Bibellesen wieder online!

Lockdown, aber Book up! Bibeln auf den Tisch und Kraft tanken in Gottes Wort. Ab heute 19.00 Uhr (und jeden Dienstag der ungeraden Kalenderwochen) findet das “Bibellesen mit Pfarrer Hofmann” wieder online statt. Klicken Sie einfach HIER oder gehen Sie auf YouTube ins Fenster ein: “Pfarrer Thomas Hofmann”. Heute zu Epheser 5, ab Vers 1:

1 So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder 2 und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. 3 Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört, 4 auch nicht von schändlichem Tun und von närrischem oder losem Reden, was sich nicht ziemt, sondern vielmehr von Danksagung. 5 Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das ist ein Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. 6 Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. 7 Darum seid nicht ihre Mitgenossen.
8 Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. 12 Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. 13 Das alles aber wird offenbar, wenn’s vom Licht aufgedeckt wird; 14 denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. 15 So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, 16 und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.

Die gereizte Gesellschaft – wie umgehen mit Hass und Hetze? Livestream- Gottesdienst Lauf, Sonntag, 15. November um 10.30 Uhr

Unter diesem Thema lädt die Evangelische Kirchengemeinde Lauf ein zuWatch & Talk

Mit unseren hochkarätigen Gesprächspartnern wollen wir uns unterhalten über die zunehmende Spaltung in der Gesellschaft, über Populismus, Hassmails, Mobbing im Netz, einem Wiedererstarken des Antisemitismus und Rassismus.

Woher kommt diese Entwicklung und vor allem: Was können wir dagegen tun – als Gesellschaft, als Christen, als Einzelne?

Dr. Stefan Scholz

Wir freuen uns auf Dr. Stefan Scholz, er ist Pfarrer im Schuldienst an einer beruflichen Schule und Dozent an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Ganz intensiv hat er sich mit den Themen des Populismus, Verschwörungstheorien und rechter Gewalt auseinandergesetzt.

Martin Stammler

Und wir freuen uns auf Martin Stammler. Er arbeitet am Kompetenzzentrum „Demokratie und Menschenwürde“ der katholischen Kirche am Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg.

Musikalisch wird die Veranstaltung begleitet von Mazel Dik, die uns jiddische Lieder und Musik darbietet.

Nehmen Sie Teil über unseren YouTube-Kanal über www.lauf-evangelisch.de

Wenn Sie selbst vor oder während der Veranstaltung Fragen an die Referenten haben, schreiben Sie uns eine Mail unter . Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge!

Von Kindern, Jesus und dem Lagerfeuer: Rückblick auf die ökumenischen Kinder-Bibel-Action-Tage Anfang der Herbstferien

Es war trotz Abstand, Maske und Lüften für alle nochmal ein „Auftanken“ kurz vor dem Lockdown: das Singen in der Kirche, die Gemeinschaft in kleinen Gruppen, die Spiele, die Freude und das Engagement der jugendlichen Gruppenleiter, die selbstgedrehten kleinen Filme, das Basteln, die kleine Rallye, das Lagerfeuer am Abend im Hof. Vielleicht war es gerade auch das Wissen darum, dass solche Tage nicht selbstverständlich sind, die alles um so intensiver haben werden lassen.

Im Zentrum der drei Tage standen Geschichten von Jesus: Die Geschichte von Jesus, wie er mit seinen Jüngern am Feuer sitzt, Kinder dazu kommen wollen, aber von den Jüngern weggeschickt werden, bis Jesus sagt: „Kommt zu mir alle, die da außen stehen“. Dann die Geschichte, wie sich Jesus zu einer ganz in sich gekrümmten Frau hinabbeugt, sie berührt und sie segnet, sodass die Frau sich wieder strecken kann. Und schließlich die Geschichte von zwei bedrückten Jüngern, für die alles sinnlos zu sein scheint nach dem Tod von Jesus; bis ihnen klar wird, dass Jesus selbst sie auf ihrem Weg nach Emmaus begleitet hat, Jesus sie nicht allein lässt.

