Karfreitag: Jesus leidet für uns

Unbegreiflich, aber erlebbar wahr: Gott selbst in Jesus zahlt das Lösegeld für alle Sünden und hofft auf Glaubende, die sich beschenken lassen.

Wie keine andere Stelle des Ersten oder sog. Alten Testaments weist das letzte Gottesknechtslied in Jesaja 52,13 bis 53,12 (siehe unten*) klar hin auf Jesu Leiden und Sterben für uns. Meine (Pfarrer Thomas Hofmanns) Predigt folgt der Gliederung:

Vier Gegensätze:

  1. Nach dem Entsetzen über Art und Weise das Erstaunen bis in höchste Kreise
  2. Als der Niedergetretene unser Stellvertreter
  3. Trotz der Willkür der Gewalt: Gottes Wille schuf uns Halt
  4. Durch die Todes-Furcht reiche Lebens-Frucht

Wenn Sie eine leicht gekürzte Version des heutigen Gottesdienstes aus der Christuskirche mit Neu-Vertonung des Liedes “Mir ist Erbarmung widerfahren” sehen möchten, klicken Sie einfach HIER.

Ich danke der Bayreuther Band “Fishfunk”, von der heute zwei Musiker mit mir spielten, Näheres und CD-Info HIER.

Zum Mitsingen zu Hause:

  1. Mir ist Erbarmung widerfahren,
    Erbarmung, deren ich nicht wert;
    das zähl ich zu dem Wunderbaren,
    mein stolzes Herz hat’s nie begehrt.
    Nun weiß ich das und bin erfreut
    und rühme die Barmherzigkeit.
  2. Ich hatte nichts als Zorn verdienet
    und soll bei Gott in Gnaden sein;
    Gott hat mich mit sich selbst versühnet
    und macht durchs Blut des Sohns mich rein.
    Wo kam dies her, warum geschieht’s?
    Erbarmung ist’s und weiter nichts.
  3. Das muss ich dir, mein Gott, bekennen,
    das rühm ich, wenn ein Mensch mich fragt;
    ich kann es nur Erbarmung nennen,
    so ist mein ganzes Herz gesagt.
    Ich beuge mich und bin erfreut
    und rühme die Barmherzigkeit.
  4. Dies lass ich kein Geschöpf mir rauben,
    dies soll mein einzig Rühmen sein;
    auf dies Erbarmen will ich glauben,
    auf dieses bet ich auch allein,
    auf dieses duld ich in der Not,
    auf dieses hoff ich noch im Tod.
  5. Gott, der du reich bist an Erbarmen,
    reiß dein Erbarmen nicht von mir
    und führe durch den Tod mich Armen
    durch meines Heilands Tod zu dir;
    da bin ich ewig recht erfreut
    und rühme die Barmherzigkeit.
    Text: Philipp Friedrich Hiller 1767

Jesaja 52, 13-15 bis Kap. 53, 1-12

13 Siehe, meinem Knecht wird’s gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. 14 Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder –, 15 so wird er viele Völker in Staunen versetzen, dass auch Könige ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren.

1 Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an wem ist der Arm des HERRN offenbart? 2 Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. 4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. 7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. 8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war. 9 Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. 10 Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und lange leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen. 11 Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. 12 Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.www.die-bibel.de

Abendmahl derzeit nur online

Die Feier des Heiligen Abendmahls findet in unserer evangelischen Kirchengemeinde derzeit nur dezentral und online statt. Der Kirchenvorstand hatte mehrheitlich beschlossen, auf Abendmahl in den Präsenz-Gottesdiensten zu verzichten, aber live gehaltene Online-Feiern zu erlauben. Dies ist möglich am

Gründonnerstag um 21.00 Uhr durch Ihren Klick HIER! (nur ca. 15 Minuten lang, als Fortsetzung der Präsenz-Gottesdienste von 18.00 Uhr in Dehnberg  und 19.30 Uhr in der Johanniskirche), sowie am

Ostersonntag um 10.30 Uhr als kompletten Livestream-Gottesdienst, die Links finden Sie auf der Startseite von www.lauf-evangelisch.de.

Daher halten Sie bitte Brot und Wein oder Traubensaft selbst zu Hause bereit, bevor die Online-Übertragungen der zeitgleichen Feiern stattfinden. Die Umstände seien nicht ideal, so Pfarrer Thomas Hofmann, „aber wir glauben an die Realpräsenz Jesu Christi im Sakrament, auch wenn zwischen Altar und Gläubigen mehr Abstand ist“. Die wichtigsten theologischen Bedingungen für ein gültiges Abendmahl – Jesu Einsetzungsworte, die Gleichzeitigkeit, die Gemeinschaft mit anderen Glaubenden – sind in diesen besonderen Zeiten notfalls auch so erfüllbar, mit Hilfe mündiger Glaubender als “Austeil-Helfer an sich selbst”. Ähnlich einem Haus- oder Kranken-Abendmahl, das Sie auf Wunsch auch derzeit mit einem Pfarrer / einer Pfarrerin vereinbaren können.

