich besonders, wenn ich einen Vogel entdecke, den ich schon länger nicht mehr oder noch nie gesehen habe.

Erst vor kurzem, als wir mit dem Fahrrad um einen See in Frankreich fuhren, entdeckte ich im Schilf einen seltenen Purpurreiher. Seit mehreren Jahren hatte ich keinen mehr gesehen. Sofort kehrten wieder um, um ihn genauer zu beobachten.

Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, nimmt man die Welt um einen herum unmittelbarer wahr. Meistens kann man auch sofort anhalten. Die Natur rauscht nicht einfach vorüber, sondern ist sichtbarer, riechbarer, spürbarer. Steigungen, auf die man mit dem Auto gar nicht achtet, werden plötzlich in den Beinen spürbar. Das haben alle, die heute mit dem Fahrrad von Lauf gekommen sind, gleich bei der Anfahrt nach Günthersbühl gemerkt.

Mit dem Fahrrad spüren auch E-Biker*innen schnell ihre Grenzen, wenn der Akku leer und man noch nicht am Ziel ist. Aber wie schön ist es dann, wenn eine steile Abfahrt kommt und man das Rad laufen lassen kann.

Zum Beispiel, wenn man gleich hier um die Ecke, von Tauchersreuth nach Beerbach runterbraust und ohne bremsen, schnell die 50 km/h und mehr erreicht sind. Und ist es nicht wunderbar, an blühenden Linden vorbeizufahren und sich von ihrem Duft verzaubern zu lassen?

Ja, auch die Wahrnehmung der Temperaturen ist ganz anders. Die Kühle am Morgen, die stechende Sonne, an Tagen wie heute. Dann über 33 Grad im Schatten und es gibt außer dem Fahrtwind keine Klimaanlage die man einschalten kann.

Wer viel in der Natur unterwegs ist, nimmt die Welt anders wahr.

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“

Wie lange wird das noch so sein, frage ich mich?

Wie lange noch können wir die Vögel in ihrem geschäftigen Treiben, unter dem Himmel beobachten? Das Vogelsterben hat dramatische Ausmaße angenommen. Eine Ursache neben vielen ist, dass Vögel keinen geeigneten Lebensraum und nicht mehr genügend Nahrung finden. Besonders betroffen sind die Vögel der Agrarlandschaften. „Sie säen nicht, sie ernten nicht“ sie leben von dem, was wir Menschen ihnen lassen und deshalb sterben sie jetzt aus.

Noch vor ein paar Jahren musste man bei einer Autofahrt im Sommer, regelmäßig die Windschutzscheibe mit einem Insektenschwamm reinigen. Jetzt kann man hunderte von Kilometern fahren ohne, dass dies notwendig ist.

„Seht die Vögel unter dem Himmel an …Seid ihr … nicht viel kostbarer als sie?“

Unsere Erde, Gottes Schöpfung, der wunderbare blaue Planet, der vielleicht einzige bewohnbare Planet im Weltall, ist ein einzigartiges Ökosystem, das Millionen von Jahren gebraucht hat, so zu werden, dass sie zur Heimat für uns Menschen werden konnte.

Seit 4,5 Milliarden Jahren kreist die Erde um die Sonne und Gott hat sich sehr lange Zeit gelassen mit seiner Entwicklung des homo sapiens, des späteren Menschen. Wenn man die Geschichte der Erde mit einem 24 Stundentag vergleichen würde, müssten wir eingestehen, dass es uns Menschen erst seit 4 Sekunden gibt. Seit es vernunftbegabte Menschen gibt, bestaunen, bewundern und besingen sie diese wunderbare Schöpfung, unseren einzigartigen Lebensraum.

So wie wir es auch im ersten Lied gemacht haben: Himmel, Erde, Luft und Meer, zeugen von des Schöpfers Ehr; meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.

„Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“

Über viele Jahrtausende mussten sich die Menschen, abgesehen von einzelnen Naturkatastrophen, nie um ihre Existenz grundsätzlich sorgen machen.

Sie erlebten, dass das ökologische Gleichgewicht der Erde immer wieder ins Lot kam.

Sie erlebten, dass man sich auf die Worte am Ende der Sintflutgeschichte verlassen konnte: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“

Glaubt man den Meteorolog*innen, Klimaforscher*innen und Fachleuten haben wir Gott einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Harald Lesch, aus Fernsehen und Internet bekannter Astrophysiker und Philosoph erzählt in seinem Buch „Die Menschheit schafft sich ab“ folgenden bösen Witz.

„Treffen sich zwei Planeten.