Alles drei Geschichten von Menschen, die bedrückt sind und die schließlich doch wieder nach vorne schauen können. Auch wir werden manchmal weggeschickt oder irgendjemand hat mal wieder keine Zeit für uns; auch wir kennen es, dass uns etwas niederdrückt und krümmt; auch wir haben manchmal das Gefühl ganz allein und traurig zu sein. Wie viel weniger sieht man eigentlich, wenn man gebeugt geht? Und wie fühlt sich so ein gebeugter Rücken an? Und wie ist es, wenn andere einem ausweichen?

Und wie fühlt es sich dagegen an, wenn man den Blick wieder hebt? Wenn man eine neue Mitte findet, die einen immer wieder aufstehen lässt, wie das kleine Stehaufmä(d)nnchen? Wenn man wieder nach vorne schauen kann? Es sind diese beiden Seiten in den Geschichten von Jesus, die gut tun und Mut machen: dass Jesus das Belastende nicht verdrängt und zugleich zu sich ruft, segnet, aufrichtet und begleitet.

Und da gibt es dann auch keinen Grund, den Mut zu verlieren und das Feuer auszulöschen, selbst wenn es in einem mal nicht ganz so fröhlich tanzt. Das Licht der kleinen selbstgebastelten Kerzen sollen uns daran erinnern: Jesus ist bei uns, egal wo wir hingehen und wie es uns geht.

Oder mit einem viel gesungenen und mit viel Elan getanzten Lied gesagt: „Bist du groß oder bist du klein oder mittendrin: Gott liebt dich. Gott liebt dich, wenn du lächelst, Gott liebt dich, wenn du weinst, Gott liebt dich, wenn du müde bist, Gott liebt dich, wenn du träumst.“

Predigt anlässlich der Verabschiedung von Kindergartenleiterin Renate Bär am 25. 10. 20 in der Johanniskirche – Lisa Nikol-Eryazici

Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Matthäus 18,1-5

Liebe Renate, liebe Gäste, liebe Gemeinde,

Wer ist der Größte? Kommt Euch/ Ihnen die Frage bekannt vor? Donald Trump, Victor Orban, Vladimir Putin oder Boris Johnson könnten diese Frage wohl beantworten ohne mit der Wimper zu zucken und würden sie wahrscheinlich mit „ich“ beantworten. Aber so weit müssen wir gar nicht schauen, ich glaube auch bei uns funktioniert das Zusammenleben sehr stark nach diesem Kriterium „wer ist der Größte“. Der Größte ist, wer Erfolg vorweisen kann, Macht bei sich vereint, Prozentpunkte, Potenz, wer in der Lage ist zu führen, wer die meisten Follower hat in den sozialen Netzwerken. Wer das vorweisen kann, kann etwas bewegen, wird bewundert, fühlt sich wichtig – und deshalb richtet sich häufig im persönlichen, aber natürlich auch im politischen und wirtschaftlichen Leben, unser Tun und Streben genau daran aus – der Größte zu werden und andere Ziele werden dem eher untergeordnet.

Selbstoptimierung ist da ein wichtiges Stichwort, das gerade wie eine Glocke über allem hängt – es liegt an dir, mach es – gut ist nicht, was wir sind – gut ist, was noch werden könnte. Wer wird der Größte?

Eine Frage, die die Erwachsenen nicht nur für sich stellen, sondern auch schon für ihre Kinder. Und so merken wir alle, die wir mit Pädagogik zu tun haben, dass sich in den letzten Jahrzehnten ein ziemlicher Druck aufgebaut hat in den Schulen, aber auch in den Kindertagesstätten: Was ein Kind denn altersgemäß schon alles können muss, wie es gefördert werden muss, damit es den Anforderungen der Gesellschaft, der Wirtschaft, den komplexen Zusammenhängen, die ja immer globaler und differenzierter werden, auch standhalten kann. Manchmal hat das auch im Kindergartenwesen schon seltsame Blüten geschlagen vom Chinesisch- oder zumindest Englisch-Unterricht schon für die Kleinsten bis zur Kinderuniversität. Auch die Eltern sind unsicher geworden, denn sie möchten ja nicht, dass ihr Kind den Anschluss verpasst.