“Um es auch zu Hause feierlich zu begehen, nehmen Sie in der Nähe Ihres Bildschirms ein Stück Brot auf Ihr schönstes Tellerchen und, wenn vorhanden, ein edles Weinglas oder einen Kelch. Vielleicht sogar mit Kreuz und Kerze. Und wenn Sie möchten, ziehen Sie sich festlich an, denn der hohe Gast, Jesus, kommt gewiss in seinem Leib und Blut.”

Passions-Psalm 22 im Bibellesen

Von eindrücklichen Details bis hin zur Klage Jesu am Kreuz “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” – vieles erfüllte sich bei Jesu Kreuzestod, was im Leidens-Psalm 22 beschrieben ist. Hier im “Bibellesen mit Pfarrer Hofmann” wird er ausgelegt. Klicken Sie zum Nachhören HIER und dort auf das Bibellesen vom 30.03.

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, nach der Weise »die Hirschkuh der Morgenröte«. 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. 4 Aber du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. 5 Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. 8 Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 9 »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.« 10 Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter. 11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an. 12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. 13 Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. 14 Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe. 15 Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, / alle meine Gebeine haben sich zertrennt; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. 16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. 17 Denn Hunde haben mich umgeben, / und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Gebeine zählen; sie aber schauen zu und weiden sich an mir. 19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. 20 Aber du, HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! 21 Errette mein Leben vom Schwert, mein einziges Gut von den Hunden! 22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen / und vor den Hörnern der wilden Stiere – du hast mich erhört! 23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen: 24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehrt ihn, all ihr Nachkommen Jakobs, und scheut euch vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und da er zu ihm schrie, hörte er’s. 26 Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden; / und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben. 28 Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Völker. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und er herrscht unter den Völkern. 30 Ihn allein werden anbeten alle Großen auf Erden; vor ihm werden die Knie beugen alle, / die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten. 31 Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird. Denn er hat’s getan.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.
www.die-bibel.de

Der Beweis des Geistes und der Kraft. Vom Glauben Hebr 11+12 Palmsonntag 2021, Jan-Peter Hanstein, Lauf.

Lessing, 1760 gemalt von Johann Eberhard Ihle.  Quelle: Jan Großmann

Liebe Gemeinde,

stellen wir uns vor: hier neben mir sitzt ein Mann in weißer Perücke, lässt listig seine Augen in die Runde schweifen, mustert jeden einzelnen anwesenden Gottesdienstgast, lächelt, erhebt sich. Erst denke ich, das ist einer meiner Vorgänger, die da an der Wand in der Stadtkirche hängen, barock aussehende würdige Pfarrer – bis er ans Ambo tritt und zu lesen beginnt:

»Wenn ich zu Christi Zeiten gelebt hätte, so würden mich die in seiner Person erfüllten Weissagungen allerdings sehr aufmerksam auf ihn gemacht haben. Hätte ich nun gar gesehen ihn Wunder tun, hätte ich keine Ursache zu zweifeln gehabt, dass es wahre Wunder gewesen. so würde ich allerdings so viel Vertrauen gewonnen haben, dass ich willig meinen Verstand dem seinigen unterworfen hätte, dass ich ihm in allen Dingen geglaubt hätte….

Aber ich, der ich in dem 18. Jahrhundert lebe, in welchem es keine Wunder mehr gibt, – wenn ich anstehe, noch jetzt auf den Beweis des Geistes und der Kraft etwas zu glauben, was ich auf andre meiner Zeit angemessenere Beweise glauben kann, woran liegt es? Daran liegt es, dass dieser Beweis des Geistes und der Kraft jetzt weder Geist noch Kraft mehr hat, sondern zu menschlichen Zeugnissen von Geist und Kraft herabgesunken ist.“

Der Mann mit der Perücke faltet sein Manuskript zusammen und setzt sich, er ist kein Theologe, er ist Bibliothekar. Sein Name ist Lessing, Gotthold Ephraim Lessing steht jetzt vor uns, und was er liest, hat er im Jahre 1777 an den Herrn Direktor Schumann zu Hannover geschrieben: Und was würde ich in wohlgesetzten Worten antworten?