Der Eine: „Du siehst aber schlecht aus.“

Der Andere: „Ich habe Menschen!“

Der Eine: „Oh, das geht vorbei.“

Wahrscheinlich sind wir tatsächlich die letzte Generation die die Erde noch vor dem berühmten Kipppunkt erlebt, den Moment, wo es kein zurück mehr gibt. Wissenschaftler verwenden dazu gerne das Bild des Tisches und des Tellers. Man kann einen Tisch mit einem Teller darauf kippen und zusehen wie der Teller sich langsam auf den Rand zubewegt. Irgendwann fällt der Teller vom Rand und zerbricht. Selbst wenn wir dann den Tisch wieder gerade stellen, ist der Teller kaputt.

Eckhart von Hirschhausen, hat beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg einen anderen eindrücklichen Vergleich verwendet. Er sagte, wenn wir ein Ei erhitzen, haben wir bald ein gekochtes Ei. Wir können es danach abkühlen wie wir wollen, es wird kein flüssiges Ei mehr werden.

Der Teller Erde bewegt sich mit einer erschreckenden Geschwindigkeit auf diesen Kipppunkt zu.

Wir können unsere Erde, Gottes gute Schöpfung, aber nicht einfach durch eine andere ersetzen. Gott wird uns auch keine neue geben.

Und jetzt? Was machen wir mit diesem Wissen und diesen Prognosen?

„Ich werde dieses Jahr noch einmal die Malediven besuchen“ sagte jemand zu mir, als ich nach seinen Urlaubsplänen fragte. „Man weiß ja nie, wann sie im Meer versinken bei dieser Klimakatastrophe.“ Ist das nicht zynisch im Hinblick auf die Menschen, die dort bald ihre Heimat verlieren?

Oder denken wir einfach: „So schlimm wir es sicher nicht kommen?“

Unsere Erde ist zu kostbar und zu einmalig, um nichts zu tun. Noch nicht lange her bekam ich ein Buch geschenkt mit dem Titel: „Warum Radfahren glücklich macht und dabei hilf, die Welt zu retten“.

Ein gutes Beispiel dafür, dass sich bei allen katastrophalen Klimanachrichten viele sich nicht entmutigen lassen.

Gestern gab es z.B. eine Sternfahrt von Lauf und Altdorf nach Hersbruck unter dem Motto: „Radeln für den Klimaschutz“. Rund 200 Radler*innen waren dabei.

Im Mai fuhren 170 Radfahrer*innen vom Kind bis zur Oma beim ersten KIDICAL MASS durch Lauf, um für sicherere Radwege ein Zeichen zu setzen. Am 21.7. wird es in Röthenbach eine Raddemo geben, weil der Stadtrat beschlossen hat aus der „Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Kommunen“ auszutreten.

Liebe Fahrradfreundinnen und Freunde, liebe Gemeinde,

natürlich rettet Radfahren allein nicht die Welt! Es zeigt aber, dass wir alle etwas tun können.

„Seid ihr denn nicht viel kostbarer …“. In der Bibel wird der Mensch als die Krone der Schöpfung beschrieben.

Das Klima schützen, heißt daher auch den Menschen zu schützen, Gottes Ebenbild. Jedes Zehntel Grad an Erderwärmung, was wir verhindern können, ist ein riesiger Erfolg. Radfahren macht glücklich das erleben viele, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind, aber wichtig ist es, das Fahrrad auch im Alltag zu verwenden, nicht nur in der Freizeit.

Daher läuft parallel zum Stadtradeln, ja auch die Laufer Radl-Shopper-Aktion, die dazu einlädt, mit dem Fahrrad einzukaufen.

„Seht die Vögel unter dem Himmel, … schaut die Lilien auf dem Feld“.

Das heißt: Geht mit offenen Augen durch die Welt, und hinterfragt immer wieder euren Lebensstil.

Haltet Gottes Geist, die Liebe zur Schöpfung immer in euren Herzen.

Amen

Pfr. i.R. Kuno Hauck

Danke aus Winnyzja für den 2.Spendenlauf der Lebenshilfe

Liebe Schüler und Schülerinnen, liebe Lehrerinnen und Lehrer in Schönberg!

Zum zweiten Mal habt ihr einen Spendenlauf in eurer Bernhard-Leniger-Schule Schönberg durchgeführt. Dank der gesammelten Gelder von euch Eltern, Kindern und LehrerInnen konnten wir etwas Urlaub für unserer Flüchtlingskinder organisieren. Das hat uns geholfen, die Aufmerksamkeit von den schrecklichen Ereignissen in unserem Land abzulenken. Viele Kinder hier erinnern sich noch an ihre Geburtstage zu Hause. Viele Familien haben ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, weil sie im Krieg zerstört wurden.

Es ist mehr als symbolisch, dass Kinder für Kinder einstehen! Ich danke allen Menschen, die an der Hilfe beteiligt sind. Gott weiß darum und er wird es gut machen. 

Im Namen von mir und unserem Team TRAPEZA danke ich allen!

Pfarrerin Larissa Kostenko,

Lutherische Kirchengemeinde in der Stadt Winnyzja, Ukraine