Es ist schon ein ziemlich anstrengendes System, dem wir uns da aussetzen, ein System, das auch viele Verlierer produziert, denn wo es Größte gibt, gibt es auch Kleinste, Looser, die dem Anspruch einfach nicht standhalten können, die nicht hineinpassen und deshalb herausfallen.

Wer wird der Größte?

Auch die Jünger Jesu denken in diesen Kategorien. Sie wissen, dass in Gottes neuer Welt andere Kriterien gelten und diskutieren darüber, wer denn bei Gott als der Größte gilt, welche religiösen Leistungen da vielleicht eine Rolle spielen – vielleicht machen sie sich als enge Vertraute Jesu sogar Hoffnungen, ganz oben zu stehen –  und so konfrontieren sie Jesus mit dieser Frage: Wer ist denn bei Gott der Größte?.

Und wie er es so oft tut: Jesus antwortet zunächst nicht mit Erklärungen, sondern durch eine stille Geste. Sie ist verblüffend und unvergleichlich. In der gesamten Religionsgeschichte findet sich nichts Ähnliches. Aus dem Dörfchen Kapernaum, aus einem Haufen in der Nähe spielender, lärmender Kinder, ruft Jesus eines zu sich. Dieses Kind nimmt er an die Hand, stellt es in die Mitte der Fragesteller und Diskutanten um Einfluss, Anerkennung, Macht und Prozentpunkten und beantwortet ihre Frage mit diesem schlichten Zeichen:

Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.

Ja, liebe Gemeinde, in einer Zeit, in der es weder die UN-Konvention für Kinderrechte gab, in einer Kultur, die die Kinder – wie bei den Römern – einfach durchnummerierte, statt sie mit Namen zu segnen, in einer Epoche, die den Wert der Kindheit und die Würde des Kindes längst nicht entdeckt hat, ist das, was Jesus tut, eigentlich unfassbar.

Er zeigt uns ein Kind und macht es zum Maßstab der Ordnung, so wie Gott sie anbietet. Warum die Kinder? Weil sie in einer ganz besonderen Weise verletzliche Wesen sind – wir wissen alle, wie Verletzungen der kindlichen Seele ein ganzes Leben lang wirksam sind. Kinder haben nicht die Möglichkeit, sich gegen Erwachsene zu wehren, sie haben noch nicht die Mechanismen, sich zu schützen, sie sind so offen und bedürftig, von ihren Eltern, von der Gesellschaft, die sie umgibt abhängig. Und doch sind sie keine unvollständigen Erwachsenen, sondern vollständige Wesen mit einer eigenen Erfahrungswelt, mit ihren ganz eigenen Gefühlen und Gedanken und deshalb auch Rechten. Jedes Kind ist ein wunderbares Geheimnis, schreibt der polnische Arzt und Pädagoge Janusz Korczak schon in den 30er Jahren, und wir müssen ihm mit Achtung begegnen. Wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern umgeht, sagt viel aus über sie. Auch bei uns werden Kinder oft zum Spielball verschiedener Interessen, als Rentensicherer gesehen, als zukünftige Pflegende einer überalterten Gesellschaft, als Konsumenten, mit denen sich gut Geld verdienen lässt und es hat lange gedauert, bis sie auch in der Coronakrise eine Lobby bekommen haben und man darüber nachgedacht hat, welche Folgen es für sie hat. Und auch der gesamte Bildungsbereich darf nicht in erster Linie von den Interessen der Wirtschaft oder Arbeitswelt gesteuert werden, sondern die erste Frage muss sein: Was brauchen unsere Kinder, damit sie sich gut und geborgen entwickeln können.