»Sehr geehrter Herr Bibliothekar, wir danken Ihnen, dass Sie sich die Mühe nahmen, uns hier zu besuchen. Und ich darf lhnen gewiss im Namen aller Anwesenden sagen, wie sehr wir uns durch Ihren Besuch geehrt fühlen. Ihre Worte haben gewiss alle sehr beeindruckt. Allerdings, Herr Bibliothekar, muss ich Sie darauf aufmerksam machen, dass wir Christen eben nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare schauen. Und drum, Herr Lessing, sollten Sie sich einmal unsere Predigt anhören über den Text aus Hebr 11,1 – der Definition des Glaubens: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.«

Lessing antwortet: »Gewiss, lieber Herr Pfarrer Hanstein, ich zweifle ja nicht, dass Sie sehr schön und rührend über die Seligen, die nicht sehen und doch glauben, zu predigen wüssten! Aber was soll dann ich Unseliger? Ich bin kein Gotteskind. Ich bin ein Zweifler. Ich muss schauen. Bin ich darum ewig verloren?«

Liebe Gemeinde, mit diesen Worten Lessings sind wir mitten in unserer Zeit.

Welche Rolle spielt Glauben, wenn nur Sehen Beweis ist? Wenn alles was ist, evident werden muss, um das Recht zu haben, zu existieren?

Wir Kinder der Neuzeit wollen schauen, wollen sehen. Hören allein genügt nicht. Was der Verfasser des Briefes an die Hebräer schreibt, erscheint uns doch nur ein perfekter Zirkelschluss – also ein Fehlschluss – als perfekter Gegensatz von Glauben zum Wissen. Wissen ist Sehen und Glauben ist eben nichtsehen … sprichwörtlich.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich liebe Lessing! Damals war Lessing ein kleiner Bibliothekar, umgeben von mächtigen Geistesfürsten und Lessing jederzeit gefährdet zum Gotteslästerer erklärt zu werden und seine Existenz zu verlieren. Aber alle seine rechtgläubigen orthodoxen Gegner wie Schumann und Hauptpastor Goeze und viel andere mehr sind vergessen. Lessing dagegen ist moderner denn je. Als Philosoph blieb er Dramendichter. Theologie trieb er nur nebenbei, um die Aufklärung voranzutreiben. Dabei hatte er ein überlegendes umfassendes Wissen auch um die antike Kirche. Das Gezänk seiner Zeit war ihm zuwider. Seine Polemik war gefürchtet und konnte vernichten. Sein Untersuchung das „Testament des Johannis“ hatte ein einfaches Ergebnis: Johannes Botschaft war: Kinderlein, liebt einander! Das war von der gleichen Klarheit wie auch seine berühmte Ringparabel von den wahren Religionen mit den drei ununterscheidbaren Ringen: Ihre Wahrheit ist nicht einfach gegeben, sondern erweist sich immer neu durch das Leben ihrer Besitzer, also der Gläubigen.

Und jetzt sehen wir, dass der Hebräerbrief und seine Definition von Glauben nicht weit weg ist von Lessings eigenen Ansichten. Hört:

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen,

was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.«

Hier steht nicht: Glauben ist eine Form des Festhaltens wider besserem Wissen gegenüber aller Vernunft. Das wäre ja Wahnsinn. So würde sich Glauben in Terror verwandeln, der durch nichts und niemanden widerlegbar wäre. Lessing kannte diesen Absolutismus, der einen unfreien Glauben verteidigte zur Unterdrückung der Menschen.

Nein, so nicht – sondern: Glauben erweist sich in der Zuversicht. Glauben ist Hoffnung, die trägt, die rettet und unser Leben zu formen vermag. Glauben ist die Kraft, die unser Wissen verwirklicht. Glauben ist Tun und Liebe ist der einzige Beweis, den wir als Christen leisten können und er braucht jeden Augenblick meines ganzen Lebens.

Beispiele gefällig? Vielleicht schaut ihr genauso müde wie Lessing, wenn ich euch jetzt von Abraham erzählen werde und Sarah … Sind wir jetzt im Kindergottesdienst, werden einige denken. Und doch: Lassen wir den Hebräerbrief reden mit seiner wunderbaren Skizze der „Heilsgeschichte“ Durch den Glauben – dia pistis …

8 Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde,

an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte;

und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.

9 Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen

im Land der Verheißung wie in einem fremden Land

und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob,

den Miterben derselben Verheißung.

10 Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat,

deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

11 Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war,

Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters;

denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte.

12 Darum sind auch von dem einen,

dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden

wie die Sterne am Himmel

und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist.

Hebr 11

Abraham und Sarah lebten wie aus ihrer Welt herausgefallen, als Fremdlinge. Aber sie sahen ihren Sohn Isaak und die Sterne am Himmel. Diese Verheißung konnte nur wahr werden, weil sie geglaubt haben. Obwohl da Irrwege waren und Zweifel. Sarah über die Engel lachen musste und Abraham vor Ungeduld mit der Hagar einen anderen Sohn zeugte. Abraham, der Isaak geopfert hätte. Und der Briefschreiber erzählt von Jakob, Josef, Mose, David und den Propheten. Und endet:

39 Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht die Verheißung erlangt,

40 weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden.

Und nun kommen tatsächlich wir ins Spiel. Es genügt nicht, dass sie da in der Bibel stehen, richtig oder falsch, es genügt nicht, die alten Geschichten zu erzählen – Weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden. Steht im Hebräerbrief:

1 Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben,

lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt.

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.

Hebr 12

Lieber Lessing, du hast recht. Gar nichts bewiesen ist, wenn wir nicht wirklich ablegen, was uns beschwert. Wenn wir nicht wirklich anderen vergeben und uns selbst. Lieber Lessing – du willst die Versöhnung sehen. Wie ich. Dass Gräben überwunden werden. Nicht einfach historische oder angeblich philosophische wie zwischen Glauben und Wissen. Wir sind in der Passionszeit. In der Pandemie mehr denn je in Leidenszeit.

Wir sehen den Virus nicht und viele glauben den Wissenschaftlern nicht. Und diejenigen, die glauben, verstehen oft nicht die Gefahr. Ein Jahr schon lernen wir Monat und Monat dazu. Eiserne Kanzlerinnen leisten Abbitte und gestandene Ministerpräsidenten sind am Rande des Nervenzusammenbruchs. Auch wir in der Kirche können uns nicht entziehen. Was ist in dieser Situation richtig? Was ist falsch? Die Sterne verdunkeln sich immer wieder, die Verheißung, dass wir gemeinsam überwinden, rückt in weite Ferne.

Versteht ihr? In dieser Situation sind wir verbunden mit den urchristlichen Gemeinden, an die sich der Verfasser des Hebräerbriefes richtet. Sie haben unter der Verfolgung nicht einfach Überwindung erlebt, sondern Zerfall und Verrat. Es war überhaupt nicht klar, wer oder was sich durchsetzen würde. Ferner denn je rückte die Verheißung der Erlösung. Wir fragen uns, wie sie es geschafft haben, im Glauben zu überleben. Und was es auf sich hat mit der Stadt Gottes. Von der Abraham schon träumte.

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,

2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens,

der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete

und die Schande gering achtete

und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.

3 Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat,

dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.

Hebr 12

Auch Jesus hatte die Dinge nicht mehr in der Hand, als er nach Jerusalem kam. Als er auf den Esel steigt für seinen bemerkenswerten Einzug in Jerusalem, liegt vor ihm diese Kar-Woche mit all den Begegnungen und Abschieden, den vielen letzten Malen, dem letzten Abendmahl, dem Verrat und dem Verhör, dem Urteil und der Hinrichtung. Eine Woche in engster Gemeinschaft und größter Einsamkeit. In größtem Glauben und tiefsten Zweifeln. Was am nächsten Sonntag sein wird, weiß Jesus nicht. So wenig wie wir.

Aber er geht diesen Weg. Er ist bereit, ganz aus dem Versprechen Gottes zu leben und weit entfernt davon, die Dinge selbst beeinflussen zu können. Wir wissen alles, was zu tun ist. Nun müssen wir es noch tun. Erleiden. Kämpfen.

Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, 2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens,

So ist Glauben. Und so vollendet er sich. Fremd geworden ist uns die vertraute Welt. Wie Fremdlinge im eigenen Land.

Der alte Lessing schaut uns an, sehnsüchtig, neugierig. Gar nicht mehr der Wissenschaftler. Sondern der Mensch Gotthold Ephraim. Was ist jetzt mit dem Beweis des Geistes und der Kraft? Sind wir bereit ihn anzutreten, mit unserem eigenen Leben? Ohne uns geht es nicht weiter –

Vielleicht erinnern wir uns, an Sara und Abraham, an Jesus, wie sie anfingen und schließlich vollendet wurden. Über uns Himmel, Wolken und Sterne. Der Mond des Nachts. In uns eine feste Zuversicht wie ein Fixstern auf das, was wir hoffen. Ein Nicht-Zweifeln an dem, was wir nicht sehen. Aber wollen, dass es kommt. Nicht matt werden und den Mut nicht sinken lassen. Denn Glauben ist gemeinsam weitergehen. Ohne uns bleibt die Wahrheit tot.

Weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat:

Hebr 11,40

Nur mit uns wird diese Geschichte ihr gutes Ende finden.

In Christus Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.

Amen

Sonntag 21.03. endlich Abendmahl!

Endlich wieder am Tisch des HERRN! Am Sonntag, 21. März bietet unsere Laufer Kirchengemeinde erstmals seit Advent wieder Präsenzgottesdienste an, also für anwesende Gäste. Um 9.30 Uhr in der Stadtkirche St. Johannis sowie um 10.30 Uhr in der Christuskirche wird außerplanmäßig Heiliges Abendmahl angeboten, hygienisch mit kleinen Einzelkelchen – auch vorausschauend für den (nicht erhofften) Fall, dass bei steigender Corona-Inzidenz der Laufer Kirchenvorstand die Präsenz-Gottesdienste der Kar- und Osterwoche absagen würde.

Wegen der großen Nachfrage ist für die Christuskirche HIER und für den gleichzeitigen Kindergottesdienst HIER eine Anmeldung erforderlich. Gäste ohne Internet können sich auch telefonisch unter 0176 75989402 anmelden.

Der Laufer evangelische Kirchenvorstand hatte kurz vor Weihnachten letzten Jahres zur Corona-Prävention eine Pause aller Präsenzgottesdienste beschlossen und bis vor kurzem verlängert. Jedoch werden jeden Sonntag um 10.30 Uhr Livestream-Gottesdienste via Internet gesendet, auch weiterhin. Zudem sind ab 28. März alle Live-Streams aus der Christuskirche „hybrid“ auch für Gäste offen, vorbehaltlich neuer Entwicklungen, die wir auf dieser Homepage bekanntgeben.

Wenn Sie ab 28.3. zu einem sog. Hybrid-Gottesdienst die Christuskirche besuchen, besonders auf den vorderen Stuhlreihen, stimmen Sie rechtlich zu, dass Sie (bzw. im Normalfall nur Ihr Hinterkopf) evtl. im Internet zu sehen sind.

Psalm 4 online im Bibellesen

Hier beschäftigen wir uns mit einem wunderbaren Gebet gegen Angst sowie um Herzensfrieden und gute Nachtruhe: Psalm 4. Für Pfarrer Hofmann’s YouTube-Kanal klicken Sie nach diesem Satz und dort noch einmal auf das Bibellesen mit Datum 16.3.2021 bitte HIER !

Ein Abendgebet

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel. 2 Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit, der du mich tröstest in Angst; sei mir gnädig und erhöre mein Gebet! 3 Ihr Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern! Sela. 4 Erkennet doch, dass der HERR seine Heiligen wunderbar führt; der HERR hört, wenn ich ihn anrufe. 5 Zürnet ihr, so sündiget nicht; redet in eurem Herzen auf eurem Lager und seid stille. Sela. 6 Opfert, was recht ist, und hoffet auf den HERRN. 7 Viele sagen: »Wer wird uns Gutes sehen lassen?« HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes! 8 Du erfreust mein Herz mehr als zur Zeit, da es Korn und Wein gibt in Fülle. 9 Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.

Regulär geöffnet

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auch nach den Osterferien gilt: Wir sind zu den bekannten Öffnungszeiten für SIE vor Ort. – Bitte beachten Sie die Hygienvorschriften, benutzen eine Mund-/Nasenbedeckung und einen der bereitgestellten Einkaufskörbe. Viel Freude beim eigenen Stöbern in den Buchregalen wünscht Ihnen Ihr Bücherei-Team St. Jakob

4.Fastenpredigt “Was bleibt.” St. Jakob Lauf 14.3.2021 von Pfarrer Armin Langmann. Text der Predigt

Gottesdienst auf unserem Youtube C1 Kanal

Liebe Gemeinde, was bleibt?

Hannes Wader hat mit dem Lied„Heute hier, morgen dort“ seit 1972 jedes Konzert begonnen. Es ist ein Volkslied geworden. Es endet mit den unvergesslichen Zeilen: „So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt, wie es war“.

Er hat damit ein Lebensgefühl getroffen, das viele Menschen für sich auch so empfunden haben. Gelegentlich hat man „schwere Träume“, weil sich dauernd alles ändert. Doch prinzipiell hat man aufgehört, nach „Gestern und Morgen“ zu fragen. „Hab es selbst so gewählt, nie die Jahre gezählt.“, Mit dem stetigen Wandel muss der Mensch klarkommen. Denn „Es bleibt nichts, wie es war!“

Heraklit von Ephesos (griechisch Ἡράκλειτος ὁ Ἐφέσιος Hērákleitos ho Ephésios, latinisiert Heraclitus Ephesius; * um 520 v. Chr.; † um 460 v. Chr.) war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos.