„Er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte…“, ja, überseht sie nicht bei all euren eigenen Interessen und Wertmaßstäben – blickt auf dieses Kind und seine Bedürftigkeit. . An diesem Kind misst sich eure Nähe zu Gott.

Doch Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er uns Erwachsene auffordert, dass wir werden sollen wie die Kinder.

Das dreht ja unsere Pädagogik in gewisser Weise um: Wir sollen von den Kindern lernen.

Liebe Gemeinde, ich glaube, tatsächlich, dass es da eine Menge gibt, die wir lernen können: Wer mit einem Kind spazieren geht, lernt die Entschleunigung des Lebens – da entdeckt es ein Blatt und bleibt stehen, um es aufzuheben, dort einen Käfer und hier eine Pfütze, in die man steigen und das Wasser so herrlich spritzen sieht. Ein Kind lebt im Hier und Jetzt. Ein Kind kann staunen und beobachten, ein Kind kann seine Gefühle ausdrücken ohne sie vorher zu filtern, ein Kind kann lieben ohne Vorbedingungen und vertraut seinen Eltern bedingungslos, in ihm spüren wir die Lebendigkeit.

Bei Gott darf ich meine Sicherungssysteme und inneren Antreiber loslassen und sein wie ein Kind. Das macht mich innerlich groß, nicht die äußeren Mechanismen der Macht.

Liebe Renate, wenn mich heute diese eindrückliche Geschichte Jesu so angesprochen hat, dann auch, weil du in deinem langen Wirken als Erzieherin, als Leiterin im Kindergarten Pusteblume so vieles davon in deiner Haltung, in deiner Art zu arbeiten, umgesetzt hast. Ja, mit Jesus hast du die Kinder und ihre Bedürfnisse in die Mitte gestellt und bist ihnen mit Achtung und großer Wertschätzung begegnet. Du hast wirklich gefragt, was brauchen sie, damit sie das entwickeln können, was in ihnen an Wunderbarem von Gott angelegt wurde. So hast du dich immer für feste Bezugsgruppen eingesetzt in einer Zeit, in der die offenen Häuser sehr modern wurden, weil Kinder Geborgenheit und feste Strukturen brauchen und lernen müssen, auch Konflikte  auszutragen und nicht gleich weiterzuziehen. Dir war es aber auch wichtig, dass die Kinder Freiräume bekommen, wo sie in kleinen Gruppen ungestört spielen können, sich verstecken, Höhlen bauen oder durch Tunnel kriechen können, so dass du dich stark gemacht hast für eine Einrichtung nach dem Würzburger Modell mit den verschiedenen Ebenen und Spielbereichen. Und wenn mancher Kritiker meinte, das sei doch zu kleinteilig, dann hast du gekontert und gefragt, wo sich ein Kind wohl wohler fühlt – und dann war die Antwort eigentlich klar. In den Jahren, als der Leistungsdruck immer stärker in den Kindergarten schwappte, hast du dem standgehalten und immer wieder gepredigt, dass die beste Schulvorbereitung für ein Kind ist, dass es Freude und Interesse an der Welt um sich herum hat, dass es soziale Kompetenzen erworben hat und auch Selbstvertrauen. Und dazu gehörte für dich auch, dass ein Kind sich so wie es ist, angenommen fühlt – durch die Menschen, die es umgeben und durch Gott.