Neu war diese Erkenntnis nicht. Schon der griechische Philosoph Heraklit wusste: panta rhei – alles fließt „Alles ist in Bewegung, nichts bleibt stehen.“ „Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, ob wir wollen oder nicht.

Zweieinhalbtausend Jahre nach dem Tod des Philosophen gilt immer noch: Man muss beweglich und schnell sein, denn „starr und langsam“ teilen im Zeitalter von Globalisierung und Internet die Gesellschaft. Innovation hat Vorrang vor alten Zöpfen.

Der Mensch muss sich auf neue Herausforderungen einstellen. Es braucht nachhaltige Antworten auf gesellschaftliche Probleme. Statische Regeln reichen nicht.

Die Frage „Was bleibt?“ stellt sich nicht nur am Ende des Lebens. Auch um die alltäglichen Dinge zu bewältigen, braucht man gute Regeln, Werte und Maximen.

Wie in jenem Pfarramtsbüro, wo ein Mitarbeiter vor Jahren die eingehende Post und die eingehenden Telefonanrufe nach zwei Maximen geordnet und abgearbeitet haben soll:  Er hatte zwei Stapel: Rechts kam
„1. Das haben wir schon immer so gemacht!“ und links
„2. Das war ja noch nie da!“

Jeder Mensch sucht Orientierung und braucht Regeln für den Umgang mit Leben und Tod, Glück und Leid, Liebe und Krieg, Finden oder Verlieren. Das kann man bis zu den ältesten Höhlenmalereien zurück verfolgen. Menschen hielten in Bildern und Geschichten fest, was sie bewegt hat: Freude und Gefahr, Glück und Erfolg, Saat und Ernte, Arbeit und Mühe, Essen und Trinken, Hungern und satt sein, Fest und Feier, Musik und Tanz, Wasser und Wein, Liebe und Glück, Kindheit und Alter, Essen und Trinken, Abschied und Tod.

In der Bibel ist das Gleichnis vom Weinberg so ein Bild, so eine Geschichte. Sorge und Pflege des Weinbergs wurden sogar ein Modell, das anschaulich machen will, wie Gott sich um sein Volk müht und wie wir anvertraute Aufgaben erfolgreich übernehmen oder sträflich vernachlässigen.

Was bleibt ist die Erinnerung an süße und saure Trauben, gut instand gehaltenes Werkzeug, der reparierte Zaun, die neuen Schläuche für neuen Wein und die bewährten Krüge für den alten. Die Erinnerung an Fleiß und Umsicht. Das Ringen um Grenzen und Werte, Lohn und Erfolg. Der Widerstand gegen Faulheit, fehlendes Engagement, mir-doch-egal-Haltung, Betrug, Rausch, Trunkenheit, Aggressivität, zwischenmenschliche Störungen. All das, Lob und Kritik bleiben am Beispiel des Weinbergs im Gedächtnis. Der Prophet Jesaja tobt, wenn er an den „Weinberg Israel“ denkt:

„Ich suchte Gerechtigkeit und fand bei euch Schlechtigkeit! Ich wartete auf Rechtsspruch und siehe da war Rechtsbruch“! – (Jes 5,7)

Jesaja denkt an die zerplatzten Träume, die zerbrochenen Hoffnungen, die mit Füßen getretenen Regeln vom guten Leben. Er sieht im Weinberg ein Abbild der korrupten Gesellschaft, wo keiner dem andren trauen kann; wo Spenden und Stiftungen zur Geldwäsche dienen, wo die Not von Flüchtlingen und die Abhängigkeit von Drogen, ja selbst der Einsatz für Heilmittel und medizinische Schutzmasken für schmutzige Geschäfte genutzt werden. Der Mensch bleibt korrumpierbar, ob es um Autos oder Fußball geht. Geblieben ist Rechtsbruch statt Rechtsspruch. Geblieben ist, dass die Leute mit einem Schulterzucken reagieren. „Naja, so schlimm wird’s schon nicht sein!“

Diese Haltung wollte auch Johannes der Täuferändern, dessen Predigt das Neue Testamentvor die Predigt Jesu stellt.

„Ihr falschen Schlangen, wer hat euch denn versprochen, dass ihr dem himmlischen Zorn entkommen werdet? Es wird euch nichts nützen, wenn ihr erklärt, dass ihr von Abraham abstammt! Jeder Baum, der keine Frucht bringt, wird abgeholzt und verbrannt werden. Ändert euch! Tragt dazu bei, dass die Welt besser wird: Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso!“(Lk 3,7-11)

Liebe Gemeinde, – so ist es bis heute geblieben!– Des ham mir scho immer so g‘macht! Mir sind alte Jakober oder Johanniser…“ „Schon immer“ ist eine beliebte Ausrede oder Begründung, ja Maske, nicht nur beim Karneval in Venedig, Veitshöchheim, Mainz und Köln. Doch die Ausgangslage für die Kirche, nach dem Vorbild von Jesaja und Johannes dem Täufer tätig zu werden und Kritik zu äußern, ist ungünstig. Sie habe ein Glaubwürdigkeitsproblem, sie würde Wasser predigen und Wein trinken, heißt es.

Die Fastenpredigt auf dem Nockherberg dürfen nur Schauspieler oder Comediens halten, aber keine Pfarrer. Nur der Hofnarr durfte am Hofe ungestraft die Wahrheit aussprechen. Für andere war das lebensgefährlich.

Was er meinte Johannes wohl mit der „Taufe zur Buße und Sündenvergebung“? „Buße“ zu predigen, kann für Prediger gefährlich werden. Seine Fasten-Predigt hat ihn den Kopf gekostet. Vielleicht sollten wir den Begriff „Buße“ doch von einer ganz anderen Perspektive aus betrachten.

Wenn im Fernsehen die Brüder Thomas und Alexander Huber von ihren Extrem-Klettertouren berichten, bin ich fasziniert. Nicht nur von wunderbaren Berg- und Naturaufnahmen, auch von ihrer Persönlichkeit. Für ein Leben am Limit braucht man eine innere Balance. Man muss fokussiert sein, dazu helfen innere Werte und absolutes Vertrauen in den Partner, auch Respekt vor der Schöpfung, nicht nur „Schneid“.

Die „Huber-Buam“ stehen für absoluten Körpereinsatz und hellwachen Verstand. Erfolg und Scheitern trennt oft nur eine Haaresbreite. Das mag wie eine Provokation des Schöpfers erscheinen. Da fragt mansich, was einem noch am Leben wichtig ist, der sich auf so ein Risiko einlässt?

Die beiden sind aber keine leichtsinnigen Draufgänger. Öfter schon mussten sie nach einem Jahr Vorbereitung wegen widriger Umstände abbrechen und umkehren!

Das war ein Kraftakt, kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Umdenken und bedeutet, dass sie über den Augenblick hinaus gedacht haben!

Was einem wichtig ist und wofür man lebt, das muss man wissen bevor und festhalten, wenn man hinaufsteigt. Das Ziel darf nicht etwas sein, wofür man irgendwann büßen muss.

Umkehren bedeutet – im originalsprachigen Griechisch – „über etwas hinausdenken“ und dann – „was ganz andres zu tun“ wie Hannes Wader gesungen hat.

Das Umdenken zu üben und zu trainieren, war dem Apostel Paulus sehr wichtig. Er war ein Protagonist für das Thema „Umkehren“. Im Römerbrief Kap. 12,Vers 1+2 schreibt er:

Ich ermahne euch, lebt so, dass Gott Freude daran hat! – Richtet euch nicht nach dem, was alle machen. Seid bereit für Veränderungen! Besinnt euch! Haltet nicht an überkommenen Traditionen fest. Prüft, was Gott von euch will! Dient Gott mit Herz und Verstand! Euer ganzes Leben soll ein vernünftiger Gottesdienst sein!“
Wir sehen, Paulus hatte den Schlüssel, ein gutes Konzept, eine Idee, warum es Sinn macht, was es nutzt und bringt!“

Hätte Paulus Bekehrung nur im Sinne von „zurück gehen“ verstanden, wäre alles beim Alten geblieben.

Liebe Gemeinde,
unser Leben und die Zukunft der Kirche hängen nicht davon ab, dass wir aus Prinzip alles immer gleich oder dauernd anders machen: Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Kirchweih, Fasching feiern, begehen, denken wie bisher, aber gute Gewohnheiten können helfen.

Ein Kollege hatte sich zur Regel gemacht, Vier Wochen nach einer Beerdigung einen Besuch bei den Hinterblieben zu machen. Er sagte, …weil wir lernen müssen, über die Krankheit, das Sterben und den Tod hinaus-zu -denken. – „Das darüber hinaus denken ist notwendig“ -Das ist eine Aufgabe, die man schon zu Lebzeiten lernen muss.