Janusz Korczak hat in seiner Pädagogik der Achtung geschrieben, dass hohe pädagogische Konzepte oder Theorien wie hohl sind, wenn sie nicht durch den Menschen in der tagtäglichen Begegnung verkörpert werden. Als Pädagogen, schreibt er, sind wir zuständig für „zerbrochene Fensterscheiben, zerrissene Handtücher, schmerzende Zähne, erfrorene Finger, für das Gerstenkorn im Auge, das verlorene Spielzeug, für Schlägereien, Tränen, für Lachen, für Kartoffeln, für Brot, für Schlaf“. Sich für den Alltag zuständig zu erklären, als Person präsent zu sein, sich auf Menschen und Situationen, auf Leid und Freude, auf die kleinen Geschehnisse und die großen Lebensfragen einzulassen, bedeutet „nicht Lehre sagen, sondern Lehre sein“. Ich finde, das beschreibt euren Beruf als Erzieherinnen und Erzieher ganz wunderbar und bezieht ja immer auch die ganze Familie des Kindes mit ein. Und ich bin froh, liebe Renate, dass du durch deine ganze Person über all die vielen Jahre „Lehre“ warst und so viel an Liebe und Leben weitergegeben hast.

Und ich weiß, dass all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit ihrer ganzen Person und viel Herzblut einbringen, sonst kann man diese wichtige Arbeit nicht tun. Und dafür sage ich Dir, liebe Renate, aber auch allen Erzieherinnen und Erziehern ein großes Dankeschön für diese fordernde, aber so wichtige und wertvolle Aufgabe.

„Und Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte…“, ja wir brauchen diesen Blick so dringend – unsere Kinder brauchen ihn, dass wir nicht über sie, sondern mit ihnen und für sie entscheiden. Wir selbst brauchen diesen Blick auch für uns, dass wir von ihnen lernen und unser inneres Kind nicht vergessen. Und es braucht diesen Blick, um die Maßstäbe, die wichtig sind, richtig zu setzen in Politik, Wirtschaft und auch bei uns in der Kirche.

Denn Jesus sagt: Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Amen.

„Werde, was du bist – in Christus“. Predigt JP Hanstein, Lauf

19. So. n. Trinitatis – 8.10.2020, 10:30 Uhr, Livestream aus St. Jakob

Liebe Gemeinde,

stellt euch vor, ihr wacht auf und wollt euch anziehen. Und da hängt euer neuer Anzug. Exakt für euch zugeschnitten. Die Ärmel passen und die Hosenlänge auch. Ihr schlüpft hinein und alles passt. Der Tag kann beginnen. Was kann einen in einem solchen Anzug schon passieren?

Ich meine natürlich eher nicht unsere Arbeitskleidung, nicht der Blaumann von Engelbert und auch nicht den maßgeschneiderten Anzug von Brioni! Sondern so einen Supermannanzug. Einen Anzug, der aus dem durchschnittlichen Schüler Peter Parker Spiderman macht und der nun alle möglichen Wunder vollbringen kann.

Obwohl wenn ich diesen jungen Mann anschaue, muss ich zugeben, dass ich nicht so wohlproportioniert wäre wie Peter und mich alle in diesem Aufzug eher auslachen könnten. Aber nehmen wir an: es liegt da Kleidung bereit und damit wäre mein Leben wie neu. Ungeahnte Kräfte wüchsen mir zu und ich erlebte ein Abenteuer nach dem anderen. Wie abgetragen und verschlissen ist dagegen, was ich bisher getragen habe.

Was würde sich in meinem Leben verändern?

Du müsstest ja wie die Kinohelden immer noch in die Schule gehen oder den stumpfsinnigen Bullshit-Job im Büro machen. Wahrscheinlich endete alles typisch deutsch wie der Film „Vorstadt-Avengers“ mit Wendy und Elmar statt Superman und Batman … Der Verfasser des Epheserbriefes beschreibt diese neue Kleidung so:

Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht,

ändert euer früheres Leben und erneuert euren Geist und Sinn!

Das ist fast noch krasser wie bei den Supermännern – und Frauen. Er fordert uns auf, den alten Menschen wie alte Kleidung einfach abzustreifen. Erneuert ἀνανεοῦσθαι euren Geist und Sinn! Wir sollen eine Metamorphose durchmachen wie eine Raupe, die zum Schmetterling wird und ihren Raupenkokon einfach leer zurücklässt.