Jesus hat gesagt: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde gesät wird, bleibt es allein. Wenn es aber gesät wird, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren! Und wer bereit ist, es loszulassen, wird es finden. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Ihr werdet bei mir sein und ich bei euch. Das Trauern, Klagen und Sterben wird ein Ende haben. Das Reich Gottes steht vor der Tür. Es ist klein wie ein Senfkorn, wenn es gesät wird und wird groß wie ein Baum, dass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten wohnen können. Diese Neue Welt Gottes steht euch offen!“ (Joh 12, 24-25.15,5. Offb 21,3-4; Mk 1,14; Mk 4,30-32 )“

Wer diese Gedanken in sein Herz und seinen Verstand hineinlässt, wird anfangen, über den status quo hinaus-zudenken, auf das Ziel des Lebens. Was für ein Gedanke! Wer sich über das Ziel klar geworden ist, kann entschei-den, regeln und dafür sorgen, was geändert werden und was bleiben soll.

Der berühmte Karl Valentin soll einmal auf dem Münchner Viktualienmarkt Passanten gefragt haben: „Entschuldigung, können Sie mir bitte sagen, wo ich hin will?“ – Sie lachen. Wie ist es ihm gegangen? Er wurde ausgelacht. – Ich meine, er wollte seinen Zuhörerinnen und Zuhörern sagen, dass es Zeit ist, mit dem Umdenken anzufangen. – Dass wir heute diesen Gottesdienst gemeinsam feiern, obwohl Sie gar nicht da sind und dass dieser Gottesdienst noch da sein wird, wenn wir selbst gar nicht mehr hier sein werden – das hätte Karl Valentin mit Sicherheit zu einer neuen Nummer inspiriert. –

Was bleibt? Jede Ausstellung endet. Jeder Gottesdienst endet mit dem Ausblick auf das große Ziel: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.“ –
Eine Spur des Segens führt dorthin. „ADE! Geh mit Gott! Gott geht mit Dir!“

Laß mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr, von Dir lass mich nichts treiben, halt mich bei deiner Lehr. Herr lass mich nur nicht wanken, gib mir Beständigkeit; dafür will ich Dir danken in alle Ewigkeit. Amen.  (Nikolaus Selnecker, 1572).

Psalm-3-Bibellesen nachhörbar

Die kürzlich begonnene Reihe: “Die Psalmen – das Gebetbuch der Bibel” mit Pfarrer Thomas Hofmann behandelt mit Psalm 3 den ersten Davidpsalm, der uns auch vor die Frage stellt, ob/wie Christen Feind- oder Rachepsalmen noch beten können. Zudem finden wir wichtige Zugänge Dietrich Bonhoeffers zum Psalmenbeten. Klicken Sie zum Nachhören HIER !

1 Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh.
2 Ach, HERR, wie sind meiner Feinde so viel und erheben sich so viele wider mich!
3 Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott. Sela.
4 Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor.
5 Ich rufe mit meiner Stimme zum HERRN, so erhört er mich von seinem heiligen Berge. Sela.
6 Ich liege und schlafe und erwache; denn der HERR hält mich.
7 Ich fürchte mich nicht vor vielen Tausenden, die sich ringsum wider mich legen.
8 Auf, HERR, und hilf mir, mein Gott! / Denn du schlägst alle meine Feinde auf die Backe und zerschmetterst der Frevler Zähne.
9 Bei dem HERRN findet man Hilfe. Dein Segen komme über dein Volk! Sela.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Die Verwendung des Textes erfolgt mit Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft.

Besondere Zeiten: Trauerfeiern unter freiem Himmel

Es ist Ausnahmezustand zur Corona-Prävention: Schulen und viele Geschäfte sind geschlossen, Gottesdienste sind abgesagt, Taufen, Trauungen…
Doch wir lassen Sie nicht alleine! Und schon gar nicht bei einem Todesfall!

Wir kommen selbstverständlich zu Aussegnungen und Trauergesprächen und sind auch telefonisch intensiv für Sie da.
Und wir dürfen aktuell auch nach Absprache mit dem Gesundheitsamt in eingeschränkter Weise Beerdigungen durchführen.

Wenn Sie einen Todesfall haben, müssen Sie sich leider folgendes überlegen:

  • Kann die Urnenbeisetzung zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden?
  • Wenn dies nicht möglich ist, dann kann eine Bestattung / Urnenbeisetzung trotz Veranstaltungsverbot durchgeführt werden,
    allerdings mit folgenden Einschränkungen:
    • Die Feier findet im Außenbereich statt.
    • Nur der engste Familienkreis ist dazu eingeladen.
    • Ort und Zeit der Trauerfeier darf nicht im Vorhinein öffentlich bekannt gemacht werden.

Gerne begleiten wir Sie in dieser schweren Zeit in so einer besonderen Zeit.

Kontaktieren Sie auch gerne direkt uns Pfarrer und Pfarrerinnen.