Und dann kommts:

Zieht den neuen Menschen an,

der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Die ursprüngliche Version unseres Menschseins, wie Gott uns nach seinem Bild geschaffen hat? Doch so eine Art Supermensch nach dem Bilde Gottes?

Ja – aber das Bild Gottes ist schon seit dem Anfang, Gen 1, Bild Gottes. Menschen mit bestimmten Fähigkeiten und Begrenzungen. Von Anfang an konnten wir Menschen ihr Leben frei interpretieren. Wunderschönes entstand, aber auch schreckliches. Ermahnen half nicht, ebenso strafen und vernichten nicht.

Schließlich, so erzählt es das Neue Testament, sandte Gott seinen Sohn Jesus. Er ist der neue Mensch, wie Gott ihn sich vorgestellt hatte.

Ich schwanke da auch manchmal. Ist Jesus auch nur so ein getarnter Superman, versehen mit unglaublichen Kräften? Wunder und Zeichen geschahen. Jesus heilte und bewerkstelligte Unglaubliches. Aber am Ende waren seine Kräfte nicht groß genug. Sein Leib und sein Leben wurde Schritt für Schritt geschunden und zerstört bis zum Tod am Kreuz. Jesus starb diesen elenden Tod, den sich ein Batman oder Superman niemals hätte gefallen lassen. Er wurde an unserer Stelle zur Sünde gemacht, Hass und Zorn, Lüge und Trug – all das wird in seiner Passion übergroß sichtbar.

Doch kein Superman? Doch – weil er durch viele Menschen wieder aufersteht, mächtiger und wirksamer als je zuvor. Der Verfasser von dem Epheserbrief hat kurz vorher beschrieben, wie er sich die Auferstehung Jesu Christi vorstellt. Viele Menschen leben wie er, ziehen sich diesen neuen Menschen an und bilden zusammen den Leib Christi. Die Supermänner suchen immer nur nach ihresgleichen. Manchmal braucht es zur Vervollständigung ihrer Fähigkeiten eben so einen tollen Anzug, aber sie bleiben allein. Oft bitter einsam. Und irgendwie erfolglos. Von Film zu Film werden Schurkentaten spektakulärer und brutaler. Es hat nie ein Ende, es gibt keine Veränderung. Die Welt ist nie gerettet.

Ist es ein Trost, dass die Gemeinde in Ephesus zutiefst zerstritten und gespalten war und sie deshalb so einen Brief erhalten haben? Was würde uns ein Paulus nach Lauf oder die evangelische Kirche in Bayern schreiben?

Und Ist irgendetwas seitdem besser geworden? Es gibt einen entscheidenden Unterschied zu den üblichen „Moralkeulen“:

1) All diese Aufforderungen sind an uns adressiert, nicht an irgendwelche anderen, über die wir uns aufregen könnten. Wir sollen neu werden, uns erneuern an Leib und Seele.

Uns gibt der Epheserbrief sogar positive Anregungen.

2) Dort heißt es am Ende:

„Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!“

Nicht in unserer Vollkommenheit besteht die Nachahmung Gottes, sondern darin, dass wir Unvollkommenheit bei uns und anderen eingestehen und vergeben. Vergebt, weil Gott euch vergeben hat. Darin sollen wir Gottes Ebenbild sein. Die Superkraft – ist die Vergebung. Was Gott nur allein durfte, hat er durch Christus uns gegeben. Die stärkste Kraft ist nicht die vom gnadenloasen Superman, sondern von dem, der vergibt. Dazu gehört noch mehr … Lesen wir das vierte Kapitel des Epheserbriefes weiter:

Legt deshalb die Lüge ab, und redet untereinander die Wahrheit; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.

Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.

Gebt dem Teufel keinen Raum!

Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann.

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bringt.

Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.

Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung

und alles Böse verbannt aus eurer Mitte!

Ich sehe geradezu durch die Kamera euer Gähnen auf den Sofas und an den Küchentischen. Was für biedere Ermahnungen! Wie oft haben wir solche Sprüche gehört! Auf der Wand gelesen: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen!“

Auch wenn wir den neuen Menschen anziehen, d.h. wenn wir getauft sind und Jesus nachfolgen und auch nachahmen, bleiben die großen Probleme der Welt. Krankheiten, wie in unserer Zeit Corona, stellen uns auf eine große Geduldsprobe. Meinungsverschiedenheiten werden hasserfüllt auch in unserer Kirchengemeinde ausgetragen. Lüge und üble Nachrede geht durch alle Teile unserer Kirche.

Und auch wir Gutmenschen werden enttäuscht und müde, wie die Superhelden abgenützt werden vor dem immer gleichen Bösen und Schlechten in der Welt?

Das Böse zu bekämpfen ist einfacher als zu vergeben und es selbst besser zu machen.

Zornig zu sein ist einfacher, als diese wilde Energie wirklich in die Lösung schwelender Konflikte zu stecken. Wir gerade in der Kirchengemeinde sind so harmonisch, dass wir alle Konflikte verdecken und vertuschen und so auch verlängern, bis sie sich von allein lösen, weil alle Parteien verschlissen sind. Lieber kurz und heftig, aber dafür danach durch die Vergebung im Frieden.

Zornig werden wir alle – ist ja auch verständlich, aber als Christen machen wir das Unglück nicht größer, sondern retten was zu retten ist. Möglichst am selben Tag, obwohl ich eher empfehlen würde, über manchem Zorn erst einmal eine Nacht zu schlafen. Aber aus Zorn soll keine Sünde, kein Hass entstehen. Nichts, was wir nicht rückgängig machen könnten.

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes,

das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bringt.

Das erinnert an die Geschichte von Sokrates, der jede Aussage daraufhin überprüfen ließ, ob sie zugegleich wahr, nützlich und gut ist. Sonst hörte er einfach nicht hin. Macht das ebenso!

Unsere Gemeinde soll kein Ort von Menschen sein, die weißgekleidet immer mit einem Lächeln auf den Lippen versuchen, tolle Menschen zu sein! Meidet solche Orte der Heuchelei!

Wendet euch aber dahin, wo ihr mit allen euren Problemen ernstgenommen werdet. Wo es wirkliche Unterstützung gibt, zB in unseren evangelischen Kindergärten. Wo die Probleme von Liebe und Ehe nicht übertuscht werden, sondern auch in verfahrensten Situationen eine wirkliche Lösung und Vergebung und Erneuerung angestrebt wird wie in unseren Beratungsdiensten.

Geht in die Gemeinden, die ihre Konflikte offen austragen, sei es manchmal eben auch über Leserbriefe und Facebook – aber wendet euch nicht ab, sondern verfolgt auch die Lösungen, zB unsere gemeinsame Erklärung zu interreligiösen Arbeit in unserer Stadt.

Und was für Supermänner gibt es in unsrer Gemeinde und noch viel mehr Superfrauen! Die ihre Angehörigen pflegen und Kranke und Alte besuchen, die Kinder betreuen und erziehen, die Hilfsprojekte in aller Welt über Jahrzehnte fördern, die Flüchtlingen eine Heimat geben, die Gott loben und sich freuen in der Musik, die miteinander das Wort Gottes studieren und auslegen in tiefer Dankbarkeit und Ehrfurcht als Pfarrer und Prädikanten!

Helden des Alltags wurden sie in der Corona-Krise genannt!

Und diese Heldinnen des Alltags in unserer Gemeinde ziehe ich allen Supermännern vor, die immer recht haben und alles andere vernichten und am Ende noch unseren Applaus suchen.

Schluss: DER NEUE MENSCH in Luthers Kleiner Katechismus mit immer demselben Gott Israels und dem Vater Jesu  – DER NEUE MENSCH ist wie Gott uns als Bilder Gottes geschaffen hat. So alltäglich!

Das Zweite Hauptstück. Der Glaube. Der Erste Artikel. Von der Schöpfung

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Was ist das?

Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin.

Glaubst du das?

Und wenn wir gemeinsam antworten –

Das ist gewißlich wahr.

Dann hat das neue Leben längst begonnen und wir sind auf dem guten Weg zum Reich Gottes in Christus unserem Herrn.

Er bewahre unsere Herzen und Sinne in ihm!

AMEN

Frohe Erinnerung an Taufe

19 Kinder und deren Familien haben am 18. Oktober in einem frohen Familiengottesdienst mit Pfarrer Thomas Hofmann an ihre Taufe gedacht. Durch Jesus als Bruder wird Gott dein Vater – du bist ein Königskind!

Im Mittelpunkt stand die wahre Geschichte aus dem Markus-Evangelium, als Jesus die Kinder zu sich rief: “Lasst die Kinder zu mir kommen und verwehrt es ihnen nicht! Denn aus Menschen wie ihnen besteht das Reich Gottes.”

Mit der Handpuppe Wuschel führte Pfarrer Hofmann in den Gottesdienst ein. Bei der Segnung legten die Eltern ihrem Kind am Platz selbst die Hand auf, um das Corona-Risiko zu minimieren.

Lesefutter geht nicht aus

Liebe Leserinnen und Leser unserer kleinen Bücherei,

nach wie vor sind wir mit dem Hygienekonzept für Sie da und freuen uns auf Ihre Besuche. Für die jetzt länger werdenden Abende haben wir neue Titel eingekauft und auch für die Kleinsten sind Bilderbuch-Neuerwerbungen zum gemeinsamen Betrachten und Vorlesen in den Boxen eingestellt. – KOMMEN – AUSSUCHEN – MITNEHMEN – so hat Langeweile keine Chance. – Ihr Büchereiteam St. Jakob

Test

Kirchenmusik -Aktuell

Liebe Freunde der Laufer Kirchenmusik,

durch die derzeitige Situation hat sich auch unser kirchenmusikalisches Programm ändern müssen. Die Chorkonzerte werden alle auf das Jahr 2021 verschoben, da sie leider durch den Mindestabstand der Sänger zueinander nicht realisierbar sind. Doch trotzdem gibt es ein hervorragendes „neues“ kirchenmusikalisches Programm für das 2. Halbjahr. Ich freue mich sehr auf viele wunderschöne Musik und ein Wiedersehen mit Euch und Ihnen allen,

Silke Kupper

Samstag, 17. Oktober 2020, 19.00 Uhr, Johanniskirche

Musik bei Kerzenschein

Robert Vogel (Flügelhorn/Vogelhorn) und KMD Karl Schmidt (Orgel)

Samstag, 24. Oktober 2020, 19.00 Uhr, Johanniskirche  

Musik bei Kerzenschein

Heidi Braun (Violine) und Elena Ovsienko (Klavier)

Sonntag, 22. November 2020, 17.00 Uhr, Johanniskirche

Streicherklänge zum Ewigkeitssonntag

Laufer Stadtstreicher

Clara Arantes (Violine), Magdalena Arantes (Viola), Katharina Arantes (Violoncello)

Leitung: Heidi Braun

Adventsmusik zur Marktzeit

Samstag, 28. November 2020, 11.00 Uhr, Johanniskirche

Samstag, 05. Dezember 2020, 11.00 Uhr Johanniskirche

Samstag, 12. Dezember 2020, 11.00 Uhr Johanniskirche

Samstag, 19. Dezember 2020, 11.00 Uhr Johanniskirche

Mit verschiedenen Chören, Ensembles und Orgel- von Barock bis Modern

Leitung: Silke Kupper

Donnerstag, 31. Dezember 2020, 22.00 Uhr,

Festliches Silvesterkonzert mit Classic Brass

Orgel: Silke Kupper